Wenn Mama nicht loslässt

Bücher, die stillschweigend und ganz selbstverständlich die weibliche Dominanz in Erziehungsfragen propagieren – es gibt sie noch. Und das ist nicht zuletzt eine Frage der Personalpolitik der Verlage.

Schatten einer Kleinfamilie auf einer Wand

Text: Ralf Ruhl
Foto: krockenmitte, photocase.de

Väter können in unserer Gesellschaft oft nur so gut und nur so präsent sein, wie Mütter es erlauben. Leider stellt Sophie Schmidts Kinderbuch »Papa und Konrad allein zu Haus« dies auf eine Weise dar, die zu lustvoll in der Klamottenkiste traditoneller Rollenbilder kramt. Was so alles passiert, wenn Mama sich eine Auszeit nimmt (was ihr gegönnt ist) und Papa und Sohn allein zu Haus bleiben? Durchaus witzig geschrieben und ebenso witzig gezeichnet ist dieses Vorlese- und Bilderbuch für Kinder ab drei Jahren. Jedoch bleibt Mamas Fürsorglichkeit – trotz physischer Abwesenheit – ständig präsent, bis nach ihrer Rückkehr endlich wieder alles gut und halt wie immer ist. Und 40 Jahre geschlechterpädagogische Diskussion scheinbar spurlos am Verlag vorbei gegangen zu sein scheinen.

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