Der Mann mit der Cola-Dose

oder: wie ich heute die DDR suche

Männer in Ostberlin schauen auf eine Zigarettenwerbung

Text und Foto: Frank Keil | Special: 30 Jahre Mauerfall, plusminus

Wir waren für einen Tag nach Ost-Berlin gefahren, also Hauptstadt der DDR, Mitte 1990. Wo wir damals übernachteten, in West-Berlin natürlich, es will mir nicht recht einfallen. Was zeigt, dass man mit seinen Erinnerungen vorsichtig sein sollte. Was weiß man schon, was war. Was genau war und was nicht und wann; was sich in Erinnerungsschichten übereinander legt. Mal ist man sicher, sich richtig zu erinnern, mal weniger. Mal kommt alles ins Schwimmen. Dann helfen Fotos.
Jedenfalls: Wir waren in Ost-Berlin. Gingen über den »Alex«, den Alexanderplatz, die Hosentaschen voller Geld. Wir hatten gleich hinter der Grenze, die keine Grenze mehr war, auch wenn da noch Grenzer standen, die höflich nach unseren Ausweisen gefragt, aber gar nicht richtig hingeschaut hatten, in einem Hauseingang Geld getauscht. Eins zu sieben, nicht eins zu neun oder eins zu zehn, was wir auch hätten machen können, überall standen Leute (Männer) mit Geldbündeln in der Hand, die für ihr Ostgeld Westgeld haben wollten, D-Mark.

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