Rassismus und Männlichkeiten

Fachtag am 9. September 2016 in der VHS Köln

Ein weißer Mann liest Zeitung auf einer Parkbank, ein farbiger Mann steht daneben

Text: Alexander Bentheim (Redaktion)
Foto: bellaluna, photocase.de

Seit den Übergriffen in der Silvesternacht in Köln und anderswo wird öffentlich vor allem über die Herkunft der mutmaßlichen Täter und ihre Männlichkeitsvorstellungen diskutiert. In Medienberichten kursieren dabei oft stereotype Zuschreibungen über arabische bzw. muslimische, zugewanderte oder geflüchtete Männer, verstärkt werden antimuslimische Rassismen geäußert. Rassismus ist jedoch kein Randphänomen: rassistische Strukturen sind – offen oder unbewusst – auch in der Mitte der Gesellschaft wirksam und sorgen dafür, dass deren Effekte kulturell, sozial und politisch zum Tragen kommen. So zum Beispiel bei Entscheidungen darüber, wem Chancen zugeteilt oder verweigert, wessen Lebensrealitäten anerkannt werden oder nicht. Rassismus hierarchisiert Menschen nach Herkunft, Hautfarbe, Sprache, kulturellen und religiösen Praxen.
In der sozialen, pädagogischen und politischen (Männer-)Arbeit haben Fachkräfte mit Menschen zu tun, die von Rassismus und Sexismus profitieren oder betroffen sind. Die Situation in einer von zunehmender Migration und Geschlechtervielfalt geprägten Gesellschaft ist dabei komplex.

Die Tagung »Rassismus und Männlichkeiten« bietet daher Akteur_innen aus der sozialen, pädagogischen und politischen Arbeit einen Reflexions- und Debattenraum, um ihre eigene Praxis kritisch zu hinterfragen und mit einem Fokus auf Männlichkeitsvorstellungen entlang verschiedener Fragestellungen das Verhältnis und Zusammenwirken von Rassismus und Geschlecht zu systematisieren: Welche Folgen hat ein sensibler Blick auf Migration und Geschlecht für die soziale und pädagogische Praxis? Weshalb werden die Kritik an Rassismus und die Kritik an Sexismus noch so oft getrennt voneinander verhandelt, auch in männerpolitischen Kreisen? Wie kann eine antisexistische und antirassistische Praxis aus männerpolitischer Perspektive aussehen? Weitere Themen: Privilegien weißer, heterosexueller Frauen und Männer der Mehrheitsgesellschaft | alltäglicher Rassismus in Schulbüchern | Väter mit Migrationsgeschichte | Sozialarbeiter-Sensibilisierung für männliche, marginalisierte Migranten.

Beiträge zur Tagung gibt es u.a. von Carl Camurça, Initiative Schwarze Deutsche ISD Bund e.V. | Andreas Goosses, Forum Männer in Theorie und Praxis der Geschlechterverhältnisse | Andreas Haase, Gender Coach und ehemaliger Leiter einer Notunterkunft, Detmold | Özcan Karadeniz, Verband binationaler Familien und Partnerschaften e.V., Leipzig | Dr. Elina Marmer, freie Forscherin, Dozentin und Autorin, Hamburg | Olaf Jantz, Jungenbildungsreferent bei mannigfaltig e.V., Hannover | Juliane Lang, Forschungsnetzwerk Frauen und Rechtsextremismus, Berlin | Dr. Susanne Spindler, Prof. migrationssensible Soziale Arbeit, Hochschule Darmstadt | Johannes Strohmeier, Leiter psychologische Beratungsstelle für Männer, Frankfurt/M. | Michael Tunç, Netzwerk Männlichkeiten, Migration und Mehrfachzugehörigkeiten e.V., Berlin

Eine Anmeldung zur Tagung ist erforderlich, bitte per eMail unter Angabe der Veranstaltungs-Nr. A-111224 an: vhs-kundenzentrum@stadt-koeln.de. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden sich hier und hier.