Bratwurstfett

Man könnte es sich einfach machen – und lauthals »Spinner!« rufen, wenn Männer sich Frauen überlegen fühlen, Schwule für krank halten und vom »Genderwahn« faseln. Aber hilft das?

Schild mit der Aufschrift Wrong Way vor einem Wald

Text: Frank Keil
Foto: Alexander Bentheim

Männerbuch der Woche, 48te KW. – Tobias Ginsburg hat sich für sein düsteres wie lehrreiches Erkundungsbuch »Die letzten Männer des Westens« undercover in die Welten von Männerrechtlern, Antifeministen, Kichernazis und Antisemiten begeben.

Zur Rezension

Landjugend im Jugendland

Die wunderbare YouTube-Serie »Jugendland« bringt uns Sarahs, Timos und Renés Welten aus Dörfern wie Eicklingen und Uetze näher.

Junger Mann arbeitet auf dem Land an einer Maschine

Text: Frank Keil
Szenenbild: NDR | heyfilm | Jannis Keil

… aber auch Gelegenheit mal zu klären, was man vom anderen will und was das ist: Liebe. Was das ist: Vertrauen. Oder: Zukunft. Sarah sieht ihren Freund an, der sich windet, der sich vor einer klaren Aussage drückt, und dann sagt Sarah den wunderbar-klugen Satz: »Du hast sowas wie einen Mund im Gesicht, damit kann man so Töne von sich geben, das nennt man Sprechen oder Kommunizieren.« Johannes aber will genau das nicht und also sagt er – und findet das wahrscheinlich sehr lässig: »Oh, du kennst solche Fachwörter?« Und er zieht dabei die Stimme hoch. Sarah nickt bejahend: »Ob du es mir glaubst, oder …« – »Fällt mir schwer, aber …«, versucht es Johannes. »Mir fällt auch so einiges schwer«, sagt Sarah. Dann lässt sie ihn stehen…
Davon mehr in Folge 1, von wo es nicht weit ist zu den anderen Folgen, aber es gibt auch einen Trailer.

Zur Filmwürdigung.

»You have to love each other«

Gewaltfreie Jungenerziehung? Über das Leben von jungen Mönchen in einer buddhistischen Klosterschule.

Fünf Jungen tragen Lasten einen Berg hoch

Text und Foto: Nana Ziesche

Mitten im Bergdschungel von Sikkim, einem Bundesstaat im Nordosten Indiens, wohnen 18 Jungen zwischen 7 und 15 Jahren hoch über dem Dorf Yuksom zurückgezogen im Internat einer buddhistischen Klosterschule. Sie lieben Fußball, machen Quatsch, springen herum, können sich stundenlang in Videospiele am Handy vertiefen und veranstalten Wettbewerbe im Münzwurf. Sie sind wie alle kleinen Jungen. Sie schlafen zu zweit im Bett, sie umarmen einander, sie raufen nicht, sie streiten nicht und sie schreien einander nicht an. Sie sind besondere kleine Jungen. Wie funktioniert das?

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Der Mann mit der Cola-Dose

oder: wie ich heute die DDR suche

Männer in Ostberlin schauen auf eine Zigarettenwerbung

Text und Foto: Frank Keil | Special: 30 Jahre Mauerfall, plusminus

Wir waren für einen Tag nach Ost-Berlin gefahren, also Hauptstadt der DDR, Mitte 1990. Wo wir damals übernachteten, in West-Berlin natürlich, es will mir nicht recht einfallen. Was zeigt, dass man mit seinen Erinnerungen vorsichtig sein sollte. Was weiß man schon, was war. Was genau war und was nicht und wann; was sich in Erinnerungsschichten übereinander legt. Mal ist man sicher, sich richtig zu erinnern, mal weniger. Mal kommt alles ins Schwimmen. Dann helfen Fotos.
Jedenfalls: Wir waren in Ost-Berlin. Gingen über den »Alex«, den Alexanderplatz, die Hosentaschen voller Geld. Wir hatten gleich hinter der Grenze, die keine Grenze mehr war, auch wenn da noch Grenzer standen, die höflich nach unseren Ausweisen gefragt, aber gar nicht richtig hingeschaut hatten, in einem Hauseingang Geld getauscht. Eins zu sieben, nicht eins zu neun oder eins zu zehn, was wir auch hätten machen können, überall standen Leute (Männer) mit Geldbündeln in der Hand, die für ihr Ostgeld Westgeld haben wollten, D-Mark.

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