»Bei einem Frauenarzt war ich noch nie.«

Wer ist der Gute, wer entsprechend der Böse? So gerne wüssten wir das manchmal. Um uns daran zu halten. Und nun kommt Andreas Maier mit einem neuen Roman um die Ecke.

Ein Mann schaut aus einem Fenster

Text: Frank Keil
Foto: Tigerlilli, photocase.de

 
Männerbuch der Woche, 22te KW. – Der heimatambivalente Hesse Andreas Maier fragt in »Der Teufel«, dem nächsten Roman seiner »Ortsumgehung-Serie«, (nicht nur) fernseh-schauend nach dem Gut und Böse (und nicht nur) der Bonner Republik.

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Papa steht in der Zeitung

Dort der übermächtige Staat, hier der schützende Familien- und Freundeskreis: Bot in der DDR tatsächlich das Private einen verlässlichen Rückzugsraum?

Text: Frank Keil
Foto: carlitos, photocase.de

 
Männerbuch der Woche, 21te KW. – Der große Erzähler Christoph Hein schickt in seinem fulminanten Roman »Das Narrenschiff« eine illustre Gruppe Sozialismus-Gläubiger auf eine deutsche Reise.

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Hauptsache lesen

So viele Bücher wollen gelesen werden. Und dann gibt es auch noch Bücher über Bücher.

Ein Mann sitzt auf einer Bank in der U-Bahn und liest

Text: Frank Keil
Foto: Vincent M.A. Janssen, pexels.com

 
Männerbuch der Woche, 17te KW. – Der Schriftsteller und nun bald ehemalige Leiter des Hamburger Literaturhauses Rainer Moritz bietet mit »Mögen Sie Madame Bovary?« (mehr als) eine kurzweilige wie kluge und auch sehr praktische Liste lesenswerter Bücher und immer auch ihrer Autoren und AutorInnen.

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Judas auf dem Lande

Und dann steht man da und ein Leben geht zu Ende. Was war vorher? Und wie ist es zu dem gekommen, was nun ist?

Ein Bauer wendet Heu

Text: Frank Keil
Foto: cw-design, photocase.de

 
Männerbuch der Woche, 16te KW. – Der deutsch-niederländische Autor Willi Achten lässt in seinem neuen und tieftraurigen Roman »Die Einmaligkeit des Lebens« zwei Brüder miteinander leben, während um sie herum die Welt abgebaggert wird.

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»Vorfahrten, die es längst nicht mehr geben dürfte«

In einer aktuellen Veröffentlichung wird analysiert, wie männerdominierte Netzwerke in Autokonzernen, Wissenschaft, Politik und Lobbyverbänden eine »zukunftsfähige Mobilität« verhindern.

Person mit buntem Regenschirm wird nassgespritzt von vorbeifahrendem Auto

Text/Interview: Thomas Gesterkamp
Foto: Fotoline, photocase.de

 
In einem früheren Buch hat Boris von Heesen untersucht, welchen gesellschaftlichen Preis das Patriarchat verursacht, »Was Männer kosten« lautete der plakative Titel. In seinem jüngsten Werk nimmt sich der Darmstädter Ökonom nun den »Mann am Steuer« vor: jenen (nicht unbedingt die Mehrheit bildenden) Teil des männlichen Geschlechts, der mit überdimensionierten Fahrzeugen, aggressivem Verhalten und unangemessener Lautstärke die deutschen Straßen beherrscht. – Ein Gespräch mit dem Autor.

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Feste Drup

Posing für’s Betriebsalbum

Text und Foto: Georg Schierling
Reihe »Bilder und ihre Geschichte«


Arbeitskollegen und Gesellen des Klempnerbetriebs meines Großvaters (2. von links) versammeln sich für den Fotografen mit Hämmern und Maulschlüsseln, aber auch mit Hut und Krawatte, vor einem fertiggestellten Lagertank / Silo am Duisburger Hauptbahnhof; Auftraggeber war die Reichsbahn. »Feste Drup« als Motto auf dem Hammer in der oberen Bildmitte symbolisiert die Kraft und Härte, mit der der Beruf offenbar im Wesentlichen ausgeführt wurde. Daneben zeigt die Verwendung des Mottos, dass die Sprache der Handwerker und Arbeiter der Dialekt war – kein Hochdeutsch. Und ja, der handwerkliche Beruf wurde mit Kraft und Härte, Ausdauer, Geschicklichkeit und Durchhaltevermögen ausgeübt; »Feste Drup« zeigt damit auch, sich »durchbeißen« zu können. Und nicht zu vergessen: Damals gab es noch keine 40-Stunden-Woche. Es wurde sowieso insgesamt länger gearbeitet, und der Samstag war ein normaler Arbeitstag.
Das Gruppenbild zeigt aber auch den Stolz auf die gemeinsam fertiggestellte Arbeit. Die Kameradschaft der Arbeitenden – so nannte man Teamgeist damals – war selbstverständlich.

Mehr Bilder aus der Reihe »Bilder und ihre Geschichte« gibt’s im Archiv.

Die Welt, von den Füßen aus betrachtet

Putin, Trump, Erdogan: alles großer Mist. Und es wird ja noch schlimmer werden. Trost und Hoffnung auf Vorrat verschafft einem da die wunderbare Mini-Serie »Marzahn Mon Amour«.

Szenenbild Marzahn Mon Amour in der Fußpflegepraxis

Text: Frank Keil
Szenenfoto: Oliver Vaccaro/UFA Fiction/ARD

 
Was so ein weißer Kittel ausrichten kann. Ihn übergestreift, schon ist man jemand anders. Vielleicht nicht ganz anders ist man, aber ein Anfang ist gemacht: der weiße Kittel als Chance. Als Neuanfang, als Hoffnung, dass es besser wird, langsam.
Wir lernen Katharina »Kathi« Garbowski kennen, da bekennt sie uns gegenüber ihr Scheitern als Schriftstellerin. Kaum noch Aufträge, der Mann ist weg und mit ihm manches Möbelstück. Also hat sie umgesattelt, hat sich als Fußpflegerin umschulen lassen. Ausgebildet also ist sie, aber Berufserfahrung: keine. Einen kleinen Moment lang schwebt ein »leider nein«, durch die Luft, als sie sich in der »Beauty Oase Marzahn« vorstellt, das ein kurzes »Okay« wird. Okay – mehr braucht es nicht. Nun gehört sie dazu, drei Frauen unter einem Dach: die immer ein wenig unter Druck stehende Chefin Jenny (Yvonne Yung Hee Bormann), die leicht exaltierte und trotz Rückenschmerzen lebenslustige Lulu (Deborah Kaufmann) und eben Kathi, gespielt von einer erneut großartigen Jördis Triebel.

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Neue Typenlehre mit Rechtsdrall

Eine aktuelle Studie geht dem Phänomen der vermehrten Orientierung junger Männer an traditionellen, autoritären, rechten bis rechtsextremen Einstellungen nach und empfiehlt »professionelle junge Männerarbeit«.

drei junge Männer schauen über einen Zaun

Text: Thomas Gesterkamp
Foto: schifferklavier, photocase.de (Symbolbild)

 
Über die Lebenslagen von Männern zwischen 18 und 29 Jahren ist bislang relativ wenig bekannt. Wissenschaftliche Untersuchungen konzentrierten sich in der Vergangenheit vorwiegend auf die biografischen Phasen von Kindheit und Jugend – oder sie nahmen männliche Erwachsene unabhängig von ihrem Alter in den Blick. Carsten Wippermann vom DELTA-Institut für Sozial- und Ökologieforschung im bayerischen Penzberg versucht diese empirische Lücke zu schließen. Auftraggeber seiner gerade veröffentlichten Studie ist das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

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Aber das Buch über Hitlers Leibarzt bleibt

Nach 28 Jahren muss ich mein Büro räumen und mich von vielem trennen. Jeder Griff ins Regal ist auch ein Griff in mein Leben.

Ein Mann sitzt in einem Büro

Text: Frank Keil
Foto: cw-design, photocase.de

 
Und dann kam die Kündigung. Sie kam nicht wirklich überraschend. Eines Tages würde es so weit sein, das wussten wir, das wusste ich, und neuerdings gingen so Männer unten über den Hof, mit Tablets in den Händen, auf denen sie etwas eintrugen, während sie an der Fassade unseres backsteinernen Gebäudes hinaufschauten. Das waren keine guten Zeichen.
Wir sind zu viert, teilen uns eine Etage, sind eine Bürogemeinschaft, wie man das nennt, aber ich will hier nur über mich schreiben. Über mich und mein großes Zimmer; ein Zimmer mit zwei Fenstern, ein Zimmer für mich allein, zum Schreiben, zum Arbeiten, wie es immer wieder postuliert wird, ein literarischer Topos, und dass ich nun verlassen muss, das ich aufgeben muss. Nach 28 Jahren …

Zum Rückblick

Rätselhafte Wesen schauen dich an. Und dann du sie.

Die Berliner Ausstellung »Still Moving« mit Porträts der niederländischen Fotografin Rineke Dijkstra nimmt uns mit in die nicht nur visuelle Welt des Werdens unserer Körper, Gesten und Erscheinungen.

Jugendliche im Park

Text: Frank Keil
Foto: Rineke Dijkstra

 
»Still Moving« mit Arbeiten der niederländischen Fotografin Rineke Dijkstra, die von 1992 bis ins eben noch präsente 2024 reichen, ist eine bemerkenswert intensive Ausstellung. Das liegt zum einen auch daran, dass die Berlinische Galerie per se ein wunderbar helles und luftiges Ausstellungshaus ist; und zum anderen hat man in diesem Dijkstras beeindruckendes Werke sehr klug gehängt. So sind diese thematisch gebündelt, es werden aber auch immer wieder sehr galant sanfte Übergänge zwischen den Themengruppen gesetzt, und so schreitet man ganz unmerklich entspannt durch die ineinander gehenden Räume. Und irgendwann – das sei versprochen – schaut man so nach links und rechts auf die anderen Besucher und Besucherinnen und dann auf sich selbst und fragt sich mehr oder weniger direkt: Und wie sehe ich aus? Wie würde ich mich geben? Wie würde ich mich zeigen und was ist dann in den Blicken der anderen von mir zu sehen? Was ist überhaupt mit mir und was ist mit uns in all den vergangenen Jahren oder mittlerweile Jahrzehnten passiert und was wird noch passieren und wie blicken wir dann in die Welt, dass sie uns sieht und anschaut?

Zum gesamten Ausstellungsbesuch