Tagung der Heinrich-Böll-Stiftung am 7. November in Berlin
Text: Alexander Bentheim (Redaktion)
Foto: kallejipp, photocase.de (Symbolbild)
Nicht nur angesichts der schwankenden Prognosen, wie viele Flüchtlinge aus Syrien, Nordafrika und Südosteuropa in Deutschland Schutz suchen, warnen rechtsextreme Organisationen wie Pegida oder die NPD vor der scheinbaren »Überfremdung« und schüren Ängste vor dem »frauenfeindlichen« Islam.
Doch Rassismus ist nicht ausschließlich ein Randphänomen: Rassistische Strukturen sind – offen oder unbewusst – auch in der Mitte der Gesellschaft wirksam und sorgen dafür, dass deren Effekte kulturell, sozial und politisch zum Tragen kommen. So zum Beispiel bei Entscheidungen darüber, wem Chancen zugeteilt oder verweigert, wessen Lebensrealitäten anerkannt werden oder nicht – Rassismus hierarchisiert Menschen nach Herkunft, Hautfarbe, Sprache, kulturellen und religiösen Praxen.
In der sozialen, pädagogischen und politischen (Männer-)Arbeit haben Fachkräfte mit Menschen zu tun, die von Rassismus und Sexismus profitieren oder betroffen sind. Die Situation in einer von zunehmender Migration und Geschlechtervielfalt geprägten Gesellschaft ist dabei komplex. Die Tagung »Rassismus und Männlichkeiten« bietet daher Akteur_innen aus der sozialen, pädagogischen und politischen Arbeit einen Reflexions- und Debattenraum, um ihre eigene Praxis kritisch zu hinterfragen und mit einem Fokus auf Männlichkeitsvorstellungen entlang verschiedener Fragestellungen das Verhältnis und Zusammenwirken von Rassismus und Geschlecht zu systematisieren: Welche Folgen hat ein sensibler Blick auf Migration und Geschlecht für die soziale und pädagogische Praxis? Weshalb werden die Kritik an Rassismus und Sexismus noch so oft getrennt voneinander verhandelt, auch in männerpolitischen Kreisen? Wie können eigene Privilegien als weiße, heterosexuelle Frauen und Männer der Mehrheitsgesellschaft in der Praxis selbstverständlicher hinterfragt werden? Wie kann eine antisexistische und antirassistische Praxis aus männerpolitischer Perspektive aussehen?
Die Tagung wird bereichert mit Impulsen u.a. von Inga Niehaus (Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung), Özcan Karadeniz (Projektkoordinator „Vaterzeit im Ramadan?!“, Verband binationaler Familien und Partnerschaften e.V.), Andreas Haase (Gender Coach und ehemaliger Leiter einer Notunterkunft, Detmold), Susanne Spindler (Professorin für migrationssensible Soziale Arbeit, Hochschule Darmstadt), Olaf Jantz (Jungenbildungsreferent bei mannigfaltig e.V., Hannover).
Koordinaten zur Tagung: Samstag, 7. November 2015, 9.00 – 17.00 Uhr, Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstr. 8, 10117 Berlin. Ein detailliertes Programm und die erforderliche Anmeldung gibt es hier.