Was tun bei Bedrohung oder nach sexualisierter Gewalt?

Online-Chat für männliche Jugendliche am Dienstag, 11. August, 20-22 Uhr

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Text: Alexander Bentheim
Foto: suze, photocase.de

Im Portal jugend.bke-beratung.de findet am Dienstag, 11. August, von 20-22 Uhr, ein Chat zum Thema »NEUE WEGE GEHEN – wie weiter nach sexuellem Missbrauch?« ausschließlich für Jungen und junge Männer statt. Eine erfahrene Beraterin gibt als Moderatorin und Fachkraft Antworten auch auf Fragen, die man sich sonst nicht zu stellen traut. Dabei hilft den meisten Ratsuchenden eine häufig gemachte Erfahrung: Die Teilnahme am Chat und Austausch ist für Bedrohte und Betroffene entlastend und stärkend zugleich.

Seit mehr als 10 Jahren bietet die Onlineberatung der bke (Bundeskonferenz für Erziehungsberatung e.V.) Hilfe im Netz für Mädchen, Jungen und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 21 Jahren. Mehr als 80 Beraterinnen und Berater aus Erziehungs- und Familienberatungsstellen der gesamten Bundesrepublik stehen online den jungen Ratsuchenden zur Seite. In Mailberatungen, Einzelchats, Foren, Gruppen- und Themenchats hilft die bke-Onlineberatung professionell, anonym und kostenfrei.

Das anhängende Plakat kann kostenlos als Printmaterial bestellt werden. Kontakt: Christine Sutara, Organisatorische Koordination der bke, Herrnstrasse 53, 
90763 Fürth, Tel. (0911) 977 14-18
, Fax (0911) 74 54 97, Mail: 
sutara@bke.de.

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»Es kann gefährlich werden.«

Ein Gespräch mit Björn Klauer über die bevorstehende zweite Expedition mit seinem Team in die Arktis.

Expeditionsteilnehmer

Interview: Frank Keil
Foto: Björn Klauer

Björn Klauer, Hamburger Skandinavien-Auswanderer und mit seiner Lebensgefährtin Betreiber einer Huskyfarm in Nordnorwegen, veranstaltet dort nicht nur Hundeschlittentouren, sondern geht zuweilen mit seinem Team und seinem Sohn auch auf Expeditionsreisen. Eine solche steht wieder unmittelbar bevor – genauer: heute, am 14. Juli, geht es los. Nach Spitzbergen, um Zeugnisse einer dort vor über 100 Jahren verschollenen Expedition zu suchen. Mit welchen Gedanken, Vorbereitungen und früheren Erfahrungen – ja, auch mit Eisbären – man sich da beschäftigt, davon erzählt der Expeditionsleiter im Interview.

Zum illustrierten Interview

Aufregung, Ektase – und Ernüchterung

Peter Richter erzählt in seinem Roman »89/90« vom exzessiven Lebensgefühl der Wendejugend – nicht nur in Dresden

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Text: Frank Keil
Foto: cydonna, photocase.de

Männerbuch der Woche, 29ste KW. – Spätestens im Herbst ist es wieder so weit und es wird der 25ste Jahrestag der Wiedervereinigung gefeiert. Will man nicht ganz so trunken in die Feierlichkeiten eintauchen, empfiehlt sich die Lektüre von Peter Richters famosem Roman »89/90«.

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Skurril und melancholisch

Die fotografischen Männergeschichten von Jens Kuhn

Text und Interview: Alexander Bentheim
Fotos: Jens Kuhn
Reihe »Bilder und ihre Geschichte« #3 (slideshow by click on pic)


Männer in weiten Landschaften, ein halb gedeckter Esstisch auf einem Parkplatz, dann dieses rote Megafon und wer weiß, was da gleich und vielleicht sehr plötzlich passiert? Mit den Bildern von Jens Kuhn kann mancher sicher nicht sofort etwas anfangen. Es gibt eine merkwürdige Stille und scheinbare Unverbundenheit in ihnen, eine melancholisch-skurrile Bildsprache tut ihr Übriges, diesen Eindruck zu unterstreichen. Aber wenn man sich auf sie einlässt, spürt man die inneren Bewegtheiten der Beteiligten und entfalten sie Geschichten, die man irgendwie auch schon einmal selbst erlebt zu haben glaubt. Und sind es deshalb nicht nur wert, gezeigt und gesehen zu werden, sondern nachzufragen, wer und was sich hinter ihnen verbirgt.

Jens, wie findest du deine Themen?
Eine sehr gute Frage, darüber habe ich mir ehrlich gesagt nie richtig Gedanken gemacht. Ich geh ziemlich unbedarft an solche Motive heran und habe das seltene Glück, mit Menschen zu arbeiten, die ebenso ticken wie ich. Ich muss mich vor ihnen nicht erklären. Es sind ganz grobe Visionen, die ich im Kopf habe… dann landen mal eben ein alter Esstisch, Stühle und ein Megafon im Kofferraum. Man fährt dann einfach mit offenen Augen los und – Peng – dann ist dort eine alte Hütte, welche verlassen mitten auf einem Feld steht. Situationsfotografie, oder? 😉
Der ganz Krempel fliegt aus dem Auto und man taucht in eine andere Welt ein. Es wird viel gelacht, man groovt sich irgendwie in eine Rolle, und je länger so eine Session andauert, umso bizarrer wird das Ganze. Man »lebt« irgendwann in dieser Szenerie. Ich mag eher das Surreale, Melancholische und Skurrile, wie du bereits sehr treffend erkannt hast. Mir ist wichtig, den Betrachter fragend mit dem Motiv zurückzulassen, sich seiner Fantasie hinzugeben. Sicherlich mögen viele meiner Bilder für den Konsumenten erst einmal verwirrend erscheinen und man fragt sich vielleicht auch, was zur Hölle mich geritten hat. Ich finde es wichtig, sich als Betrachter mit einem Motiv zu beschäftigen, in dieses einzutauchen. Mir wurde schon sehr oft gesagt, dass meine Bilder Geschichten erzählen, von Trauer, von Depressionen, von Sarkasmus, Neugier, was da wohl jetzt passieren könnte usw. Es sind sozusagen erstarrte Situationen und es obliegt einzig der Fantasie des Betrachters, wie diese weitergehen. Ich finde das total spannend. Jeder empfindet vermutlich etwas anderes beim Betrachten. Deswegen möchte ich niemanden meine Bilder erklären, dass soll man mal schön mit sich selbst ausmachen. So entstehen quasi Seelenfotos. Im wahren Leben bin ich Busfahrer, verrückt … oder? Ich rede nicht viel und habe eine sehr gute Beobachtungsgabe. Das Leben ist völlig skurril, vielleicht ist das eine unbewusste Inspirationsquelle. Ich schreibe auch gern humorvolle Kurzgeschichten, imaginäre Träume und skurrile Tageshoroskope. Ich brauche diese Ventile im Leben. Vielleicht ist mein Output aber auch nur das Ergebnis totaler Depressionen. Ich weiß es nicht.

Wer oder was inspiriert dich in der Fotografie?
Anton Corbijn. Ich bin ein Kind der 80er und habe die alten Depeche Mode Videos geliebt. Seine Musikvideos zu »Behind the Wheel«, »Never let me down again«, »Enjoy the Silence« zum Beispiel sind Meilensteine. Schau dir sein Video zu »In your Room« an, jede Einstellung ein perfekt komponiertes Bild. Das imponiert mir. Ansonsten lasse ich mich von Musik inspirieren. Ich liebe (u.a.) Dead can Dance, GusGus und VNV Nation. Fotografieren und/oder eine Bildbearbeitung ohne Musik ist für mich quasi unmöglich. Höre ich diese Art von Musik, dann formen sich im Kopf Bilder.

Möchtest du etwas erreichen mit deinen Bildern? Was?
Ich möchte, dass man sich Gedanken macht. Wir bekommen im Leben schon alles vorgekaut. Ich finde so kleine »Fantasie-Inseln« deshalb sehr spannend und auch sehr wichtig.

Lebst du von deiner Fotografie?
Nein. Fluch und Segen zugleich. Natürlich ist es schön, wenn jemand deine Arbeit zu schätzen weiß. Auf der anderen Seite möchte ich mich aber auch nicht verkaufen. Ich möchte »Ich« bleiben und nicht auf Kommando kreativ sein, da würde viel verloren gehen. Ich sehe das bei vielen Musikern, aber auch Fotografen. Schau dir z.B. Hochzeitsfotos von professionellen Fotografen an. Kreativität, Charme und Witz ersticken oft in Zeitnot, Routine und den Zwang, das Leben zu finanzieren. Ich mache prinzipiell nur das, was mir Spaß macht und möchte mir da nicht gern reinreden lassen. Klingt vielleicht überheblich, ist es aber nicht. Ich möchte einfach nur meinen Anspruch Genüge tragen, denn ich selbst bin mein größter Kritiker.

Welches Bilderprojekt würdest du gern einmal realisieren?
In farbenfroh glänzenden Nylon-Freizeitanzügen aus den 90ern und vor den passenden Gebäuden abstrakte Situationen nachspielen. Irgendwie sollte noch ein Mann mit Anzug dabei sein, alkoholische Erfrischungsgetränke, Kinderwagen, ein Hund und wichtige Gegenstände. Hab da ganz grobe Visionen im Kopf, die mich gerade zum Schmunzeln bringen. Fotografien mit älteren Menschen würden mich auch sehr reizen.

Jens Kuhn, Jg. 1970, lebt und arbeitet in Weimar. Er fotografiert seit 15 Jahren. Zu finden sind er und seine Bilder unter seinem photocase-Account busdriverjens und bei Facebook.

Männer und … Gesundheit?

Deutschlandweite Online-Befragung – noch bis zum 15. Juli 2015

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Text: Alexander Bentheim
Foto: cydonna, photocase.de

Weil Männer von bestehenden Gesundheitsförderungsprogrammen und Präventionsangeboten im Gesundheitssektor eher selten effektiv erreicht werden, soll mittels einer derzeit laufenden bundesweiten Online-Umfrage zum Thema »Männer und Gesundheit« herausgefunden werden, welche Gründe sie dafür anführen und was sie anders machen (möchten). Denn obwohl das Interesse von Männern an Gesundheitsförderung insgesamt zunimmt, spiegeln Zahlen und Statistiken (Robert-Koch-Institut, Krankenkassen) bislang ein ernüchterndes Bild, z.B. bei Programmen zur körperlichen Aktivität oder zur Stressbewältigung. Wie aber können Programme zur Gesundheitsförderung zukünftig attraktiver gestaltet werden, um mehr Männer auch wirklich zu erreichen?

Es handelt sich daher um eine umfangreiche (anonyme und datenschutzrechtlich abgesicherte), aber auch sehr interessante Befragung, weil Fragen nach Motiven und Wünschen hinsichtlich der eigenen Verhaltensweisen und Überzeugungen integriert werden. Dr. Bettina Wollesen und Prof. Dr. Klaus Mattes vom Fachbereich Bewegungswissenschaft der Universität Hamburg wollen über die Antworten ebenfalls herausfinden, ob die Inhalte bisheriger Programme möglicherweise deshalb an Männern vorbeilaufen, weil sie als nicht passfähig oder zu frauenorientiert wahrgenommen werden – und damit bereits ein Grundstein im Fundament der Gesundheitsförderung für Männer falsch verbaut wurde?

Die möglichst zahlreichen Antworten, die sich Dr. Wollesen und Prof. Mattes noch bis zum 15. Juli 2015 erhoffen, sollen dazu dienen, Programme zu entwickeln, die die jeweiligen Interessen und Bedürfnisse von Männern verschiedenster Altersgruppen deutlicher berücksichtigen als bisher.

Der folgende Link ist frei zugänglich und leitet direkt zur Onlinebefragung weiter: http://ww3.unipark.de/uc/Maenner_2015/. Wir unterstützen die Umfrage gerne und werben hiermit für eine Teilnahme, denn jede Meinung zählt!
Weitere Informationen: Tel. 040 42838-5682, eMail: Bettina.Wollesen@uni-hamburg.de.

MOIN!

Voilà, Sie sind auf der Plattform »MaennerWege.de« gelandet und werden sich vielleicht – was uns freuen würde – ein wenig umsehen, optisch anregen und gedanklich inspirieren lassen …

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Was Sie finden werden? Zum Beispiel Geschichten, Bilder, Artikel und Buchrezensionen über Männer und Jungen. Von Männern (und auch Frauen) für Männer (und selbstverständlich auch Frauen) – ernst, heiter, nachdenklich, provokant, ausgleichend, engagiert.

In den kommenden Wochen und Monaten werden wir dieses Portal weiter füllen. Werden es ausbauen, werden es erproben. Auch getragen von unseren Erfahrungen mit dem Print-Magazin »Switchboard«, das von 1989 bis 2014 unterwegs war, um denen, die in Männlichkeiten mehr als die Erfüllung überkommener Rollenmuster suchten und sahen, Stimme und Forum zu geben.

Es ist ein Experiment. Das wir uns leisten. Weil wir daran glauben, dass es im deutschsprachigen Raum viele Männer (und auch Frauen) gibt, denen Magazine wie »Beef« oder »Men’s Health« oder »auto, motor und sport« oder »Wild und Hund« nicht ausreichen. Weil sie mehr wollen vom Leben. Und damit nicht zuletzt vom Mann-sein.

Mal schauen, wohin uns die Wege führen. Zu Zielen, in die Irre – oder irgendwo dazwischen? Mann wird sehen. Frau auch. Erst einmal freuen wir uns, dass wir nun erneut gestartet sind. Und danken an dieser Stelle ganz herzlich unserem Freund und Site-Ersteller Guido für alle Unterstützung und Hilfe.

Wir wünschen angenehmes Lesen, Klicken, Scrollen, Schauen und Lauschen .)

Alexander Bentheim | Frank Keil

Bekenntnisse eines begabten Schulversagers

Jón Gnarr’s heiteres Romansachbuch »Indianer und Pirat«

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Text: Frank Keil
Foto: 3ster, photocase.de

Männerbuch der Woche, 28ste KW. – Jón Gnarr ist das Gesicht der Weltwirtschaftskrise in Island. Denn nachdem der kleine, mysteriöse und so beliebte Inselstaat im Nachklapp des Bankencrashs mit Karacho pleite ging, wurde ein spaßig-punkiger Komiker Bürgermeister der Hauptstadt Reykjavik. Und der erzählt nun von einer seltsamen und auch sehr isländischen Kindheit.

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Zurückbleiben – und zurückfinden

Saskia Jungnikl’s Bericht »Papa hat sich erschossen«

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Text: Frank Keil
Foto: tosini, photocase.de

Männerbuch der Woche, 27ste KW. – Es gibt Buchtitel, bei denen man unwillkürlich stehen bleibt und innehält und nicht weitergeht, weil mit ihnen alles gesagt ist: »Papa hat sich erschossen« – was braucht es jetzt noch? Nicht: »Vater hat sich erschossen«, was etwas ganz anderes wäre, irgendwie nicht ganz so schlimm, nicht ganz so himmelschreiend entsetzlich und nicht mehr zu ändern, sondern distanzierter, abgeklärter, sachlicher. Aber Papa statt Vater – und sofort ist alles Schutzlose und Bedürftige der Kindheit da, mit einem Schlag. Und nun hat sich Papa erschossen.

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11 Freunde

Neulich in der Umkleide

Mannschaftsfoto

Foto und Text: Kerstin »kemai« Maier, selbst Fußballerin
Reihe »Bilder und ihre Geschichte« #2

Wenn ein Freund 30 Jahre alt wird und noch dazu eine neue Wohnung gefunden hat, ist ein Geschenk fällig. Mit etwas Mut und Kreativität entsteht dann solch ein Kabinenblick: 11 Jungs, hautnah. Das Foto verfehlte seine Wirkung nicht – der Beschenkte war nur enttäuscht, dass er nicht dabei war.

Mysterien im Reihenhaus, Mysterien im Partykeller – Mysterien überall

Andreas Maier’s Roman »Der Ort«

Ein Foto mit einer Frau die eine rote Handtasche schwenkt

Text: Frank Keil
Foto: suschaa, photocase.de

Männerbuch der Woche, 26ste KW. – Ein großes Projekt der Erzählung einer Kindheit und dann einer Jugend, die so eigen-einzigartig wie auch idealtypisch ist, in den Reihenhäusern, den Wohnungen und den Kellern der hessischen Provinz, in denen es immer wieder um die Frage geht: Was hat es mit diesem Leben auf sich, in das wir hineinwachsen und das wir leben sollen oder müssen oder wollen? Und wer ist eigentlich verrückt?

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