CoVid-19 und die Folgen: Geschlechterrollen rückwärts?

Frauen seien die Hauptverliererinnen der Pandemie, während für Männer alles beim Alten bliebe – so eine feministische These. Doch die empirische Grundlage für diese Behauptung ist dünn.

Text: Thomas Gesterkamp
Foto: Antonio Recena, photocase.de

Es lohnt sich genauer hinzuschauen. Auch Männer haben während des Lockdowns ungewohnte Erfahrungen gemacht, vor allem durch die stark gestiegene Nutzung der Arbeitsform Homeoffice. Ein Projekt der Universität Bielefeld und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung präsentierte im Juni auf der Basis des »sozio-ökonomischen Panels« etwas genauere Fakten. Das Wissenschaftsteam hatte nachgefragt, wie viel Zeit Eltern mit minderjährigen Kindern im Monat April für Betreuung und Hausarbeit aufbrachten. Mütter kamen dabei auf 7,6 Stunden, Väter auf 4,2 Stunden täglich. Im Vergleich zu den Zeiten vor »Corona« errechnete sich eine Mehrarbeit von rund zwei Stunden für beide Geschlechter. Die These vom Rückfall in traditionelle Rollenmuster weist die Studie damit zurück: Die zusätzlichen Belastungen teilen die Paare relativ paritätisch unter sich auf. Eine Umfrage des Allensbach-Institutes im Auftrag des Familienministeriums bestätigt diesen Befund: Frauen leisten danach wie bisher zwar deutlich mehr unbezahlte Sorgearbeit, doch »Corona« hat nichts Wesentliches daran verändert.

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Forever Punk!

Drei Männer und eine Frau können einen Band sein. Und dann noch die Musik: laut, kraftvoll, wild. Was nicht allen gefallen wird.

Junger Musiker auf einer Mauer

Text: Frank Keil
Foto: AllzweckJack, photocase.de

Männerbuch der Woche, 32te KW. – Max Annas erzählt im zweiten Band seiner fulminanten Serie »Morduntersuchungskommission« von den Bedrückungen in der DDR (nicht nur) zuzeiten der Punk-Bewegung.

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»Papa was a Rollin‘ Stone …«

Nicht nur lebend existieren, sondern bedeutend möchte man sein, wichtig und auch besonders. Nur was ist, wenn das nicht gelingt?

Text: Frank Keil
Foto: Ezio Gutzemberg, photocase.de

Männerbuch der Woche, 30te KW. – Uli Oesterle entwirft im ersten Band seiner Graphic Novel »Vatermilch« die ersten Züge der Biografie eines Vaters, der sich zu Höherem berufen fühlt und so jeden Halt verlieren wird.

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Ein letzter Blick aus dem Fenster

Wenn das Leben endet, schaut man noch einmal zurück. Und sichtbar wird das Gelungene und das Vergebliche und das, was auf dem Weg vom einen zum anderen liegt.

Blick aus einem Haus auf eine Landschaft

Text: Frank Keil
Foto: dsellung, photocase.de

Männerbuch der Woche, 27te KW. – Der amerikanische Romancier Kent Haruf hat mit »Kostbare Tage« einen wahren Lebensroman hinterlassen, der von starken Frauen und ra(s)tlosen Männern erzählt.

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Leben als bewegter Stillstand

Steht einem, wenn man jung ist, die Welt offen? Das hängt nicht zuletzt davon ab, ob man weiß, was man von diesem einen Leben will.

zwei Menschen mit Hund auf Kopfsteinpflaster im Gegenlicht

Text: Frank Keil
Foto: ig3l, photocase.de

Männerbuch der Woche, 23te KW. – Ilinca Florian erzählt in ihrem burschikosen Roman »Das zarte Bellen langer Nächte« von jungen Leuten, die so schwer das Glück finden, weil sie es nicht suchen, und von Hund Robby, der kein Deutsch versteht.

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Die Söhne des Bäckers

Die 1970er-Jahre wirken von heute aus gesehen wie eine harmlose Zeit: komische Musik, seltsame Frisuren, unförmige Kleidung. Die Repressionen, denen Jugendliche ausgesetzt waren, sind dagegen weitgehend in Vergessenheit geraten.

zwei Jugendliche vor 70er Jahre Tapete

Text: Frank Keil
Foto: Andre Schütt, photocase.de

Männerbuch der Woche, 18te KW. – Willi Achten gibt den einstigen Heimkindern der Bundesrepublik mit seinem wuchtigen Roman »Die wir liebten« eine literarische Stimme.

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Jungen in rosa

Endlich entdecken auch Kinderbuchverlage, dass es »andere Jungen« gibt.

Grafitti eines einbeinigen Mannes im Tutu

Text: Ralf Ruhl
Foto: Alexander Bentheim | time., photocase.de

Drei Titel nähern sich dem Thema auf ganz unterschiedliche Weise – Frauke Angel und Julia Dürr begleiten die Wünsche eines Jungen in »Disco!«, Riccardo Simonetti schreibt über »Raffi und sein pinkes Tutu« und Franz Orghandl und Theresa Strozyk wissen: »Der Katze ist es ganz egal«. Allerdings: eine Party gibt es am Ende immer.

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»Die vermeintlichen Einzeltäter sind keine einsamen Wölfe«

Was treibt Menschen vom Bildschirm zur realen Gewalt auf der Straße?

eine Pistole im Hosenbund eines Mannes

Text: Thomas Gesterkamp
Foto: Alex-, photocase.de

Ein Gespräch mit dem Hamburger Rechtsextremismusforscher Andreas Speit über den von ihm mit herausgegebenen Sammelband »Rechte Egoshooter«, Radikalisierungsmechanismen im Netz, was ein »Chad« ist und wie das alles mit einem neuen alten Verständnis von Männlichkeit zu tun hat.

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»Mistkerl! Ich will, dass du mich vögelst.«

Man weiß: etwas, das man tun will, geht nicht gut aus. Und man tut es trotzdem. Das Ergebnis ist meist entsprechend.

ein Mann steht auf einer Fähre und schaut auf den Horizont

Text: Frank Keil
Foto: maraki, photocase.de

Männerbuch der Woche, 12te KW. – Pedro Mairal setzt in seinem kompakten Roman »Auf der anderen Seite des Flusses« seinen Helden einer Versuchung aus, der dieser als echter Machismo nicht widerstehen kann: sich mit einer anderen Frau als der Ehefrau zu treffen. Aber da ist mehr als das – es geht auch um Vergewisserung und Achtung.

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Ein neues Ich für schüchterne Jungs

Was passieren kann, wenn das Spiegelbild ein Eigenleben entwickelt und dem Selbstwertproblem Alternativen aufzeigt.

ein Junge schaut in den Spiegel

Text: Ralf Ruhl
Foto: pip, photocase.de

In den Spiegel schauen und ein anderer sein! Wer mit Selbstwertproblemen zu kämpfen hat, kennt diesen Gedanken – jeden Morgen. Dennoch ist Silas – der Protagonist in Heike Abidis Kinderbuch »Hilfe, ein Spiegelbill« für Kinder ab 8 Jahren – höchst überrascht, als sein Spiegelbild buchstäblich in sein Leben tritt. Eine witzige Herausforderung, die hilft, aus Schwächen Stärken werden zu lassen.

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