Voll ungelogen

Männer, das sind … tja, was? Und warum sind sie so seltsam und so schwierig und was man so hört: auch so verschlossen? Und los geht die Suche.

ein Mann kämpft gegen fliegende Zeitungen an

Text: Frank Keil
Foto: kallejipp, photocase.de

 
Männerbuch der Woche, 31te KW. – Die literarisch grundierte Anthologie »Oh Boy« versammelt sehr intensiv so kluge wie offene Entwürfe von – hoppla! – Männlichkeit*en.

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Ständiges Auf und Ab

Der Historiker Benno Gammerl erzählt die wechselhafte Geschichte von Homo- und Transsexuellen in Deutschland.

Wand mit Farbverläufen

Text: Thomas Gesterkamp
Foto: Godjes, photocase.de

 
Im Januar 2023 standen bei der jährlichen Holocaust-Gedenkveranstaltung des Deutschen Bundestages zum ersten Mal jene Opfer im Mittelpunkt, die von den Nationalsozialisten wegen ihrer sexuellen Orientierung verfolgt wurden. Dieser erinnerungspolitische Erfolg verdankt sich dem beharrlichen Insistieren queerer Bewegungen. Er musste gegen teils heftige Widerstände vor allem konservativer Abgeordneter durchgesetzt werden – und bedeutete einen weiteren Schritt, der zur gesellschaftlichen Akzeptanz von geschlechtlicher Vielfalt und gender-nonkonformer Lebensweisen beigetragen hat …

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Gesehen werden und sehen

Was sind eigentlich die Unterschiede zwischen trans*, inter* und non-binär? Was genau ist queer? Und wie hat alles einst angefangen: Wann und warum definierten die ersten Menschen ihr Geschlecht als nicht definierbar, wann gab es die ersten geschlechtsangleichenden Operationen und wer führte sie durch? Fragen über Fragen – die weiterführen.

Transvestiten 1921

Text: Frank Keil
Foto: bpk / Kunstbibliothek, SMB, Photothek Willy Römer

Männerbuch der Woche, 18te KW. – Eine sehenswerte Ausstellung und der begleitende Katalog dazu: »TO BE SEEN« im NS-Dokumentationszentrum München bietet einen ersten, wichtigen Überblick über die Geschichte queeren Lebens in Deutschland von der Kaiserzeit bis in die Nachkriegsjahre.

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Erektion auf Rezept

Vor 25 Jahren wurde das Potenzmittel Viagra zugelassen, damals eine pharmazeutische Sensation. Medizin und Sexualtherapie streiten aber bis heute über die Wirksamkeit.

ein Mann macht eine Fingerbewegung für einen Größenvergleich

Text: Thomas Gesterkamp
Foto: fabsn, photocase.de


Erektionsprobleme sind nach wie vor ein gesellschaftliches Tabu. Den betroffenen Männern sind ihre Schwierigkeiten oft peinlich, sie reden darüber nicht mal mit engen Freunden. Stattdessen kaufen und schlucken sie heimlich potenzfördernde Mittel, oft ohne jede medizinische Beratung. Dieser rein pharmakologische Zugang war wissenschaftlich stets umstritten. Wichtiger als die Einnahme von Medikamenten sei die psychische Auseinandersetzung mit den eigenen Schwierigkeiten, kritisieren vor allem Sexualtherapeuten. Hinter der Kontroverse steckt auch die Rivalität der heilenden Professionen. Während die Medizin auf physiologische Befunde wie verengte Blutgefäße verweist, betont die Psychologie die vorrangige Rolle der Seele. Zum Wesen der Sexualität gehöre ihre Unkalkulierbarkeit, kein Mann könne die körperlichen Anzeichen von Erregung willkürlich hervorrufen.

Zum Beitrag

Klassenfahrt des Grauens

Ein Jugendroman über das buntdramatische Leben von 15jährigen.

Jugendliche auf einem Hügel gegen das Abendlicht

Text: Ralf Ruhl
Foto: Alexander Bentheim

Eine Klasse voller Mädchen, Jungen, Sternchen. Biodeutsch, ausländischdeutsch, migriert. Alle Personen in diesem Roman sind irgendwie Loser, fühlen sich verloren – aber sie arbeiten daran, zurecht zu kommen mit dem Leben. Und der Liebe.

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Und dann wird alles anders

Plätschert es nicht einfach so dahin, das Leben? Mit Höhen, Tiefen, Verlusten, Gewinnen? Es sei denn, man schaut sich selbst einmal genauer beim Leben erleben zu.

Mann sitzt schreibend in einem lost place

Text: Frank Keil
Foto: JoeEsco, photocase.de

Männerbuch der Woche, 6te KW. – Peter Stamm lässt in seinem neuen Roman »In einer dunkelblauen Stunde« virtuos eine glücklose Filmemacherin nach einem Mann, dem Leben und der Liebe suchen.

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Entdeckte Leben

Man* denkt, vieles sei gut bekannt und gründlich erforscht. Und dann macht sich jemand auf und entdeckt doch noch Unbekanntes, Verschwundenes, Verdrängtes.

Zwei Frauen abends unterwegs

Text: Frank Keil
Foto: katdoubleve, photocase.de

Männerbuch der Woche, 2te KW. – Raimund Wolfert erzählt in der Biografie »Charlotte Charlaque« doppelt bewegend von einem queeren Leben. Dazu passend lohnend die aktuelle Nummer der »Mitteilungen der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V.«.

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»Alberner Penis« !?

Ein Body-Positivity-Bilderbuch für Kinder

Mann im Profil und Luftballons im Hintergrund

Text: Ralf Ruhl
Foto: cydonna, photocase.de

Rosie Haines »Es ist doch schön, nackt zu sein, denn jeder Körper ist ein Wunder!« ist eines der besten Bücher zum Thema Vielfalt, das ich je gesehen habe. Denn es kommt ohne jedes Moralisieren aus und vermittelt vor allem dies: die Freude am eigenen Körper. Allerdings mit einem kleinen Haken am – äääh – Haken …

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Ein Pionier der Sexualwissenschaft

Magnus Hirschfeld, seine »Theorie der Zwischenstufen« und das Berliner Institut für Sexualwissenschaft.

zwei junge Männer lehnen an einer Brücke

Text: Thomas Gesterkamp
Foto: bilderberge, photocase.de

Das neue »Selbstbestimmungsgesetz« der Ampelkoalition verbessert die Rechte von Transpersonen. Dazu beigetragen haben die umfangreichen Queer-Debatten um die Vielfalt sexueller Orientierungen in den letzten Jahrzehnten. Theoretisch vorweggenommen hat diese früh der Arzt Magnus Hirschfeld. Schon im deutschen Kaiserreich entwickelte er seine »Theorie der Zwischenstufen« – und gründete dann in der Weimarer Republik das Institut für Sexualwissenschaft in Berlin, das von den Nationalsozialisten zerschlagen wurde. Der Medizinhistoriker Rainer Herrn erzählt die Geschichte dieser wegweisenden Einrichtung.

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»Schwul oder was?«

Ist doch ganz normal heute, das mit dem Schwul-Sein – wirklich?

Zwei Männer im Kornfeld umarmen sich

Text: Ralf Ruhl
Foto: joto, photocase.de

In seinem Jugendbuch-Essay »You don’t look gay« fragt Julius Thesing, warum dann so viele Männer zurückzucken, wenn sie von einem Mann berührt werden. Und warum so viele beschämt wegschauen, wenn Männer Händchen halten. Ein sehr persönliches – und immer noch politisches Buch. Gut, wichtig, rosa.

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