»Experten ihres Lebens«

Buchprojekt »Männeransichten im Lebensende« des Hamburger Hospiz

Alter Mann schaut zum Himmel

Text: Alexander Bentheim (Redaktion)
Foto: willma, photocase.de

Männer sind in wesentlichen Teilen der Hospizarbeit deutlich unterrepräsentiert: sie nutzen seltener ambulante Beratungs- und Begleitangebote (etwa 20% aller Ratsuchenden) oder sind in gemischten Trauergruppen nur mit etwa 10% vertreten; Trauergruppen nur für Männer sind gar echte Raritäten. Aber die Hospizbewegung will nicht nur Ratsuchenden und tödlich erkrankten Männern gerecht werden, sie braucht auch deren Unterstützung im Haupt- und Ehrenamt, denn es gibt auch nur etwa 10% männliche Mitarbeiter im Arbeitsfeld Hospiz.
Ein Buchprojekt möchte nun gegensteuern: auf Initiative der Psychologin Angela Reschke vom Hamburger Hospiz e.V. wurde der Fotograf und Buchautor Dr. Martin Kreuels, der sich seit 2009 mit dem Thema »Männertrauer« beschäftigt, dafür gewonnen, in biografischen Interviews und Foto-Portraits etwa 30 sterbenskranke Männer in ihrem persönlichen, häuslichen Umfeld zu ihrem Leben und zu ihren letzten Wünschen und Anliegen befragen. Die Ergebnisse finden – mit Einverständnis der Befragten und Angehörigen – Eingang nicht nur in das Buch, sondern auch in eine Ausstellung und in Vorträge. Kreuels, der sich bereits in einem früheren Buchprojekt mit trauernden Männern portraitierend befasst hat und auch Seminare, Vorträge und Workshops zum Thema »Männertrauer« gibt, führt den überwiegenden Teil der Interviews. Für dieses etwa 2-3 Jahre dauernde Projekt werden noch Männer im gesamten deutschsprachigen Raum gesucht, die sich portraitieren lassen möchten.
Kontakt: Dr. Martin Kreuels, Tel. 0171. 5075943, kreuels@aradet.de, martinkreuels.de. Weitere Infos zum aktuellen Buchprojekt auch bei Angela Reschke, Tel. 040. 389075-205, www.hamburger-hospiz.de.

Zur Presseinformation mit ausführlichen Infos.

Familienaufstellung, in der Mitte: Bobby

Der 11. September 2001. Danach war die Welt anders, auch wenn sie es schon vorher war. Seitdem versuchen wir zu verstehen, was passiert ist.

US-Amerikanische Fahne im Sand

Text: Frank Keil
Foto: rorem, photocase.de

Männerbuch der Woche, 28te KW. – Eddie Joyce lässt in seinem wuchtigen Roman »Bobby« eine Einwandererfamilie um einen der ihren trauern. Aber geht es wirklich um Bobby? Ja – und nein.

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Kurze Papa-Sohn-Reiseabenteuer

Sich gegenseitig ernst nehmen – das Geheimnis einer gelingenden Beziehung

Ein Vater küsst seinen Sohn im Abendlicht

Text: Ralf Ruhl
Foto: greycoast, photocase.de

Manchen Drei- bis Sechsjährigen sind die klassischen Kinderbücher zu lang. Außerdem wird beim Vorlesen immer an den spannendsten Stellen abgebrochen, weil man nun schlafen muss. Diese »Unterwegs mit Paul und Papa«-Geschichten von Susanne Weber haben genau die richtige Vorleselänge. Und erzählen von einer tollen, ehrlichen Vater-Sohn-Beziehung.

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Die Handbremse lösen

Über die Kinder und Enkel des Krieges und ihr seelisches Erbe

Emotionaler Junge mit verschmiertem Gesicht

Text: Guido Wiermann
Foto: designritter, photocase.de

Eine Spur, die weit zurück reicht ins letzte Jahrhundert. Eine Spur, deren Ursachen niemand gern mit sich in Verbindung bringen mag. Eine fast verwischte und dennoch sehr präsente Spur … Warum fühle ich mich scheinbar grundlos einsam? Warum habe ich das Gefühl, auf der Stelle zu treten? Wieso bin ich nirgends wirklich zu hause? Kriegskinder und -enkel müssen sich teilweise immer wiederkehrenden Fragen und Selbstzweifeln stellen … Sabine Bode und Bettina Alberti versuchen in ihren Büchern »Kriegsenkel« und »Seelische Trümmer« Antworten und Orientierung zu finden.

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Ada und Sophia, beispielsweise

Männer, Frauen. Aus denen Paare werden oder Freunde und man geht einen Teil des Lebensweges gemeinsam. Und dann passiert etwas anderes. Oder etwas Neues. Hoffentlich. Leider.

Zwei alte Leute halten sich Bilder vors Gesicht.

Text: Frank Keil
Foto: cydonna, photocase.de

Männerbuch der Woche, 26te KW. – Judith Hermann variiert in ihrem Erzählband »Lettipark« in schmerzlicher Klarheit die Einsamkeit, die jeden von uns umgibt und die wir zuweilen überwinden, also zeitweise.

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»Es geht eigentlich um nichts.«

Seit drei Jahren beschäftigt sich der Fotograf Christian A. Werner mit dem deutschen Amateur-Fußball. Steht dabei am Spielfeldrand, unterhält sich mit den Zuschauern und behält das Spiel im Blick. Es fehlt ihm nur noch ein Schiedsrichterbild.

Ein Platzwart frischt die Linien eines Fußballfeldes auf

Text: Frank Keil
Foto: Christian A. Werner, photocase.de

Neulich hätte es fast geklappt! Neulich wäre es beinahe so weit gewesen! Und er hätte sein Schiedsrichterfoto gehabt, dass ihm noch fehlt, um seine Fotoarbeit »Immer Sonntags« über den deutschen Amateurfußball ein Stück mehr abzurunden: »Es war bei Köln, auf einem dieser wüsten Ascheplätze. Der Schiedrichter war vom Alter her um die 75, untersetzt, Bauch, so eine richtige Kante. Und vor ihm stand ein junger, dünner Kerl mit so einer Papageienfrisur und kassierte seine gelbe Karte.« Und er griff seine Kamera und eilte zu den beiden, doch dort angekommen, lief das Spiel bereits weiter, war die Situation längst vorbei. Und Christian A. Werner muss weiter warten auf ein Bild dieser Qualität, dieser Spannung …

Zur Reportage, mit weiteren Fotos von Christian A. Werner, die er uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat – dankeschön!

Mit Frauen im Dialog

Wie können männliche Anliegen in die Politik eingebracht werden, ohne dabei auf Konfrontationskurs zu Frauen zu gehen?

Eine rothaarige Frau schaut auf eine Gruppe von Männern

Text: Thomas Gesterkamp
Foto: John Dow, photocase.de

Die Etablierung eines Männer-Referats im Bundesfamilienministerium und die Gründung des »Bundesforums Männer« als Pendant zum »Deutschen Frauenrat« vor ein paar Jahren machten Hoffnung. Es handelt sich um erste Bausteine einer »Männerpolitik«, die aber vor allem im internationalen Maßstab noch ganz am Anfang steht. Eine Einschätzung zum aktuellen Stand.

Zum Beitrag. Ergänzend gibt es dort eine Übersicht zu kommenden Veranstaltungen mit Thomas Gesterkamp.

Wenn Mama nicht loslässt

Bücher, die stillschweigend und ganz selbstverständlich die weibliche Dominanz in Erziehungsfragen propagieren – es gibt sie noch. Und das ist nicht zuletzt eine Frage der Personalpolitik der Verlage.

Schatten einer Kleinfamilie auf einer Wand

Text: Ralf Ruhl
Foto: krockenmitte, photocase.de

Väter können in unserer Gesellschaft oft nur so gut und nur so präsent sein, wie Mütter es erlauben. Leider stellt Sophie Schmidts Kinderbuch »Papa und Konrad allein zu Haus« dies auf eine Weise dar, die zu lustvoll in der Klamottenkiste traditoneller Rollenbilder kramt. Was so alles passiert, wenn Mama sich eine Auszeit nimmt (was ihr gegönnt ist) und Papa und Sohn allein zu Haus bleiben? Durchaus witzig geschrieben und ebenso witzig gezeichnet ist dieses Vorlese- und Bilderbuch für Kinder ab drei Jahren. Jedoch bleibt Mamas Fürsorglichkeit – trotz physischer Abwesenheit – ständig präsent, bis nach ihrer Rückkehr endlich wieder alles gut und halt wie immer ist. Und 40 Jahre geschlechterpädagogische Diskussion scheinbar spurlos am Verlag vorbei gegangen zu sein scheinen.

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Acht und 69

Wie kann man es erklären, wenn einer losgeht und Menschen tötet? Einen nach dem anderen?

Schatten eines Mannes mit Gewehr

Text: Frank Keil
Foto: Tasmas, photocase.de

Männerbuch der Woche, 25te KW. – Die Journalistin Åsne Seierstad erzählt in »Einer von uns – Die Geschichte eines Massenmörders« die Geschichte des Sonderlings, des selbsternannten Tempelritters und des Mörders Anders Breivik. Und die berührenden Geschichten einiger seiner Opfer.

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»Lebbe gehd weider«

Mein Neustart mit Parkinson

Ein Mann arbeitet an einer Werkbank

Text: Stefan Moes
Foto: bokehlicious, photocase.de

Wir sind sieben, alle Ende fünfzig. Eine Woche haben wir frei genommen, um einen Stuhl des amerikanischen Star-Tischlers Sam Malouf nachzubauen. Einer stellt sich als Bankdirektor vor, einer ist Therapeut, die anderen haben ein Handwerk gelernt; allen gemeinsam: das Faible für Holz. Ein Graukopf berichtet stolz von dem drei Meter langen Eichenschrank, den er für sein neues Eigenheim gebaut hat. Er ist ein Jahr jünger als ich, von Beruf Schlosser. Gestandene Menschen. Und ich? Ich versuche, wieder Boden unter die Füße zu bekommen …

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