Und dann stand plötzlich Ketchup auf dem Tisch

Früher war alles anderes. Sehr anders sogar. So dass man sich gar nicht vorstellen kann, dass es nicht so war, wie es heute ist.

Ein Junge auf einem Berg schaut zum Himmel

Text: Frank Keil
Foto: Z2sam, photocase.de

Männerbuch der Woche, 9te KW. – Ulrich Woelck erzählt in seinem niemals nostalgischen Familienroman »Der Sommer meiner Mutter« vom Einbruch der Moderne im Schatten der Mondlandung.

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Friedeward und Wolfgang

Anders sein. Und immer wieder überlegen: sich so zeigen oder besser verstecken? Oder einfach so tun, als wäre man – »normal«?

Grafitti mit zwei Jungen und zwei Mädchen

Text: Frank Keil
Foto: TheGRischun-Rafael Peier, photocase.de

Männerbuch der Woche, 35te KW. – Nicht wie die Mehrheit sein … also heimlich leben? Oder gibt es vielleicht eine Alternative? Christoph Hein entwirft in seinem sensiblen Roman »Verwirrnis« mal eben die Geschichte der DDR vor dem Hintergrund einer homosexuellen Love-Story. Und erzählt von der Unmöglichkeit, im Arbeiter- und Bauernstaat schwul und frei zu leben.

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Unter Willis

Der Mann als armes Schwein ist ein beliebtes Sujet in der jüngeren Literatur. Nicht immer gelingt es dabei, Spott und Häme in Schach zu halten. Aber wenn doch, liegt etwas Lesenswertes vor einem.

Ein Mann und eine Frau auf einer Wiese sehen sich aus der Ferne an

Text: Frank Keil
Foto: fotokomplizin, photocase.de

Männerbuch der Woche, 27te KW. – Heinz Strunk schickt in »Jürgen« Jürgen und seinen Kumpel Bernd hinaus in die Welt. So weitläufig die auch sein mag, die beiden haben nur ein und zwar enggestecktes Ziel: endlich eine Frau kennenlernen.

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Alles kann, nichts muss.

Von Mythen, Klischees und Tatsachen der Sex-Arbeit

Rotes Licht scheint durch eine offene Tür

Text: Frank Keil
Foto: Astonishing, photocase.de

Männerbuch der Woche, 19te KW. – Ein rotes Herz blinkt oder eine rote Laterne leuchtet. Eine nackte Frau räkelt sich auf einem Plakat, lockt, einen Schritt weiterzugehen und eine Tür zu öffnen. Und dann? Wie sieht es dort aus? Nora Bossong recherchierte ein Jahr im so genannten Sex-Business. Herausgekommen ist dabei ein Buch, das von Seite zu Seite immer mehr Fragen stellt und auf plakative oder moralisierende Antworten so gänzlich verzichtet.

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Fünf Fälle, eine Geschichte

Friedrich Dönhoff’s »Heimliche Herrscher« – eine Sache für Kommissar Fink

Ein Mann verlässt schnell ein Haus

Text: Frank Keil
Foto: Patrick Lohmüller, photocase.de

Männerbuch der Woche, 18te KW. – Der Krimi ist nach wie vor eine literarische Gelegenheit, auf gesellschaftliche Probleme aufmerksam zu machen. Wie rabiat oder eben auch nicht er dabei vorgeht, auch das erzählt von dieser Welt. Friedrich Dönhoff schickt seinen sanften Kommissar Sebastian Fink erneut auf Mördersuche durch Hamburg. Damit sich dieser alsbald aufrichtig über so einiges wundert.

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Unter einer leichten Baumwolldecke

Altwerden, das ist in der Regel okay. Altsein schon weniger. Erst recht, wenn man am Ende alleine zurück bleibt. Wie wird man nur der allgegenwärtigen Einsamkeit Herr?

Alter Mensch Nahaufnahme

Text: Frank Keil
Foto: Dragon30, photocase.de

Männerbuch der Woche, 14te KW. – Kent Haruf entdeckt in »Unsere Seelen bei Nacht« die Glücks- und Schattenseiten des Alters. Und erzählt, wie rettend es bereits sein kann, wenn man sich nur zusammen für die Nächte in ein Bett legt.

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Puppen sehen uns an

Die Hamburger Fotografin Julia Steinigeweg zeigt im Rahmen der Ausstellung »Gute Aussichten – junge deutsche Fotografie« ihre bemerkenswerte Arbeit »Ein verwirrendes Potential«.

Zwei Hände liegen auf dem Bauch einer Puppe

Text: Frank Keil
Foto: Julia Steinigeweg

Julia Steinigewege hat für ihre Abschlussarbeit an der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften Puppen fotografiert, die mit Menschen zusammen leben. Und sie hat die folglich dazugehörigen Menschen abgelichtet. »Ich habe mich gefragt, was ein Mensch benötigt, um Liebe oder ein Gefühl der Liebe zu empfinden«, sagt sie. Dabei gehört es zur Ausgangslage ihres fotografisch forschenden Projektes, dass diese Art des Zusammenlebens unter dem Fokus der Liebe und der Beziehung nicht selbstverständlich sein dürfte, im Gegenteil: »Die meisten würden behaupten, dass es ein Gegenüber geben muss, auf das man seine Gefühle projezieren kann, und dass es ein Miteinander geben muss, mit dem man arbeiten und mit dem man zusammen wachsen kann.« Sie sagt: »Ich fand die Frage interessant, ob ein Austausch von Gefühlen notwendig ist oder jeder für sich alleine fühlt und liebt und damit losgelöst vom anderen Liebe erfährt«. Kurzum: »Welche Rolle spielt das Gegenüber, das in diesem Fall nur physisch vorhanden ist und nicht psychisch?«.

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Und dann kommt Neringa

Für manche ist das Leben mit 50 sozusagen vorbei. Für andere beginnt es erst. Kommt darauf an, wie man sich seiner Vergangenheit stellt und was man dann daraus macht.

Mont Saint Michel im Abendlicht

Text: Frank Keil
Foto: en.joy.it, photocase.de

Männerbuch der Woche, 10te KW. – Stefan Moster lässt in seinem wunderbaren Roman »NERINGA oder die andere Art der Heimkehr« seinen Ich-erzählenden Helden scheitern, überleben, sich erinnern, dann langsam an Kraft gewinnen – und sich am Ende verlieben. Und ganz nebenbei erzählt er so klug wie einfühlsam vom Wandel unserer Arbeitswelt.

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Männer wollen kluge Frauen

Eine neue Studie zeigt, dass sich die »Gesetze der Partnerwahl« mit der zunehmenden Gleichstellung von Männern und Frauen verändern

Eine Frau und ein Mann springen vor Freude in die Luft

Text: Alexander Bentheim (Redaktion nach Quelle IDW)
Foto: cydonna, photocase.de

Bisher galt verbreitet die Vermutung, dass Männer biologisch darauf programmiert seien, bei der Partnersuche vor allem auf schöne Gesichter und Rundungen anzusprechen. Trotz Hindernissen auf dem Weg zur Gleichstellung der Geschlechter zeigen neuere Studien jedoch, dass Männer heute bei der Partnerwahl tatsächlich Intelligenz zunehmend vor Schönheit stellen. Zu diesem Schluss kommen Marcel Zentner, Professor am Institut für Psychologie der Uni Innsbruck, und Alice Eagly, Professorin für Psychologie an der Northwestern University (USA), nach einer extensiven Analyse von Studien, die sich mit gesellschaftlichen Einflüssen auf die Partnerwahl befasst haben. »Wir sichteten und analysierten hunderte von Studien aus verschiedenen Disziplinen. Sie zeigen, dass die Partnerpräferenzen von Frauen und Männern mit unvermuteter Schnelligkeit auf Fortschritte in der Gleichstellung reagieren«, sagt Marcel Zentner. Dieses Ergebnis rührt an den Grundfesten einer verbreiteten Theorie, wonach Partnerschaftspräferenzen evolutionsbiologisch festgeschrieben seien (Frauen bräuchten Männer mit Ressourcen zum Großziehen ihrer Kinder, Männer hingegen möglichst viele fruchtbare Frauen).

Doch einige Evolutionsbiologinnen und -biologen argumentieren heute anders: Unsere Vorfahren hätten sich ständig wechselnden Umwelten mit neuen Anpassungsproblemen stellen müssen. Den »Überlebensvorteil« hatten demnach diejenigen, die flexibel auf Veränderungen in der Umwelt reagieren konnten. Das evolutionsgeschichtliche Ergebnis sei die dem Menschen eigene Flexibilität. »Dieselbe Flexibilität erlaubt es dem Menschen auch, seine Partnerpräferenzen den gesellschaftlichen Veränderungen anzupassen«, sagt Alice Eagly von der Northwestern University. »Wie Vertreterinnen und Vertreter soziokultureller Ansätze schon lange vermutet haben, werden Partnerinnen und Partner vor allem danach ausgewählt, wie sehr sie in einen bestimmten Lebensentwurf hineinpassen. Und Lebensentwürfe werden durch die zunehmende Gleichstellung der Geschlechter maßgeblich geprägt«, so die Psychologin. Dass Partnerpräferenzen und Gleichstellung eng zusammenhängen, wiesen Zentner und Eagly auf drei sich gegenseitig ergänzende Arten nach.

Zunächst untersuchten Zentner und Eagly kulturübergreifende Studien. »Diese zeigen, dass das geschlechtstypische Präferenzmuster, etwa, dass Frauen von Einfluss und Reichtum angezogen sind und Männer von Jugend und Schönheit, mit zunehmender Geschlechtergleichstellung der Länder dahinschmilzt«, erklärt der Wissenschaftler. So ist die Präferenz von Frauen für solvente Männer in Ländern mit relativ niedriger Gleichstellung wie Korea oder der Türkei doppelt so stark ausgeprägt wie in Ländern mit relativ hoher Gleichstellung wie Finnland oder den Vereinigten Staaten. In Finnland sind Bildung und Intelligenz der Partnerin oder des Partners für Männer bereits wichtiger als für Frauen.

Danach befassten sich Zentner und Eagly mit Studien zu Geschlechtsrollenbildern von Individuen. Hier zeigte sich, dass die traditionellen geschlechtstypischen Partnerpräferenzen vor allem bei Personengruppen anzutreffen sind, die ein konventionelles Geschlechtsrollenbild haben. Je progressiver dieses Bild ist, desto geringfügiger ist auch der Geschlechtsunterschied in den Partnerpräferenzen der untersuchten Personengruppen.

Und schließlich weisen die Autorin und der Autor in der Analyse historischer Trends nach, dass Änderungen in Geschlechterrollenbildern parallel zu Änderungen in Partnerpräferenzen verlaufen. In vielen Nationen ist die klassische Arbeitsteilung, bei der Männer erwerbstätig sind und Frauen den Haushalt bestreiten, schon lange überholt. Einkommen und Bildung der Frau spielten vor 75 Jahren bei der Partnerwahl kaum eine Rolle, während heute immer mehr Männer diese Eigenschaften als sehr bedeutsam einschätzen. »Die Gleichstellung wirkt wie eine Art Hebel«, beschreibt Marcel Zentner die Ergebnisse im Fazit. »Wird er nach oben gedrückt, verkleinern sich die Unterschiede in den Partnerpräferenzen zwischen Männern und Frauen, egal ob der Hebel bei der Kultur, der Person, oder dem Tempo gesellschaftlicher Entwicklungen angesetzt wird. Dies bedeutet nicht, dass diese Unterschiede ganz verschwinden würden oder dass biologische Faktoren keine Rolle spielten. Feststellen lässt sich jedoch, dass gesellschaftliche und psychologische Faktoren Partnerpräferenzen weit mehr prägen, als wir bisher vermutet haben.« In früheren Zeiten war es für Frauen sinnvoll, Männer zu bevorzugen, die für sie und die Kinder aufkommen konnten und umgekehrt für Männer, Frauen auszuwählen, die vor allem gebären und kochen konnten. »Doch in der heutigen Umwelt, in der oft beide Eltern für ein befriedigendes Auskommen arbeiten müssen, suchen Männer gebildete Frauen mit guten Gehaltsaussichten«, zeigt sich Alice Eagly überzeugt. »Umgekehrt müssen Männer sich nicht zwingend der Vermögensvermehrung widmen. Ihre Erfolgschancen steigen bei Frauen, wenn sie ihr Aussehen pflegen und auch im Haushalt eine gute Figur abgeben.«

Die Originalarbeit »A sociocultural framework for understanding partner preferences of women and men: integration of concepts and evidence« wurde im Januar in der European Review of Social Psychology veröffentlicht und kann hier kostenpflichtig heruntergeladen werden.

Sexualisierte Gewalt: Aufdeckungsprozesse verstehen lernen

Fortbildung im Rahmen des Forschungs- und Praxisentwicklungsprojektes »Aufdeckung und Prävention von sexualisierter Gewalt gegen männliche Kinder und Jugendliche« am 27.01.2016 in Minden

Ein Mann steht auf einer Leiter und beggrüßt die Sonne

Text: Alexander Bentheim (Redaktion)
Foto: jarts, photocase.de

Aufdeckung von sexualisierten Gewalterlebnissen bedeutet nicht nur, »es zu sagen«. Aufdeckung ist ein Prozess, der auf ein Ende von Ohnmacht und Sprachlosigkeit gegenüber sexualisierter Gewalt abzielt. In dieser Fortbildung soll ein Verständnis für diesen Aufdeckungsprozesse entwickelt werden, das Fachkräften ermöglicht, Hilfreiches für die pädagogische Praxis zu erarbeiten. Eine Kenntnis möglicher Auswirkungen und Bewältigungsstrategien von erlebter sexualisierter Gewalt bei Jungen wird weitgehend vorausgesetzt, denn in der Fortbildung geht es vielmehr um prozessbegünstigende Aspekte wie Culture of Care, Anerkennung & Solidarität, Wissen und Handlungsfähigkeit.
Zielführende Fragen sind zum Beispiel: Was brauchen Jungen, damit der Aufdeckungsprozess nach erlittener Gewalt zufriedenstellender für sie verlaufen kann? Was kann ich tun, damit es einem Jungen möglich wird, sich mir als Fachkraft gegenüber zu öffnen?

Veranstalter mannigfaltig Minden-Lübbecke e.V., Fachberatung für Jungen und junge Männer nach sexuellen Gewalterfahrungen Zielgruppe Weibliche und männliche Fachkräfte, die Jungen beraten, begleiten oder betreuen; z.B. in Erziehungsberatung, erzieherischen Hilfen, stationärer Jugendhilfe und Jugendarbeit Veranstaltungszeit/-ort Mi, 27.1.2016, von 9 bis 16 Uhr, in den Räumen der PARITÄT, Simeonstr.21, 32423 Minden Kosten keine – dank Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung Anmeldung formlos bitte per eMail oder Anruf (auch AB): info@mannigfaltig-minden-luebbecke.de, Tel. 0571 889 26 84.

Weitere Infos sind der Ausschreibung zu entnehmen.