Ein Paradox: Obwohl sie im Schnitt über fünf Jahre kürzer leben als Frauen, ist der Umgang von Männern mit ihrer Gesundheit kaum Thema medizinischer Forschung
Text: Thomas Gesterkamp
Foto: lz@larszahner.com, photocase.de
Die Medizin als akademisches Fach war stets eine männerdominierte Angelegenheit. In den Kliniken prägten einst Halbgötter in weiß die morgendlichen Visiten und erst recht die Operationssäle. Frauen assistierten als Krankenschwestern oder leisteten technische Hilfsdienste. Mindestens bis zur Jahrtausendwende agierte auch die pharmazeutische Industrie weitgehend geschlechtsblind: so erprobte sie Arzneimittel nicht selten ausschließlich an Männern – für Frauen konnte das lebensbedrohliche Folgen haben. Heute gibt es deutlich mehr Ärztinnen als noch vor ein paar Jahrzehnten. Doch von einer umfassend gendersensiblen Herangehensweise an das Thema Gesundheit kann nach wie vor keine Rede sein.