Hauptsache lesen

So viele Bücher wollen gelesen werden. Und dann gibt es auch noch Bücher über Bücher.

Ein Mann sitzt auf einer Bank in der U-Bahn und liest

Text: Frank Keil
Foto: Vincent M.A. Janssen, pexels.com

 
Männerbuch der Woche, 17te KW. – Der Schriftsteller und nun bald ehemalige Leiter des Hamburger Literaturhauses Rainer Moritz bietet mit »Mögen Sie Madame Bovary?« (mehr als) eine kurzweilige wie kluge und auch sehr praktische Liste lesenswerter Bücher und immer auch ihrer Autoren und AutorInnen.

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Sicher auf unsicherem Grund

Fragen sind spannender als Antworten. Und das Suchen ist ergiebiger als das Finden. Gute Literatur weiß das und lässt sich nicht zu einem bequemen Plot bewegen.

Bild einer Frau mit Spiegelungen

Text: Frank Keil
Foto: erdbeersüchtig, photocase.de

 
Männerbuch der Woche, 13te KW. – Diesmal im Doppelpack: Slata Roschal liefert mit »Ich möchte Wein trinken und auf das Ende der Welt warten« den einen Roman unserer Tage. Den anderen bietet uns Meral Kureyshi mit »Im Meer waren wir nie«. Und als Nachschlag gibt es nochmals von Slata Roschal noch einen Lyrikband mit dem rasanten Titel »Ich brauche einen Waffenschein/ ein neues bitteres Parfüm/ ein Haus in dem mich keiner kennt«.

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Aber das Buch über Hitlers Leibarzt bleibt

Nach 28 Jahren muss ich mein Büro räumen und mich von vielem trennen. Jeder Griff ins Regal ist auch ein Griff in mein Leben.

Ein Mann sitzt in einem Büro

Text: Frank Keil
Foto: cw-design, photocase.de

 
Und dann kam die Kündigung. Sie kam nicht wirklich überraschend. Eines Tages würde es so weit sein, das wussten wir, das wusste ich, und neuerdings gingen so Männer unten über den Hof, mit Tablets in den Händen, auf denen sie etwas eintrugen, während sie an der Fassade unseres backsteinernen Gebäudes hinaufschauten. Das waren keine guten Zeichen.
Wir sind zu viert, teilen uns eine Etage, sind eine Bürogemeinschaft, wie man das nennt, aber ich will hier nur über mich schreiben. Über mich und mein großes Zimmer; ein Zimmer mit zwei Fenstern, ein Zimmer für mich allein, zum Schreiben, zum Arbeiten, wie es immer wieder postuliert wird, ein literarischer Topos, und dass ich nun verlassen muss, das ich aufgeben muss. Nach 28 Jahren …

Zum Rückblick

Schraube locker

Wenn das erste Abenteuer schon kurz nach Reisebeginn im Motorraum stattfindet.

zwei Männer an der Motorklappe eines Autos

Text und Foto: Alexander Bentheim
Reihe »Bilder und ihre Geschichte«


Drei junge Abenteurer auf Tour durch Dänemark, September 1976. Schon am dritten Morgen liegengeblieben auf einem Feldweg, nachdem der alte Käfer nachts zuvor aus einem Graben gehievt werden musste, weil ein Wendemanöver im Dunkeln misslang. Jao, Handbuch vergessen und kaum Werkzeug dabei, also jetzt irgendwie anders durchblicken, Problem kapieren, rettende Idee finden … Ich weiß nicht mehr, wie wir es hingekriegt haben, aber mittags ging es weiter, sicherheitshalber nur bis zur nächsten Werkstatt.
Der eine wurde später Urologe, der andere Veranstaltungsmanager – Jobs, in denen Konzentration, Geduld und Übersicht ebenfalls klar von Vorteil sind.



Mehr aus der Reihe »Bilder und ihre Geschichte« gibt’s im Archiv.

Schatten, Ausschnitte, Doppelseiten

Eine Erinnerung an den Bilderschaffer und Fotografen Andreas Herzau, der vor einem Jahr gestorben ist.

zweigeteiltes Bild mit Landschaft und Männern von Herzau

Text: Frank Keil
Fotos/Collage: Andreas Herzau, Helvetica, NIMBUS. Kunst und Bücher, Wädenswil 2017

 
(…) Er hatte noch etwas anderes auf dem Herzen, und das wollte er mir persönlich sagen; nicht, dass ich es irgendwie über Umwege und also zufällig erfahre: Er habe Krebs. Es sei schon ernst, aber keine Sorge: eine Spezialklinik sei bereits gefunden, in Köln. Dorthin würde er in Kürze gehen, sich behandeln lassen, er sei dort in guten Händen, in den besten. Wenn Heilung, dann dort. »Also ich sterbe jetzt nicht oder so«, sagte er am Telefon, und er klang in meinen Ohren null bedrückt. Er würde nur länger und noch etwas länger abtauchen und sich nirgendwo melden, und es würde mit Sicherheit kein Spaziergang werden, aber keine Sorge. Es werde schon. (…)

Zur gesamten Erinnerung

Ein Mann will nicht feiern

Den 20sten Geburtstag, den zelebriert man. Den 30sten auch, und dann wird es langsam schwierig. Aber ist 40, 50 oder auch 60 nicht einfach nur eine Zahl?

Ausschnitt eines Mannes mit Krawatte der ein Glas hält

Text: Frank Keil
Foto: Søren, photocase.de

 
Männerbuch der Woche, 4te KW. – Lucy Fricke erzählt in ihrem heiter-spöttischen wie zugleich hintergründigen Roman »Das Fest«, warum das Älterwerden nur bedingt eines ist.

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Rätselhafte Wesen schauen dich an. Und dann du sie.

Die Berliner Ausstellung »Still Moving« mit Porträts der niederländischen Fotografin Rineke Dijkstra nimmt uns mit in die nicht nur visuelle Welt des Werdens unserer Körper, Gesten und Erscheinungen.

Jugendliche im Park

Text: Frank Keil
Foto: Rineke Dijkstra

 
»Still Moving« mit Arbeiten der niederländischen Fotografin Rineke Dijkstra, die von 1992 bis ins eben noch präsente 2024 reichen, ist eine bemerkenswert intensive Ausstellung. Das liegt zum einen auch daran, dass die Berlinische Galerie per se ein wunderbar helles und luftiges Ausstellungshaus ist; und zum anderen hat man in diesem Dijkstras beeindruckendes Werke sehr klug gehängt. So sind diese thematisch gebündelt, es werden aber auch immer wieder sehr galant sanfte Übergänge zwischen den Themengruppen gesetzt, und so schreitet man ganz unmerklich entspannt durch die ineinander gehenden Räume. Und irgendwann – das sei versprochen – schaut man so nach links und rechts auf die anderen Besucher und Besucherinnen und dann auf sich selbst und fragt sich mehr oder weniger direkt: Und wie sehe ich aus? Wie würde ich mich geben? Wie würde ich mich zeigen und was ist dann in den Blicken der anderen von mir zu sehen? Was ist überhaupt mit mir und was ist mit uns in all den vergangenen Jahren oder mittlerweile Jahrzehnten passiert und was wird noch passieren und wie blicken wir dann in die Welt, dass sie uns sieht und anschaut?

Zum gesamten Ausstellungsbesuch

Und in der Ferne der Säntis

Wenn ein naher Mensch sich das Leben nimmt, wie bleibt man selbst zurück? Und wie findet man das heraus?

Schweizer Berge mit Säntis im Hintergrund

Text: Frank Keil
Foto: Franco Knill

 
Männerbuch der Woche, 3te KW. – Ivo Knill erzählt in »Der Himmel meines Bruders« vom Suizid seines Bruders Franco, von der Wirkmächtigkeit der Zeit und von der Kraft des Schreibens.

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»Das geht alles mit rechten Dingen zu.«

Die erste Liebe, so heißt es, prägt einen ein Leben lang. Was aber, wenn dieser Liebe sich ein Staat entgegenstellt?

Mann auf Motorrad gegen das Abendlicht

Text: Frank Keil
Foto: Djordje Petrovic, pexels.com

 
Männerbuch der Woche, 51te KW. – Charlotte Gneuß lässt in ihrem kraftvoll-rauen Debüt-Roman »Gittersee« ihre Heldin so entschlossen wie verwirrt nach ihrem Paul suchen.

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Die Fracht im Nacken

Dass es der Sohn einmal besser hat als der Vater, ist der Kern wie das Motiv unserer Wachstumsgesellschaft. Nur: was macht das mit den beiden?

LKW im Gegenlicht vor Sonnenuntergang

Text: Frank Keil
Foto: Magali Guimaraes, pexels.com

 
Männerbuch der Woche, 46te KW. – José Henrique Bortoluci erzählt in »Was von meinem Vater bleibt« nicht nur die Geschichte seines Lastwagen fahrenden Vaters und die Geschichte des neueren Brasiliens.

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