Schlichte Stereotypen prägen Forschung und Berichterstattung über die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung.
Text: Thomas Gesterkamp
Foto: complize, photocase.de
Der Vorschlag von Arbeitsminister Heil, mit Home-Office die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern, ist eine gute Idee. Sie bietet neue Möglichkeiten, besonders wenn die Kinder älter sind. Während der Pubertät geht es weniger um Betreuung als um zurückhaltendes Begleiten, um Ansprechbarkeit. Auch das erfordert elterliche Präsenz, zeitweise Heimarbeit kann diese erleichtern. Nichts spricht dagegen, wenn sich Väter (und Mütter) daneben auch um berufliche Dinge kümmern – Teenager sind meist froh, wenn man sie in Ruhe lässt.
Der stereotype Anti-Männer-Reflex in Forschung und Berichterstattung aber ist kontraproduktiv. In der aktuellen Debatte geraten so die Chancen der privaten Vermischung von Beruf und Sorgearbeit ins Abseits. Statt dessen wird die Legende von den faulen Säcken in neuer Variante erzählt. Es braucht mehr Gelassenheit, um die – manchmal in der Tat quälend langsamen – Veränderungen der Männerrolle wahrzunehmen.