Der Schlamm an ihren Schuhen

Zwei wichtige Foto-Ausstellungen beschäftigen sich mit dem Ende der DDR und damit, wie es mit ihr und ihren Menschen weiterging.

Mann mit Drachen auf Brache in Berlin

Text: Frank Keil
Foto: Sibylle Bergemann, OSTKREUZ

 
Was wird nun passieren? Wer unternimmt was? Wer setzt sich durch, wer bleibt auf der Strecke? Und wie schauen wir von heute aus auf das damals Geschehene? Fotograf*nnen, u.a. von der Agentur OSTKREUZ, haben je in ihre Archive geschaut und nochmals wahre Schätze gehoben – für eine fotografische Zeitreise vom November 1989 an bis ins damals so ferne Jahr 2000. Und wir erblicken noch einmal die Menschen, wie sie zu den Grenzübergängen strömen, wie sie die Mauer erklimmen, wie sie durch die hellerleuchteten Westberliner Straßen strömen; blicken auf die Männer, die sich die Tränen aus den Augenwinkeln wischen und wie sie von sich selbst überrascht wirken.
Die beiden Foto-Ausstellungen »Träum weiter – Berlin, die 90er« und »An den Rändern taumelt das Glück – späte Fotografie in der DDR« sind zu sehen im C/O Berlin (Hardenbergstraße 22-24, 10623 Berlin, tägl. 11 bis 20 Uhr) und in der nGbK (Auerbacher Ring 41, Eingang Kastanienboulevard, 12619 Berlin-Hellersdorf, Donnerstag und Sonnabend 15 bis 19 Uhr). Beide Ausstellungen gehen noch bis hinein in den Januar 2025.

Hier geht’s zum Rundgang durch die Ausstellungen – von denen unser Autor so begeistert war, dass er einen Besuch dringend empfiehlt!

Bratwurstfett

Man könnte es sich einfach machen – und lauthals »Spinner!« rufen, wenn Männer sich Frauen überlegen fühlen, Schwule für krank halten und vom »Genderwahn« faseln. Aber hilft das?

Schild mit der Aufschrift Wrong Way vor einem Wald

Text: Frank Keil
Foto: Alexander Bentheim

Männerbuch der Woche, 48te KW. – Tobias Ginsburg hat sich für sein düsteres wie lehrreiches Erkundungsbuch »Die letzten Männer des Westens« undercover in die Welten von Männerrechtlern, Antifeministen, Kichernazis und Antisemiten begeben.

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Landjugend im Jugendland

Die wunderbare YouTube-Serie »Jugendland« bringt uns Sarahs, Timos und Renés Welten aus Dörfern wie Eicklingen und Uetze näher.

Junger Mann arbeitet auf dem Land an einer Maschine

Text: Frank Keil
Szenenbild: NDR | heyfilm | Jannis Keil

… aber auch Gelegenheit mal zu klären, was man vom anderen will und was das ist: Liebe. Was das ist: Vertrauen. Oder: Zukunft. Sarah sieht ihren Freund an, der sich windet, der sich vor einer klaren Aussage drückt, und dann sagt Sarah den wunderbar-klugen Satz: »Du hast sowas wie einen Mund im Gesicht, damit kann man so Töne von sich geben, das nennt man Sprechen oder Kommunizieren.« Johannes aber will genau das nicht und also sagt er – und findet das wahrscheinlich sehr lässig: »Oh, du kennst solche Fachwörter?« Und er zieht dabei die Stimme hoch. Sarah nickt bejahend: »Ob du es mir glaubst, oder …« – »Fällt mir schwer, aber …«, versucht es Johannes. »Mir fällt auch so einiges schwer«, sagt Sarah. Dann lässt sie ihn stehen…
Davon mehr in Folge 1, von wo es nicht weit ist zu den anderen Folgen, aber es gibt auch einen Trailer.

Zur Filmwürdigung.

»You have to love each other«

Gewaltfreie Jungenerziehung? Über das Leben von jungen Mönchen in einer buddhistischen Klosterschule.

Fünf Jungen tragen Lasten einen Berg hoch

Text und Foto: Nana Ziesche

Mitten im Bergdschungel von Sikkim, einem Bundesstaat im Nordosten Indiens, wohnen 18 Jungen zwischen 7 und 15 Jahren hoch über dem Dorf Yuksom zurückgezogen im Internat einer buddhistischen Klosterschule. Sie lieben Fußball, machen Quatsch, springen herum, können sich stundenlang in Videospiele am Handy vertiefen und veranstalten Wettbewerbe im Münzwurf. Sie sind wie alle kleinen Jungen. Sie schlafen zu zweit im Bett, sie umarmen einander, sie raufen nicht, sie streiten nicht und sie schreien einander nicht an. Sie sind besondere kleine Jungen. Wie funktioniert das?

Zum Beitrag

Der Mann mit der Cola-Dose

oder: wie ich heute die DDR suche

Männer in Ostberlin schauen auf eine Zigarettenwerbung

Text und Foto: Frank Keil | Special: 30 Jahre Mauerfall, plusminus

Wir waren für einen Tag nach Ost-Berlin gefahren, also Hauptstadt der DDR, Mitte 1990. Wo wir damals übernachteten, in West-Berlin natürlich, es will mir nicht recht einfallen. Was zeigt, dass man mit seinen Erinnerungen vorsichtig sein sollte. Was weiß man schon, was war. Was genau war und was nicht und wann; was sich in Erinnerungsschichten übereinander legt. Mal ist man sicher, sich richtig zu erinnern, mal weniger. Mal kommt alles ins Schwimmen. Dann helfen Fotos.
Jedenfalls: Wir waren in Ost-Berlin. Gingen über den »Alex«, den Alexanderplatz, die Hosentaschen voller Geld. Wir hatten gleich hinter der Grenze, die keine Grenze mehr war, auch wenn da noch Grenzer standen, die höflich nach unseren Ausweisen gefragt, aber gar nicht richtig hingeschaut hatten, in einem Hauseingang Geld getauscht. Eins zu sieben, nicht eins zu neun oder eins zu zehn, was wir auch hätten machen können, überall standen Leute (Männer) mit Geldbündeln in der Hand, die für ihr Ostgeld Westgeld haben wollten, D-Mark.

Zum gesamten Rückblick

Es wird einem nichts geschenkt

Nach »toxischer Männlichkeit« ist »weißer, alter Mann« der nächste Versuch, ein griffiges Anti-Label zu kreieren. Gewinnt man damit an Erkenntnis?

Menschenmenge

Text: Frank Keil
Foto: Vapi, photocase.de

Männerbuch der Woche, 15te KW. – Die tatsächlich geniale, weil schlaue und vor allem selbstkritische Sophie Passmann hat für ihr Buch »Alte weiße Männer« jede Menge Männer der »Ja, aber«-Fraktion getroffen.

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Sterben passiert einfach

»Wir müssen alle sterben« oder »Der Tod gehört zum Leben«. Das sagt sich so leicht. Aber wenn es so weit ist, dann stimmt es nicht einmal.

Rettungswagen

Text: Frank Keil
Foto: CL., photocase.de

Männerbuch der Woche, 11te KW. – Alexander Krützfeldt begleitet in seinem Reportageband »Letzte Wünsche« mit Frank Wenzlow einen robust-empfindsamen Mann, der versucht, Menschen eben das zu erfüllen: ihre letzten Wünsche.

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Drei Tage reisen für eine Stunde mit dem Kind

Ein Gespräch über Motive und Hintergründe zum Film »Väter hinter Gittern«

Ein Bus der JVA fährt auf einer Landstraße

Text: Frank Keil
Foto: Medienkontor Winterberg & Nagel

Die Journalistinnen Sonya Winterberg und Sylvia Nagel haben sich in einem Film einem wenig beleuchteten Thema gewidmet: Männer, die im Gefängnis sitzen, während draußen ihr Kind heranwächst.
Der Film ist in der Mediathek der ARD bis zum 1.7.2019 verfügbar; für Kinder und Jugendliche, die Kontakt zu ihrem inhaftierten Vater oder ihrer inhaftierten Mutter halten möchten, gibt es die Seite www.besuch-im-gefaengnis.de.

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Rollentausch am Arbeitsplatz

Wenn Männer Männer pflegen

Drei Männer pflegen drei Männer

Text und Fotos: Jo Fröhner
Reihe »Bilder und ihre Geschichte«

Manchmal passen gewisse Dinge einfach zusammen. So wie »Reno Divorce« aus Denver/USA, die ich zu Beginn ihrer diesjährigen Europa-Tour fotografieren durfte, und der »Sailer´s Barbershop« in Mannheim/Germany (und dass Rock´n´Roll und das Barbier-Handwerk eine ziemlich geniale Symbiose sind, wurde mir im Mai dieses Jahres während eines Besuchs im »Figaro´s Sons Barbershop« in Lissabon klar). Ein Termin zum Konturenschneiden im Mannheimer Stadtteil Jungbusch, ein Gespräch mit Ladenbesitzer Marco und zwei eMails später war die Frage der Location für das Shooting geklärt. Der Rollentausch von Band-Mitgliedern und Barbershop-Personal war dabei so eigentlich gar nicht geplant, das Acoustic-Set, welches die Jungs um Bandleader Brent Loveday danach zum Besten gaben, allerdings schon. Alles in allem ein fantastischer Tag, an dem wirklich alles zusammenpasste!

Ein Gitarrist und sein Publikum

Bei Anna unterm Kirschbaum

Ein wunderbarer Bildband, der uns hinaus auf ein seltsames Land führt, in dem das Leben mindestens ein wenig so entspannt ist wie früher.

Ein Mann abends am See

Text: Frank Keil
Foto: Evgeny Makarov, Sieveking Verlag

Männerbuch der Woche, 35te KW. – Der Fotograf Evgeny Makarov ist zurück auf die Datscha seiner Kindheit gefahren, er hat die Kamera gezückt und bietet uns nun mit »600 m² Glück« Bilder, die zwischen Idyllik und Melancholie switchen. Und die ganz nebenbei einfach schön anzusehen sind.

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