Momente in Leichtfüßigkeit

Das Leben kann uns oft an unsere Grenzen führen und unsere Endlichkeit demonstrieren. Wenn wir dem Anspruch auf ewig Beständiges und dem Wunsch nach vertrauter Gleichförmigkeit widerstehen, schreckt uns die Endlichkeit von Momenten, Etappen oder Lebensphasen weniger.

Text: Martin Verlinden
Foto: Alexander Bentheim
Schwerpunkt »Endlichkeiten«


Hunger verzerrt deinen sichernden Geschmack.
Fassade weckt statt Verstehen nur kurzen Appetit.
Suchen überlagert genügsames Glück.

Nicht-Müssen gebärt moralische Freiheit. Den zarten Moment des flüchtigen Zufalls gewähren lassen, lockt zum Glücklichsein mit leichtem Nichts.

Begriffe verschleiern dein klares Erleben.
Anziehung geht Worten voraus – tief in uns und leis.
Abscheu bannt kein wohlgeformter Satz.

Worte verführen schnell den, der wankt.

Verstehen kann nur, wer Stille in sich wachsen lässt.
Sätze sind Schatten, verfliegen wie Nebel vor der Sonne in uns.

Momente des flüchtigen Zufalls gewähren lassen, lockt zum Glücklichsein mit leichtem Nichts und mit ihrem Enden.