Männer und Care

Tagung vom 25.-26. November 2016 in der Akademie Weingarten

Ein Mann und eine Frau sitzen auf einer Parkbank neben einem Rollstuhl

Text: Alexander Bentheim (Redaktion)
Foto: nerek, photocase.de

Männer pflegen Angehörige, und Männer übernehmen Verantwortung für Familie und Kinder: Sie engagieren sich im privaten genauso wie im professionellen Bereich der Care-Arbeit in steigendem Maße. Vor welche spezifischen Probleme und Anforderungen aber stellt dieses Engagement Männer in ihrer Lebenswelt und hinsichtlich ihrer Identität? Wie lässt es sich mit den Notwendigkeiten des Self-Care vereinbaren?
Die Tagung – eine Kooperationsveranstaltung von Evangelischer Akademie Bad Boll, Evangelischem Männernetzwerk Württemberg, Akademie und Fachbereich Männer am Bischöflichem Ordinariat der Diözese Rottenburg-Stuttgart – bietet die Möglichkeit zum länderübergreifenden Austausch, zur Diskussion und zur Zusammenführung unterschiedlicher Perspektiven. Die Veranstaltung richtet sich an Männer und Frauen, die beruflich in Erziehung, Gesundheits- und Altenpflege tätig sind, an Studierende im Gesundheitswesen und an alle Care-Engagierten und -Interessierten. Referenten: Prof. Dr. Eckart Hammer (Professor für Soziale Gerontologie, Beratung und Sozialmanagement an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg), Michael Kasten (Diplom-Soziologe, Stuttgart), Christian Kindler (Referent für Männerarbeit in Teilzeit bei der Diözese Rottenburg-Stuttgart), Markus Theunert (Leiter des nationalen Programms MenCare Schweiz, Zürich). Weitere Informationen (Anmeldung, Kosten, Übernachtungsmöglichkeit, etc.) sind dem Tagungsprogramm zu entnehmen.

»Ikarus landet«

Ausstellung von Arbeiten des Dresdener Künstlers und Märchenerzählers Frank-Ole Haake in der Fachstelle Jungen- und Männerarbeit

Auschnitt eines Gemäldes von Frank-Ole Haake

Text: Alexander Bentheim (Redaktion)
Foto: Frank-Ole Haake (Ausschnitt eines der Gemälde zum Ikarus-Thema)

In Dresden wird derzeit die Ausstellung »Ikaros landet« des Künstlers und Märchenerzählers Frank-Ole Haake vorbereitet, die in der Fachstelle Jungen- und Männerarbeit des Männernetzwerk Dresden e.V. (Schwepnitzer Str. 10, 01097 Dresden, Tel. 0351 7966348) vom 29. September (mit Vernissage um 18 Uhr) bis zum 15. Dezember (mit Finissage um 14.00 Uhr) stattfinden wird.
Frank-Ole Haake, der seit bald 20 Jahren auch auf vielfältige Weise in der Jungen- und Männerarbeit engagiert war (u.a. Männerzentrum im Biotop Kümmelschänke, Anti-Gewalt-Trainings, Einzelfall- und Familienhilfe) freut sich, dass mit der Ausstellung sein Arbeitsansatz – nämlich »wertschätzend, um Wunden und Traumata wissend, visionär, Wurzeln bildend« – eine weitere mediale Aufmerksamkeit erfährt. Zur Ausstellung wird es ein Begleitprogramm geben, mit dem Kindergärten und Schulen die Möglichkeit bekommen, sich an Hand der Arbeiten oder auch mittels der Märchen mit dem Thema Junge- und Mannsein auseinanderzusetzen – neue Geschichten zu Mann-Sein und Männlichkeit, insbesondere in diesen Zeiten, „wo die alten Krieger wieder Morgenluft schnuppern wollen“.
Wer nicht in Dresden dabei sein kann oder vorab schon neugierig auf die Arbeiten von Frank-Ole Haake ist, wird auf einer der vielen künstlerischen Seiten unter www.ole-bildermensch.de fündig – darunter Gemälde, Linoldrucke, Grafiken von Wasserskulpturen, Landschaften, Frottagen, Fotos von einem Garten der Träume – oder lauscht den Märchen und Mythen der Welt, die in »Oles Märchenkoffer« auf seinem YouTube-Kanal zu finden sind.

Weitere Infos zur Ausstellung und zum Begleitprogramm gibt es hier sowie im Flyer zur Ausstellung und auch direkt bei Frank-Ole Haake, Atelier in der Schokofabrik, Hopfgartenstrasse 1a, 01307 Dresden, Tel. 0351 4061455, sound@ole-bildermensch.de.

Ein Rausch aus (Un)Taten und Worten

Geschichte erzählt sich gut durch Geschichten. Sagt man so. Nur was macht man, wenn sich die Geschichte nicht in linearen Sätzen erzählen lässt?

Fünf junge Männer auf der Straße

Text: Frank Keil
Foto: prospekt-r, photocase.de

Männerbuch der Woche, 38te KW. – Szczepan Twardoch nimmt uns mit auf eine Reise durch die jüngere Geschichte Polens. Im Mittelpunkt: zwei Männer, Gründungsvater wie Weiteraufbauer, die hoffen, dass ihr Leben gelingt. Danach sieht es erst mal nicht aus.

Zur Rezension

Mit Risiken und Nebenwirkungen

Zu den Folgen des Dopings in Fitness-Studios und anderen urologischen Gefahren in Sport und Freizeit

Ein Skater liegt auf dem Boden

Text: Alexander Bentheim (Redaktion nach Quelle DGU-Pressestelle)
Foto: info@vnz-art.de, photocase.de

Der Medikamentenmissbrauch im Leistungs- und Kraftsportbereich ist nicht neu, doch auch viele Freizeitsportler haben die leistungssteigernden Präparate sowie die schmerzlindernden Medikamente für sich entdeckt. Schätzungsweise zwischen 200.000 und 400.000 Kraftsportler in Deutschland bauen auf Steroide und Anabolika; die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen. Und die Nebenwirkungen können für Männer verheerend sein: »Steroid-Akne, Missstimmungen bis hin zur Depression sind hier noch die mildesten Folgen des Steroidmissbrauchs«, so Prof. Dr. med. Christian Wülfing von der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU). Die Männer finden ihren Weg zum Urologen meist erst, wenn ihnen Brüste wachsen (die sogenannte Gynäkomastie) oder wenn Erektionsstörungen auftreten. Aber: »Das Problem des Missbrauchs von leistungssteigernden Substanzen im Sport- und Freizeitbereich ist durch Urologen allein nicht zu lösen. Hier ist vor allem die Politik gefragt, mehr für die Prävention an Schulen zu sorgen sowie die Schwarzmärkte für Anabolika auszutrocknen«, fordert Prof. Wülfing.

Der Anabolika-Missbrauch ist aus urologischer Sicht das größte Problem im Sport- und Freizeitbereich, doch es gibt weitere Gefahren. Eine besondere Rolle spielt dabei die Intimpflege, etwa dadurch, dass das tägliche Duschen mit aggressiven Seifen und die Verwendung von Intimsprays den Schutzmantel der Haut zerstören und die Schleimhäute im Genital- und Analbereich reizen. Bakterien haben so leichtes Spiel und lösen beispielsweise Harnwegsinfekte aus. Ähnlich verhält es sich mit der Intimrasur. Es wirkt optisch alles viel hygienischer im Genitalbereich, doch die Rasur führt zu kleinsten Verletzungen der Haut. Solche Mikroläsionen dienen Viren und Bakterien als Eintrittspforten in den Körper. In der Folge kommt es z.B. sehr viel leichter zu Infektionen mit Herpes-Viren oder Humanen Papillomaviren (HPV), von denen letztere unter anderem die unangenehmen Feigwarzen oder sogar Krebs verursachen können. Ebenso bergen Intimpiercings manche Verletzungsgefahr bei Männern wie auch Frauen. Es kann zu Blutungen kommen, die das Infektionsrisiko erhöhen. Nerven und Schwellkörper des Penis können geschädigt werden, Kondome reißen. Aus urologischer Sicht ist Intimschmuck daher nicht zu empfehlen. Wer dennoch nicht darauf verzichten möchte, sollte sich der Verletzungsrisiken für sich selbst und den Partner bewusst sein.

Jedoch auch ohne Schmuck kann es beim Sport zu Reibungen und Irritationen im Intimbereich kommen, wie Fälle der sogenannten Joggerphimose zeigen. »Sie ist ein klassischer Fall von falscher Sportbekleidung. Die Joggerphimose tritt zwar lediglich in Einzelfällen auf, ist dann aber umso schmerzhafter«, weiß Dr. med. Frank Oberpenning, Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie am St. Agnes-Hospital Bocholt. »Nylonhosen sehen sicher trendy aus, doch führt der Stoff auf der Haut zu gesteigerter Reibung. Die Vorhaut des betroffenen Mannes kann sich in der Folge entzünden, anschwellen und die Eichel durch Narbenbildung verengen.« Vermeidbar ist dieses Krankheitsbild, indem statt Nylon Baumwoll-Bekleidung verwendet wird.

Beim Fahrradfahren haben die meisten Männer kein relevantes Risiko, sagt DGU-Präsident Prof. Dr. med. Kurt Miller. »Wenn beim Radfahren allerdings lange Zeit Druck auf den Damm ausgeübt wird, kann das die Nerven, die auch die Schwellkörper versorgen, beeinträchtigen.« Das könne vor allem bei Männern ein Problem werden, die länger als drei Stunden pro Woche Fahrrad fahren. Treten Taubheitsgefühle im Dammbereich auf oder strahlen diese in den Penis aus, sollte man definitiv etwas ändern, rät Prof. Miller. Maßgeblich sind etwa der Sattel und die Sitzposition. »Aber, wenn man es richtig macht, hat Fahrradfahren einen positiven Effekt auf die Potenz, denn es fördert die Durchblutung im Beckenbereich.«

Wichtig sei es, so die Urologen, bei allen Veränderungen im männlichen Genitalbereich einen Facharzt aufzusuchen. Nicht immer sind die Probleme schmerzhaft, wie im Falle einer Phimose oder einer Hodenprellung durch Stoßverletzungen beim Fußball oder Hockey. »Von Selbstversuchen mit Kühlakkus rät die Deutsche Gesellschaft für Urologie generell ab, denn der Penis und insbesondere die Hoden sind sehr empfindlich gegenüber Temperaturen, sodass selbst mit haushaltsüblichen Eisakkus bereits nach kürzester Zeit Erfrierungserscheinungen drohen können«, ergänzt Prof. Wülfing abschließend und verweist auf die 68. DGU-Jahrestagung, welche vom 28. September bis 1. Oktober im Congress Center Leipzig stattfinden wird. Dort erwarten die Besucher des öffentlichen DGU-Patientenforums am 1. Oktober zwischen 10:30 Uhr und 12:30 Uhr weitere Informationen zu urologischen Erkrankungen.


Zwischen Macho und Jammerlappen

Maskuline Zerrbilder: Der Mann gilt als lächerlich oder gar böse. Gebraucht wird er weiterhin im Krieg. Wo bleibt das Positive?

Ein Spielzeug-Dino pinkelt in eine Toilette

Text: Thomas Gesterkamp
Foto: kallejipp, photocase.de

Ob in Fernsehserien, Bestsellern oder im Kabarett: Männerklischees sorgen für Abwertung und Spott. Wo einst der Blondinenwitz war, ist heute das Amüsement über den Mann. Über Jahrhunderte sei der Mann Garant »für Schutz und Fortbestand des Gemeinwesens« gewesen, galt als Schöpfer der Zivilisation – nun würden Männer dargestellt «als Zerstörer von Natur, Kriegstreiber, Gewalttäter, Kinderschänder oder – in der Werbung – als Trottel«, so der Geschlechterforscher Walter Hollstein. Früher hoch geachtete Eigenschaften wie Mut, Leistungswille und Autonomie seien heute »als Aggressivität, Karrierismus und Unfähigkeit zur Nähe stigmatisiert«. Ein düsteres Bild – gibt es denn gar nichts Positives?

Zum Beitrag.

Kulturbilder – Familienbilder – Männlichkeitsbilder

Migration und Männlichkeit in der Arbeit mit Jungen und jungen Männern am 24. und 25. Oktober 2016 in der Evangelischen Akademie Meißen

Silhouette eines Mannes mit Koffern

Text: Alexander Bentheim (Redaktion)
Foto: REHvolution.de, photocase.de

Alle Menschen werden durch ihre Familie, ihre Region und die in ihnen vorherrschenden Kulturen geprägt – was sie ein Leben lang begleitet. Die Biografie eines und einer jeden ist dabei auch gekennzeichnet von Vorstellungen und Bildern über Männlichkeit. Durch die jüngsten Migrations- und Fluchtbewegungen ist dies wieder einmal deutlich geworden, und diese Menschen benötigen Unterstützungssysteme, die sich mit den verschiedenen Bildern von Männlichkeit auseinandersetzen. »Wie eng Familie, Kultur und Männlichkeit miteinander verwoben sind, wird durch eine Auseinandersetzung mit der Biographie deutlich. Wenn wir diesen Gedanken verknüpfen mit der Wirkung von Flucht, Heimatverlust, Kriegserfahrungen, muss nach den Auswirkungen und die Relevanz für Familie, Kultur und Männlichkeit gesucht werden«, sagt Christian Kurzke, Studenleiter der Akademie Meißen und Veranstalter der Tagung. Und damit ist deren Ziel klar: Sie will der Biografiearbeit und ihren Anwendungsmöglichkeiten in der Arbeit mit Jungen und jungen Männern nachspüren.
Eingeladen sind alle interessierten Ehren- und Hauptamtlichen aus den Handlungsfeldern der Pädagogik, Sozialarbeit, der Kinder- und Jugendhilfe, der Migrationsarbeit, Studierende. Mitwirkende der Vorträge und Workshops sind Michael Tunç (TU Köln, Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften / Bundesweites Netzwerk Männlichkeiten, Migration und Mehrfachzugehörigkeit e.V.), Peter Bienwald (Bildungsreferent, LAG Jungen- und Männerarbeit Sachsen e.V.), Abdel Semmoudi (Sozialpädagoge, Sozialtherapeut & Psychologe, Dresden), Sabrina Viereckel (PSZ Leipzig, Mosaik e.V.), Gerlinde Franke (Migrationsberaterin Diakonie Großenhain), Uwe Bierwolf (Projekt »UZ«, Diakonie Pirna), Antonie Rietzschel (Journalistin & Autorin „Dreamland Deutschland“, Stuttgart), Friederike Engst (Psychologin, Klinik am Waldschlösschen, Dresden).

Weitere Informationen (Anmeldung, Kosten, Übernachtungsmöglichkeit, etc.) und das detaillierte Tagungsprogramm sind zu finden im PDF-Anhang sowie unter www.ev-akademie-meissen.de. Tagungsleiter Christian Kurzke steht für Rückfragen und Gespräche zur Verfügung (Gesprächstermin bitte unter 0151/17482523 vereinbaren) und für Journalisten_innen ist die Teilnahme zum Zwecke der Berichterstattung wie gewohnt kostenfrei (um eine vorherige Anmeldung wird dennoch gebeten via eMail an silke.lehmann@ev-akademie-meissen.de.

Und dann ist das Kind – einfach weg!

Kinder werden groß und größer, und eines Tages packen sie ihre Sachen in Kartons und ziehen aus. Das wissen wir als Mütter und Väter von Anfang an, und das ist auch gut so. – Wirklich?

Mutter und Sohn vor einer Grafittiwand

Text: Frank Keil
Foto: a_sto, photocase.de

Männerbuch der Woche, 37te KW. – Silke Burmester erzählt in ihrem erfrischend offenen und vorbildlichen Buch »Mutterblues – mein Kind wird erwachsen und was werde ich?« von den Gefühlen und Gedanken einer an sich (ver)zweifelnden Mutter, deren Sohn auszieht. Männer, insbesondere Väter, haben ein solches Buch bisher nicht geschrieben.

Zur Rezension

Ein mittelmäßig-empfindender Mann

Was, wenn das Leben einfach so verläuft? Wenn es keinen Halt gibt, keine Kraft? Und dabei so langsam wie unaufhörlich aus den Fugen gerät?

ein Mann sitzt auf einer Verkehrsinsel

Text: Frank Keil
Foto: sïanaïs, photocase.de

Männerbuch der Woche, 36te KW. – Wilhelm Genazino lässt in seinem Roman »Außer uns spricht niemand über uns« seinen alltäglich-sonderbaren Ich-Erzähler sich um Kopf und Kragen reden. Und auf das eben beschriebene Glück folgt sogleich das Unglück, folgt das Glück, dass nicht von Dauer ist.

Zur Rezension

Neun Sekunden zu langsam

Sport soll ja gut sein. Und Laufen erst. Schritt für Schritt, Meter für Meter. Und immer so weiter.

Jogger läuft eine Straße entlang

Text: Frank Keil
Foto: gerhard64, photocase.de

Männerbuch der Woche, 34te KW. – Michael W. Austin und Peter Reichenbach brechen eine Lanze für das Joggen, das Laufen, den Marathon. Geben Tipps fürs Durchhalten und gegen wundgelaufene Füße und liefern vor allem »Die Philosophie des Laufens« gleich dazu.

Zur Rezension

Vor den Kopf gestoßen

Wie Parkinson das Regiment übernimmt

Ein verwirrter Mann

Text: Stefan Moes
Foto: to-fo, photocase.de

Das muss jetzt gesagt werden. Das ist wichtig. Das kann nicht warten. Es kommt vor, dass es mich um drei Uhr nachts, nach vier Stunden Schlaf, an den Schreibtisch zieht. Dann schreibe ich einem Freund, was mich an der Freundschaft stört …
Morbus Parkinson hieß früher Schüttellähmung. Die Erkrankten verlieren die Kontrolle über ihre Glieder. Noch kennzeichnender als das Zittern sei die Beeinträchtigung der Kommunikationsfähigkeit, las ich irgendwo. Im dritten Jahr nach der Parkinson-Diagnose dämmert mir der Umfang, in dem die Krankheit mein Bewusstsein in den Griff zu nehmen droht.

Zum Beitrag