Wenn David nur noch Jude ist

Wer anders ist, das bestimmen die anderen. Das muss der 13-jährige David erfahren, als er sich eher zufällig als Jude outet. Chaos, Liebe, Gewalt, Verrat und Freundschaft – dieser Roman hat alle Zutaten, die ein gutes Jugendbuch braucht. Ein gutes? Mehr als das!

Jugendlicher mit Pfeife hinterm Haus

Text: Ralf Ruhl
Foto: norndara, photocase.de (Symbolbild)

 
David ist Jude. Weiß aber keiner. Also seine Eltern und seine Schwester natürlich, aber niemand in der Schule. Sieht man ja auch niemandem an, ob er arm ist, Krebs hat, gut in Mathe ist oder eben Jude ist. Das will David auch so. Er will nicht angeglotzt werden, angesprochen auf etwas, das für ihn völlig normal und somit gar nicht so wichtig ist, nicht angefeindet werden – und vor allem will er nicht allein sein. Sondern dazugehören. Wie alle pubertierenden Jungen … Danny Wattin’s »Davids Dilemma« ist das Beste, das ich seit Jahren zum Thema Antisemitismus gelesen habe!

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Schöne neue Jungenwelt

Mit diesem Bilderbuch ist man bei der Jungenerziehung moralisch auf der richtigen Seite. Als Vater, Mutter, Erzieherin… Aber ist es das, was Jungen brauchen?

Text: Ralf Ruhl
Foto: LP, photocase.de

Scott Stuart will mit »Echte Jungs wie Du und ich« zeigen, dass es das allein richtige Männerbild nicht gibt. Dass historisch das Männerbild nur auf Kraft und Macht gebaut war. Demgegenüber setzt er Selbstbestimmung und Freiheit. Allerdings mit moralischer Verpflichtung des Gemeinsinns für andere. »Du kannst selbst entscheiden, was für ein Mann du sein willst«, ist seine Botschaft an die Jungen. Klingt gut, stimmt und funktioniert so aber leider nicht …

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Gefühle lernen

Empathie lernen und die eigenen Gefühle wahrnehmen – wie das geht, wird in diesem Kinderbuch für die Jüngsten deutlich.

glücklicher Junge mit geschlossenen Augen

Text: Ralf Ruhl
Foto: LP, photocase.de

Was geht in dem Jungen vor, dem die Haare zu Berge stehen, dessen Gesicht rot angelaufen ist, der den Mund weit aufgerissen hat und der wild gestikuliert? Wie geht es dem Mädchen, das die Hände vor dem Bauch kreuzt, dessen Augen groß sind und leicht grau, das zusammengesunken da steht und offensichtlich nicht mit den anderen im Hintergrund spielen darf? Mit »In mir … und in den anderen« schreiben und zeichnen Karen Glistrup und Pia Olsen ein Buch über Kinder und ihre Gefühle. Höchst empfehlenswert vor allem für Eltern und pädagogisches Personal.

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Klassenfahrt des Grauens

Ein Jugendroman über das buntdramatische Leben von 15jährigen.

Jugendliche auf einem Hügel gegen das Abendlicht

Text: Ralf Ruhl
Foto: Alexander Bentheim

Eine Klasse voller Mädchen, Jungen, Sternchen. Biodeutsch, ausländischdeutsch, migriert. Alle Personen in diesem Roman sind irgendwie Loser, fühlen sich verloren – aber sie arbeiten daran, zurecht zu kommen mit dem Leben. Und der Liebe.

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Schatzsuche mit Goldsteinen

Ruphus Bo Wollberg über sein 3-Wochen-Praktikum im Spielhaus Wagrierweg, einer Niendorfer Einrichtung für Kinder mit einem Betreuungsangebot auch im Nachmittagsbereich

Bernstein im Sonnenlicht

Interview: Alexander Bentheim
Foto: Obivan, photocase.de

Ruphus, du hast dich im letzten Jahr für ein 3-Wochen-Schulpraktikum im Spielhaus Wagrierweg entschieden. Warum?
Ich fand es eine gute Idee, dass ich etwas mit Kindern mache, da ich mich auch vorher schon immer gefreut habe, wenn ich spielerisch mit Kindern zu tun hatte.

Was waren deine Aufgaben und Tätigkeiten?
Hauptsächlich habe ich auf die Kinder aufgepasst. Manchmal bin ich mit ihnen und Mitarbeiterinnen auch vom Spielhaus zu einem Spielplatz in der Nähe gegangen, ebenso habe ich ab und zu bei den Hausaufgaben oder beim Essen geholfen. Ich habe auch geschaut, dass es keine Streitigkeiten gibt, und wenn doch, dann habe ich schlichten geholfen.

Was hat dich am meisten beeindruckt während deiner Mitarbeit?
Am meisten hat mich tatsächlich beeindruckt, dass die Kinder – obwohl ja wirklich noch sehr jung – schon relativ gut als Team funktionierten. Also sie konnten schon recht gut miteinander interagieren, und sie haben sich zugehört. Klar, es gab hier und da mal ein paar Schwierigkeiten, aber insgesamt haben die sich gut miteinander verstanden.

Mit wie vielen Kindern hattest du zu tun und in welchem Alter waren diese?
Ich hatte quasi zwei Schichten am Tag, eine am Vormittag mit Kindergartenkindern, eine am Nachmittag mit Kindern auch im Grundschulalter. Ich hatte am Tag mit ca. 10 Kindern zu tun, die waren zwischen 3 und 6 Jahren, nachmittags auch bis 7 oder 8 Jahre alt.

Was hat dich überrascht, das du zuvor nicht gewusst hast?
Dass er deutlich anstrengender ist, der Job als Erzieher, als ich vorher gedacht habe.

Was hast du gelernt, wovon du sagst: das nehme ich mit aus diesen 3 Wochen?
Also wenn ich später Kinder haben sollte, dass ich auf jeden Fall Geduld aufbringe, weil vieles eben nicht einfach und schnell von der Hand geht.

Würdest du irgendetwas von dem, was du im Praktikum erlebt hast, noch verbessern oder auch anders machen
Ich würde gerne mehr Innenaktivitäten machen, aber das war jetzt wegen Corona wohl nicht möglich. Ich war eigentlich nur draußen mit den Kindern.

Fühltest du dich insgesamt wohl in der Einrichtung, mit den Kindern, mit der Anleitung?
Wohl auf jeden Fall, es war nur ein bisschen stressig und manchmal auch nervig, Kindern Dinge zu erklären, auch mehrfach, die halt erklärt werden müssen. Dass einige Kinder da manchmal etwas schwer von Begriff waren und nicht beim ersten Mal verstanden, was ich meine, das war schon anstrengend und auch zeitaufwändig.

Hast du noch ein Beispiel für ein Angebot, wo die Kinder richtig neugierig und begeistert waren?
Wir hatten mal die Aufgabe, einen »Piraten«-Tag mit den Kindern zu machen. Da hatten wir die Idee, wir sammeln große Steine, machen die sauber und malen die dann mit Goldfarbe an. Danach haben wir eine Schatzsuche gemacht und alle Kinder haben sofort gesagt: »Ja, da bin ich dabei!« Das war echt süß, wie alle gesucht haben auf dem Gelände, wo ein Goldstein versteckt sein könnte.

Würdest du die Arbeit anderen empfehlen? Und welche Voraussetzungen bräuchte jemand für diese Arbeit deiner Meinung nach?
Empfehlen würde ich auf jeden Fall, dass man geduldig ist und auch einiges tolerieren kann, weil die Kinder manchmal halt sehr zickig sein können. Aber wenn man damit klarkommt, würde ich diese Arbeit auf jeden Fall empfehlen.

Papa-Lese-Liste | Update Januar 2023

Neue Ausgabe der Lese- und Medienempfehlungen für Väter und Großväter

Vater und Sohn betrachten ein Bilderbuch

Text: Alexander Bentheim
Foto: behrchen, photocase.de

Der Tradition verbunden, dem Neuen aufgeschlossen: Wieder gibt es eine neue Ausgabe der bekannten Papa-Lese-Liste vom Hildener Vater, Großvater, Rezensenten, Vorleser und 2018 auch mit dem Deutschen Lesepreis ausgezeichneten Christian Meyn-Schwarze. Auf mittlerweile 181 Seiten werden – mit Stand Dezember 2022 – zahlreiche lieferbare oder antiquarisch auffindbare Bücher und andere Medien vorgestellt, in denen aktive Väter, Großväter, soziale Väter dominant vertreten sind.
Zu seiner Motivation, diese Bücher zu sammeln und für die Papa-Lese-Liste seit über 20 Jahren kontinuierlich aufzubereiten, berichtete Christian umfänglich in einem früheren Beitrag.
Nach wie vor gilt, dass diese Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt und die Auswahl und Bewertung subjektiv und zum Teil auch sehr persönlich sind. Gleichwohl lädt sie zum ausgiebigen Stöbern ein und können alle Bücher für Väter-Kinder-Veranstaltungen, Tagungen, Fortbildungen und wissenschaftliche Zwecke gegen eine Versandkostenerstattung bei Christian auch ausgeliehen werden, Kontakt: meynschwarze@t-online.de.

Die aktuelle »Papa-Liste« als PDF herunterladen.

»Alberner Penis« !?

Ein Body-Positivity-Bilderbuch für Kinder

Mann im Profil und Luftballons im Hintergrund

Text: Ralf Ruhl
Foto: cydonna, photocase.de

Rosie Haines »Es ist doch schön, nackt zu sein, denn jeder Körper ist ein Wunder!« ist eines der besten Bücher zum Thema Vielfalt, das ich je gesehen habe. Denn es kommt ohne jedes Moralisieren aus und vermittelt vor allem dies: die Freude am eigenen Körper. Allerdings mit einem kleinen Haken am – äääh – Haken …

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Cool-Sein muss sein

Wie es mit dem ersten Date klappt? Frag einfach deine Schwester.

Junge und Mädchen mit Sonnenbrillen

Text: Ralf Ruhl
Foto: gschpænli, photocase.de

Ja, frag einfach deine Schwester. Die muss es als Mädchen ja wissen. Oder nicht? Pete Johnson’s »Wie ich mein erstes Date (fast nicht) überlebte« ist ein wirklich witziges Mini-Selbstlesebuch für Jungen ab 13 Jahren.

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Das ist mein Papa!

Ein Bilderbuch über Besuchstage, wenn Trennung der Alltag ist

Vater isst Süßigkeiten und Sohn schaut zu

Text: Ralf Ruhl
Foto: LP, photocase.de

Papabesuchstage sind für viele Trennungskinder Alltag. Für ihre Väter auch. Und wohnen sie weit entfernt, ist der Erlebnisoverkill angesagt. Dies zeigt ein Bilderbuch von Bo Holmberg und Eva Eriksson, das – obwohl bereits vor 20 Jahren erstmals erschienen – nichts von seiner Aktualität verloren hat.

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