»Geschlechtergleichstellung im Migrationskontext gelingend gestalten«

Fachtag am 28. November 2017 in Hannover

Drei Männer stehen um einige Schlüssel herum

Text: Alexander Bentheim (Redaktion)
Foto: margie, photocase.de

Fragen zur Gleichstellung der Geschlechter in einer vielfältigen Gesellschaft brauchen Debatten um eigene und andere kulturelle Prägungen, eine Verständigung über Werte und Rechte ist daher für das Zusammenleben von zentraler Bedeutung. Der Fachtag im Stadtteilzentrum Ricklingen (Hannover, 28.11.2017, 10:00 – 16:30 Uhr) möchte – auch mit Blick auf die praktische Arbeit – vielfältige Aspekte beleuchten, wie unsere Gesellschaft geschlechtergerecht und integrativer gestaltet werden kann. Ein breites Vortrags- und Workshop-Programm aus Wissenschaft und Praxis richtet sich an alle Akteur_innen der Arbeitsfelder Flucht, Migration, Gleichstellung und Teilhabe.

Aus dem zielführenden Workshop-Programm sei an dieser Stelle der Beitrag »’Was geht?‘ mit jungen männlichen Geflüchteten – Wie auch männliche Migranten erreicht werden können« von Olaf Jantz (Dipl. Päd. und Jungenbildungsreferent bei mannigfaltig e.V. – Institut für Jungen- und Männerarbeit) vorgestellt: »Jungen und Männer scheinen in der Praxis schwieriger mit pädagogischen Mitteln erreichbar zu sein. Und oft wird betont, dass sich dies bei selbst betontem Migrationshintergrund von männlichen Jugendlichen/jungen Männern nochmals zuspitzt. In diesem Workshop wird vorgestellt, wie insbesondere männliche Geflüchtete durch Jungen*arbeit erreicht werden können. Es werden die zentralen Zusammenhänge praxisnah beleuchtet: Erfahrener Rassismus, Betonung der eigenen Männlichkeiten, Verantwortung für das eigene Leben, persönliche Positionierungen und Veränderbarkeiten in Geschlechterverhältnissen, Balance aus Präventionsarbeit und (Self-)Empowerment, Transkulturelle Methoden in der ‚mitmännlichen Reflexion‘.«

Die Anmeldung erfolgt online hier, der Teilnahmebeitrag beträgt 15 Euro, die Teilnehmer_innen-Zahl ist auf 100 begrenzt.

Herr Krieger und Herr Selmani

Zwei Männer, zwei Kulturen, zwei Lebensschicksale. Die sich überschneiden werden. Damit es weiter geht in diesem Leben.

Ein Mann steht im Meer

Text: Frank Keil
Foto: Clarini, photocase.de

Männerbuch der Woche, 34te KW. – Murat Baltić lässt in seinem Roman »Verlorene Söhne« zwei Männer aufeinander treffen, die zunächst nicht unterschiedlicher sein könnten: einen beflissenen, deutschen Beamten der Ausländerbehörde und einen Rom aus dem Kosovo, der hierzulande einfach nur in Ruhe leben möchte.

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»Väter in Sachsen – Väter im Wandel«

Wanderausstellung des Verbandes binationaler Familien und Partnerschaften (iaf e.V.) im Neuen Rathaus in Leipzig

Ein Junge sucht Schutz bei seinem Vater

Text: Alexander Bentheim (Redaktion)
Foto: altanaka, photocase.de

27 Portraits von Vätern, die in Sachsen leben, sind in dieser Ausstellung zu sehen, die seit 2016 auf Initiative von Papaseiten.de (ein Projekt des Verbunds sozialpädagogischer Projekte e.V. – Dresden) entstanden ist. Das Besondere: Väter mit und ohne Migrationsgeschichte kommen mit ihren Erfahrungen, Meinungen und Perspektiven zu Wort. Gezeigt wird, wie vielfältig Vaterschaft gelebt wird und welche unterschiedlichen (sub-)kulturellen Einflüsse Väterbilder prägen. Die Ausstellung porträtiert Väter und Großväter mit ihren eigenen Wegen und ihrem persönlichen Erleben. Bemerkenswert ist, wie sich Konzepte und das Verständnis von Vaterschaft im Laufe der Zeit und im Rahmen von Migration verändert haben. Gleichzeitig wird sichtbar, wie sehr sich die Herausforderungen und Geschichten der Väter ähneln.
Zur Ausstellung gibt es ein Begleitheft mit kurzen Texten und Zitaten der porträtierten Väter. Die Ausstellung, die bis zum 16. Juni zu sehen ist, findet in Kooperation mit dem Migrantenbeirat der Stadt Leipzig statt und ist kostenfrei zu besuchen. Mehr Infos, auch zum kostenlosen Verleih der Ausstellung: Papaseiten.de.

Adresse Neues Rathaus, Untere Wandelhalle, Martin-Luther-Ring 4-6, 04109 Leipzig Öffnungszeiten Mo-Do 8-18 Uhr, Fr 8-15 Uhr Kontakt: Derya Yarici, Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V., Geschäfts- und Beratungsstelle Leipzig, Arndtstr. 63, 04275 Leipzig, Telefon 0341. 6880022 oder 0341. 23197730, mail: leipzig@verband-binationaler.de.

Auferstehung, Baby!

Ein Leben aus verschiedenen Perspektiven erzählen, Deutungen anbieten, sich nicht auf die eine angeblich wahre Wahrheit festlegen lassen, das kann Literatur. Und manchmal macht sie das wahrhaft grandios.

Ein Mann nachts auf einer Straße

Text: Frank Keil
Foto: klerk., photocase.de

Männerbuch der Woche, 12te KW. – Jonas Hassen Khemiri düst in »Alles, was ich nicht erinnere« durch das heutige, multikulturelle Stockholm, dem Leben seines Helden auf der Spur. Der sich gar nicht so leicht fassen lässt.

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Zimmer mit Aussichten

An Publikationen über Geflüchtete herrscht dieser Tage aus verständlichen Gründen kein Mangel. Und jedes Mal ist da die Frage: Gelingt es ihnen, uns ihr Schicksal nahe zu bringen?

Kaputter Sessel auf der Straße

Text: Frank Keil
Foto: mickmorley, photocase.de

Männerbuch der Woche, 49ste KW. – Wilhelm Christoph Warning folgt in »Fremdenzimmer« auf überzeugende Weise den fragmentarischen Lebensberichten 16 syrischer Männer, die es in eine oberbayrische Pension verschlagen hat.

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Kulturbilder – Familienbilder – Männlichkeitsbilder

Migration und Männlichkeit in der Arbeit mit Jungen und jungen Männern am 24. und 25. Oktober 2016 in der Evangelischen Akademie Meißen

Silhouette eines Mannes mit Koffern

Text: Alexander Bentheim (Redaktion)
Foto: REHvolution.de, photocase.de

Alle Menschen werden durch ihre Familie, ihre Region und die in ihnen vorherrschenden Kulturen geprägt – was sie ein Leben lang begleitet. Die Biografie eines und einer jeden ist dabei auch gekennzeichnet von Vorstellungen und Bildern über Männlichkeit. Durch die jüngsten Migrations- und Fluchtbewegungen ist dies wieder einmal deutlich geworden, und diese Menschen benötigen Unterstützungssysteme, die sich mit den verschiedenen Bildern von Männlichkeit auseinandersetzen. »Wie eng Familie, Kultur und Männlichkeit miteinander verwoben sind, wird durch eine Auseinandersetzung mit der Biographie deutlich. Wenn wir diesen Gedanken verknüpfen mit der Wirkung von Flucht, Heimatverlust, Kriegserfahrungen, muss nach den Auswirkungen und die Relevanz für Familie, Kultur und Männlichkeit gesucht werden«, sagt Christian Kurzke, Studenleiter der Akademie Meißen und Veranstalter der Tagung. Und damit ist deren Ziel klar: Sie will der Biografiearbeit und ihren Anwendungsmöglichkeiten in der Arbeit mit Jungen und jungen Männern nachspüren.
Eingeladen sind alle interessierten Ehren- und Hauptamtlichen aus den Handlungsfeldern der Pädagogik, Sozialarbeit, der Kinder- und Jugendhilfe, der Migrationsarbeit, Studierende. Mitwirkende der Vorträge und Workshops sind Michael Tunç (TU Köln, Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften / Bundesweites Netzwerk Männlichkeiten, Migration und Mehrfachzugehörigkeit e.V.), Peter Bienwald (Bildungsreferent, LAG Jungen- und Männerarbeit Sachsen e.V.), Abdel Semmoudi (Sozialpädagoge, Sozialtherapeut & Psychologe, Dresden), Sabrina Viereckel (PSZ Leipzig, Mosaik e.V.), Gerlinde Franke (Migrationsberaterin Diakonie Großenhain), Uwe Bierwolf (Projekt »UZ«, Diakonie Pirna), Antonie Rietzschel (Journalistin & Autorin „Dreamland Deutschland“, Stuttgart), Friederike Engst (Psychologin, Klinik am Waldschlösschen, Dresden).

Weitere Informationen (Anmeldung, Kosten, Übernachtungsmöglichkeit, etc.) und das detaillierte Tagungsprogramm sind zu finden im PDF-Anhang sowie unter www.ev-akademie-meissen.de. Tagungsleiter Christian Kurzke steht für Rückfragen und Gespräche zur Verfügung (Gesprächstermin bitte unter 0151/17482523 vereinbaren) und für Journalisten_innen ist die Teilnahme zum Zwecke der Berichterstattung wie gewohnt kostenfrei (um eine vorherige Anmeldung wird dennoch gebeten via eMail an silke.lehmann@ev-akademie-meissen.de.

Rassismus und Männlichkeiten

Fachtag am 9. September 2016 in der VHS Köln

Ein weißer Mann liest Zeitung auf einer Parkbank, ein farbiger Mann steht daneben

Text: Alexander Bentheim (Redaktion)
Foto: bellaluna, photocase.de

Seit den Übergriffen in der Silvesternacht in Köln und anderswo wird öffentlich vor allem über die Herkunft der mutmaßlichen Täter und ihre Männlichkeitsvorstellungen diskutiert. In Medienberichten kursieren dabei oft stereotype Zuschreibungen über arabische bzw. muslimische, zugewanderte oder geflüchtete Männer, verstärkt werden antimuslimische Rassismen geäußert. Rassismus ist jedoch kein Randphänomen: rassistische Strukturen sind – offen oder unbewusst – auch in der Mitte der Gesellschaft wirksam und sorgen dafür, dass deren Effekte kulturell, sozial und politisch zum Tragen kommen. So zum Beispiel bei Entscheidungen darüber, wem Chancen zugeteilt oder verweigert, wessen Lebensrealitäten anerkannt werden oder nicht. Rassismus hierarchisiert Menschen nach Herkunft, Hautfarbe, Sprache, kulturellen und religiösen Praxen.
In der sozialen, pädagogischen und politischen (Männer-)Arbeit haben Fachkräfte mit Menschen zu tun, die von Rassismus und Sexismus profitieren oder betroffen sind. Die Situation in einer von zunehmender Migration und Geschlechtervielfalt geprägten Gesellschaft ist dabei komplex.

Die Tagung »Rassismus und Männlichkeiten« bietet daher Akteur_innen aus der sozialen, pädagogischen und politischen Arbeit einen Reflexions- und Debattenraum, um ihre eigene Praxis kritisch zu hinterfragen und mit einem Fokus auf Männlichkeitsvorstellungen entlang verschiedener Fragestellungen das Verhältnis und Zusammenwirken von Rassismus und Geschlecht zu systematisieren: Welche Folgen hat ein sensibler Blick auf Migration und Geschlecht für die soziale und pädagogische Praxis? Weshalb werden die Kritik an Rassismus und die Kritik an Sexismus noch so oft getrennt voneinander verhandelt, auch in männerpolitischen Kreisen? Wie kann eine antisexistische und antirassistische Praxis aus männerpolitischer Perspektive aussehen? Weitere Themen: Privilegien weißer, heterosexueller Frauen und Männer der Mehrheitsgesellschaft | alltäglicher Rassismus in Schulbüchern | Väter mit Migrationsgeschichte | Sozialarbeiter-Sensibilisierung für männliche, marginalisierte Migranten.

Beiträge zur Tagung gibt es u.a. von Carl Camurça, Initiative Schwarze Deutsche ISD Bund e.V. | Andreas Goosses, Forum Männer in Theorie und Praxis der Geschlechterverhältnisse | Andreas Haase, Gender Coach und ehemaliger Leiter einer Notunterkunft, Detmold | Özcan Karadeniz, Verband binationaler Familien und Partnerschaften e.V., Leipzig | Dr. Elina Marmer, freie Forscherin, Dozentin und Autorin, Hamburg | Olaf Jantz, Jungenbildungsreferent bei mannigfaltig e.V., Hannover | Juliane Lang, Forschungsnetzwerk Frauen und Rechtsextremismus, Berlin | Dr. Susanne Spindler, Prof. migrationssensible Soziale Arbeit, Hochschule Darmstadt | Johannes Strohmeier, Leiter psychologische Beratungsstelle für Männer, Frankfurt/M. | Michael Tunç, Netzwerk Männlichkeiten, Migration und Mehrfachzugehörigkeiten e.V., Berlin

Eine Anmeldung zur Tagung ist erforderlich, bitte per eMail unter Angabe der Veranstaltungs-Nr. A-111224 an: vhs-kundenzentrum@stadt-koeln.de. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden sich hier und hier.

»Ach lass mal, Papa«

Wann ist ein Vater ein Vater? Wenn er ein Kind gezeugt hat? Oder wenn er mit einem Kind zusammenlebt? Und was, wenn beides zutrifft?

Zwei Paar Schuhe

Text: Frank Keil
Foto: margie, photocase.de

Männerbuch der Woche, 15te KW. – Jan Böttcher führt uns in seinem Roman »Y« aus Berlin hinweg in eine nahe, unbekannte Welt: das Kosovo. Und entspinnt dabei eine so zarte wie kraftvolle Geschichte über Freundschaft, Liebe und immer wieder auch Vaterschaft.

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Jungen auf der Flucht

Praxistag für Fachkräfte der Jugendhilfe zu »Männlichkeit und Migration« am 19. Mai 2016 in Erfurt

Mann klettert über eine Mauer

Text: Alexander Bentheim (Redaktion)
Foto: french_03, photocase.de

Flucht hat ein Geschlecht, könnte man meinen, denn sie ist größtenteils eine von jungen Männern, die Europa erreichen (wollen). Dabei sind ihre Fluchtgründe unterschiedlich: Männer aus Syrien oder Eritrea etwa entziehen sich dem Waffendienst bzw. der Zwangsrekrutierung. Oder junge Männer fliehen, weil ihnen ihre Familien am ehesten zutrauen (oder es gerade von ihnen erwarten), die Strapazen einer Flucht zu bewältigen, um dann Frauen und Kinder nachzuholen, wenn die Ankunft in Europa geglückt ist. Manche sind deshalb auch weniger an langfristigen Ausbildungen, sondern am Geldverdienen interessiert, denn sie wollen oder müssen ihre Familien unterstützen.
Zugleich werfen die Ereignisse in der Neujahrsnacht in Köln ein Licht auf Konflikte, die – weil teils gänzlich verschiedene Lebensweisen und -einstellungen aufeinandertreffen – eine in dieser Dimension neue Dramatik für alle Betroffenen, Beteiligten und andere gesellschaftliche Akteure auslösen.

Der Praxistag fokussiert deshalb auf männliche Migranten und das Wissen um kulturelle Unterschiede, aber ebenso auf die menschliche und professionelle Haltung, mit der Sozialpädagog_innen, Lehrkräfte, Amtsangehörige oder Ehrenamtliche ihnen begegnen. Was gilt es zu verstehen? Wo können wir mit welchen Zugängen unserer Arbeit anknüpfen? Was bringen wir selbst mit dafür? Welche Voraussetzungen haben wir, um mit Migranten zu arbeiten? Welche Vorurteile und Vorannahmen machen es uns dabei schwer? Worin besteht eine sinnvolle pädagogische Haltung, mit der erfolgreich gearbeitet werden kann?

Veranstaltet wird der Praxistag von der Fachgruppe Jungenarbeit in Thüringen in Kooperation mit der LAG Kinder- und Jugendschutz Thüringen e.V. und dem Landesjugendamt Thüringen; er beginnt am 19. Mai um 9.00 Uhr im Bildungshaus St. Ursula in Erfurt. Weitere Infos sind der Ausschreibung und dem Portal der Jungenarbeit in Thüringen zu entnehmen.