Sich kennen lernen, sogleich verlieben und schon überlegen, den Alltag gemeinsam zu teilen – warum nicht? Nur kommen da zwei Menschen zusammen, die auch je ihr eigenes Leben mitbringen …
Männerbuch der Woche, 36te KW. – Viktor Funk erzählt in »Bienenstich« gekonnt von den Irrungen, Wirrungen und immer auch tiefen Sehnsüchten von nach Deutschland eingewanderten Menschen, die sich finden und auch wieder nicht.
Mit diesem Bilderbuch ist man bei der Jungenerziehung moralisch auf der richtigen Seite. Als Vater, Mutter, Erzieherin… Aber ist es das, was Jungen brauchen?
Scott Stuart will mit »Echte Jungs wie Du und ich« zeigen, dass es das allein richtige Männerbild nicht gibt. Dass historisch das Männerbild nur auf Kraft und Macht gebaut war. Demgegenüber setzt er Selbstbestimmung und Freiheit. Allerdings mit moralischer Verpflichtung des Gemeinsinns für andere. »Du kannst selbst entscheiden, was für ein Mann du sein willst«, ist seine Botschaft an die Jungen. Klingt gut, stimmt und funktioniert so aber leider nicht …
Im Januar 2023 standen bei der jährlichen Holocaust-Gedenkveranstaltung des Deutschen Bundestages zum ersten Mal jene Opfer im Mittelpunkt, die von den Nationalsozialisten wegen ihrer sexuellen Orientierung verfolgt wurden. Dieser erinnerungspolitische Erfolg verdankt sich dem beharrlichen Insistieren queerer Bewegungen. Er musste gegen teils heftige Widerstände vor allem konservativer Abgeordneter durchgesetzt werden – und bedeutete einen weiteren Schritt, der zur gesellschaftlichen Akzeptanz von geschlechtlicher Vielfalt und gender-nonkonformer Lebensweisen beigetragen hat …
Männerbuch der Woche, 29te KW. – Kent Haruf erzählt in seinem nun übersetzten Erstling »Das Band, das uns hält« von einer unglückseligen Frau und einem noch unglückseligeren Mann und auch sonst haben es seine Helden entschieden schwer.
Vor 25 Jahren wurde das Potenzmittel Viagra zugelassen, damals eine pharmazeutische Sensation. Medizin und Sexualtherapie streiten aber bis heute über die Wirksamkeit.
Erektionsprobleme sind nach wie vor ein gesellschaftliches Tabu. Den betroffenen Männern sind ihre Schwierigkeiten oft peinlich, sie reden darüber nicht mal mit engen Freunden. Stattdessen kaufen und schlucken sie heimlich potenzfördernde Mittel, oft ohne jede medizinische Beratung. Dieser rein pharmakologische Zugang war wissenschaftlich stets umstritten. Wichtiger als die Einnahme von Medikamenten sei die psychische Auseinandersetzung mit den eigenen Schwierigkeiten, kritisieren vor allem Sexualtherapeuten. Hinter der Kontroverse steckt auch die Rivalität der heilenden Professionen. Während die Medizin auf physiologische Befunde wie verengte Blutgefäße verweist, betont die Psychologie die vorrangige Rolle der Seele. Zum Wesen der Sexualität gehöre ihre Unkalkulierbarkeit, kein Mann könne die körperlichen Anzeichen von Erregung willkürlich hervorrufen.
Eine Klasse voller Mädchen, Jungen, Sternchen. Biodeutsch, ausländischdeutsch, migriert. Alle Personen in diesem Roman sind irgendwie Loser, fühlen sich verloren – aber sie arbeiten daran, zurecht zu kommen mit dem Leben. Und der Liebe.
Rosie Haines »Es ist doch schön, nackt zu sein, denn jeder Körper ist ein Wunder!« ist eines der besten Bücher zum Thema Vielfalt, das ich je gesehen habe. Denn es kommt ohne jedes Moralisieren aus und vermittelt vor allem dies: die Freude am eigenen Körper. Allerdings mit einem kleinen Haken am – äääh – Haken …
Sind Märchen Kinderkram? Nee, sind sie nicht. Denn Märchen berühren auch immer das Unbewusste und weisen so Wege, wie man* – ob Königin oder Prinz, Hänsel oder Gretel – Auswege aus Krisen und Bedrängnissen finden kann. Märchen können zu allen Zeiten spielen, in guten wie in schlechten, damals wie heute. Und nicht immer in einem fernen Land. Menschen gehen auf Wanderschaft, gute und weniger gute Zauberwesen erscheinen, Mädchen retten sich selbst und Jungen sich ebenfalls.
MännerWege-Autor Ralf Ruhl hat zu diesem von Anke Fischer herausgegebenen Buch »Neue Märchen für jedes Alter« drei Geschichten beigesteuert, in denen tiefe Verwandlungen stattfinden. Sie zeigen die wahre Gestalt eines Werwolfs, die Sehnsüchte eines Prinzen, die Liebe eines Königs. Die Märchenwesen geraten in existenzielle Konflikte, aus denen sie schließlich verändert und bereichert hervorgehen. Denn sie haben erkannt, welche Verletzungen und Gefühle, aber auch Lebenswünsche und Kraftquellen in ihnen stecken. So machen die Märchen Mut, einen eigenen Weg zu finden, den ganz persönlichen Männerweg.
In das hier vorgestellte Märchen »Der letzte Wackerstein« fließen Ruhls Erfahrungen aus der Arbeit mit gewalttätigen Männern ein; die Textversion gibt es hier. Wer aber gerade nicht lesen will, mag vielleicht hören – der Autor hat sein Märchen in einer Hörfassung eingesprochen:
Der Band mit allen anderen Märchen und die Verlagsinfos gibt es im Onlineshop.