Aus dem Stand in den Sand.

Text und Foto: Alexander Bentheim
Reihe »Bilder und ihre Geschichte«
Die beiden spielten in den Dünen hinter den Strandkörben. Und dann war da dieser Drahtzaun im Weg, der Junge drückte ihn herunter, das Mädchen sprang hinüber, aus dem Stand wieder in den Sand. Es war schon etwas knapp mit dem Draht, doch alles ging gut, das Mädchen wusste sich und die Höhe des Drahtes gut einzuschätzen …
Für die analoge Bewegungsfotografie ist die so genannte Antizipation, das perspektivische Vorfühlen, unverzichtbar und reizvoll zugleich: Was wird – wenn die Szene nicht inszeniert ist – gleich passieren? Wird passieren, von dem ich ahne, dass es so passiert? Und wann öffne ich die Blende für diesen einen Moment, auf den ich hoffe?
Bewegungsbilder sind Leben pur, die meist unverstellte Mimik und Gestik der Beteiligten faszinieren in ihrer Unmittelbarkeit. Und sie beleben einen selbst, weil es der ungeteilten Aufmerksamkeit bedarf, die Flüchtigkeit dieses Augenblicks für die vorläufige Ewigkeit einzufangen.
Das Bild ist bereits viele Jahre alt, die beiden sind jetzt erwachsen und toben vielleicht schon mit eigenen Kindern durch den Sand an der Ostsee.
Mehr aus der Reihe »Bilder und ihre Geschichte« gibt’s im Archiv.
