Männlichkeiten als Lebensweisen in Geschichte und Gegenwart

14.Tagung des Arbeitskreises AIM Gender vom 15.–17. Juni 2023 im Tagungszentrum Stuttgart-Hohenheim

Ein junger Mann schüttelt seinen Kopf

Text: Alexander Bentheim (Redaktion)
Foto: botho, photocase.de

Mannsein zu leben war nie ein einfaches Unterfangen, sondern gekennzeichnet von einer je historisch und soziokulturell spezifischen Verwobenheit von Privilegien, Abwertungen, Überlegenheiten und Unterdrückungen. Dabei geht es – oft nur unterschwellig oder unbewusst – auch um den Aufbau von Identitäten in Vergleich und Konkurrenz mit oder in Abgrenzung von »anderen«. Für die Stabilisierung, aber auch für die Veränderung von Männlichkeit spielen Sozialisation und Subjektivierung eine zentrale Rolle. Die Art und Weise, wie Männlichkeit gelebt wird, verändert sich im Lebensverlauf. Formen von Partnerschaften, Freundschaften, aber auch solitäre und ungebundene Lebensweisen bestimmen große Bereiche des Alltags von Männern, und sie werden sehr unterschiedlich erlebt.
Die Veranstaltung des Arbeitskreises für interdisziplinäre Männer- und Geschlechterforschung (AIM Gender) und des Fachbereiches Geschichte der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, in Kooperation mit dem Zentrum für Geschlechterforschung der Universität Hildesheim, fragt in verschiedenen Themenfeldern – darunter: Queere Männlichkeiten / Männliches Leben im Spätmittelalter / Väterlichkeit / Männlichkeiten in der Kunst / Männliche Selbstkonstruktionen / Männliche Nahbeziehungen / Berufsmännlichkeiten – danach, wie Männlichkeit(en) alltäglich erlernt, erlebt, erfahren, erlitten und performativ hergestellt werden.

Alle Inhalte und Koordinaten zur Tagung finden sich im anhängenden Flyer.

Das lange Ohr der Steppe

Gehört man dorthin, wo man ist? Oder dorthin, woher man einst kam? Mit Herkünften ist das so eine Sache. Man muss mit ihnen umgehen lernen?

Schneelandschaft mit Windböe

Text: Frank Keil
Foto: markusspiske, photocase.de

Männerbuch der Woche, 13te KW. – Sabrina Janesch erzählt in »Sibir« aufwühlend gut von der Herkunftsgeschichte ihres russland-deutschen Vaters und vom Ankommen und Aufwachsen in der norddeutschen Tiefebene – eine anrührende Vater-Tochter-Geschichte ist stets mit im Gepäck.

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Eine Frage der Perspektive

Der kleine Kasten am Rande des großen Tempelsaals

Text und Foto: Alexander Bentheim
Reihe »Bilder und ihre Geschichte«, #19

Wie man das manchmal so macht in fremden Städten, selbst als kirchenferner Mensch: man schaut in eine solche, z.B. um kühlenden Schutz vor der Sommerhitze zu finden, um sich einigen leise anerkennenden »Ooohs« und »Aaahs« hinzugeben oder um einen Moment die Stille von der Hektik der Stadt zu genießen. Auf dem kurzen Weg durch den Saal dann ein kleiner schwarzer Blechkasten in einem Seitengang, etwas unscheinbar, sein Hals viel zu eng, da passen vielleicht wenige kleine Münzen auf einmal hindurch, Scheine sicher nur gut vorgefaltete. Und warum ist der Kasten so schwarz, dass man ihn zwischen dem vielen Prunk und Gold als hässlich und fast schon selbst beschämt wahrnimmt? Frühe Gerechtigkeitsimpulse werden wach, Fragmente vom Schein und Sein alles Religiösen und Weltlichen verdichten sich auf einer mehr als nur kurzen Achterbahn durch Hirn und Herz, wilde Aktionsideen blitzen auf, aber mir fehlen gerade kommentierende Mittel für eine anhaftend sichtbare Bemerkung. Und nach Passau komme ich so schnell nicht wieder.

Unterwegs ins sehnsuchtsvolle Kalte

Süden. Norden. Osten oder Westen. Wo soll es hingehen? Und wird man dort glücklich und wenn ja, warum?

Gletscher in der Arktis

Text: Frank Keil
Foto: Vobelima, photocase.de

Männerbuch der Woche, 10te KW. – Stefan Moster reist in »Das Fundament des Eisbergs« mit uns so gedanklich schwärmend wie zugleich solide kenntnissicher in die Arktis. Und erzählt gekonnt eine Mentalitätsgeschichte der Entdecker-Sehnsüchte und des Reisens gen Norden.

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