Abkratzen und Schluss

Vater-Sohn-Bücher gibt es mittlerweile einige. Nur dieses eine bisher noch nicht. Das sagt man zwar jedes Mal, aber auch dieses Mal zu recht.

alter Grieche schaut auf das Meer

Text: Frank Keil
Foto: janlloyd, photocase.de

Männerbuch der Woche, 34te KW. – Andreas Schäfer schreibt in »Die Schuhe meines Vaters« über dessen Sterben und öffnet für sich noch einmal die Welt, kreisend um diese beiden existenziellen Zweifels-Zustände: Kann man je aufhören vom Vater etwas zu erwarten und was geschieht dann? Und wie stellen wir fest, ob uns jemand nicht nahekommen will oder uns nicht nahekommen kann – und dann?

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Papa in der Pandemie

Ein Buch über Kinder in der Pandemie und die Belastung, denen auch Väter ausgesetzt sind, wenn sie sich kümmern.

Vater und Sohn im Wald

Text: Ralf Ruhl
Foto: behrchen, photocase.de

Anton ist ein Bilderbuch-Papa. Also zum einen, weil dies eben ein Bilderbuch ist. Mit sehr schönen, kühlen Illustrationen von Marie Bonnin. Aber auch, weil er mit seinem Sohn Fred das macht, was er selbst als Kind gern gemacht hat. Draußen sein, in den Wald gehen, eine Hütte aus Birkenholz bauen. Aber dann kommt ein Anruf. Oma und Opa wollen zum ersten Mal in ihrem Leben in Urlaub fahren. Sie leben auf einem Bauernhof im Norden und so macht sich Papa auf, sie bei Kuh und Huhn zu vertreten. »Ich komme wieder, sobald sie zurück sind«, sagt er seinem Sohn. Klar versteht der das. Und Papa fährt weg. Nur kommt er leider nicht so schnell wieder …
Ein lesenswertes Buch, weil es vermutlich zum ersten Mal zeigt, wie auch Väter in der Pandemie unter den Kontaktabbrüchen zu ihren Kindern gelitten haben. Und dass es gelingen kann, diese »verlorene« Zeit zu überbrücken und an das Vorher anzuknüpfen.

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Caring Masculinities @Work

Internationale Konferenz zu »Männer* & Care-Vereinbarkeit« in Berlin, 19. Mai 2022

Ein Mann schneit einem anderen Mann die Haare

Text: Alexander Bentheim (Redaktion)
Foto: Jo.Sephine, photocase.de

Eine internationale Konferenz zum Thema: »Caring Masculinities @Work: Companies‘ Support for Men’s Work-Life Balance« findet findet am 19. Mai in Berlin statt. Hier werden Ergebnisse des EU-Forschungs- und Transferprojektes Men in Care (MiC) vorgestellt, diskutiert und weiterentwickelt.

Das MiC-Team untersuchte in den letzten drei Jahren in sieben Ländern die politischen und betrieblichen Bedingungen der Vereinbarkeit von Care und Beruf für Männer*. Dabei stand die Konzeption der aktiven Teilnahme von Männern* an Familienarbeit, Elternschaft, Pflege, Mitgestaltung von Gleichstellung und Caring Work Cultures (zusammengefasst unter dem Begriff Caring Masculinities) im Mittelpunkt. Ziel war und ist es, das Thema betrieblich noch stärker zu verankern, Hindernisse für care-bereite männliche Mitarbeiter zu reduzieren und Lösungen für sich verändernde demografische, familiäre und politische Anforderungen zu liefern. Damit soll wichtige Beiträge auch zur Verringerung des Gender Care Gaps sowie zur Gleichstellung der Geschlechter geleistet werden.

Die Konferenz wird neben Erfolgsfaktoren und Beispielen guter Praxis auch den Business Case behandeln: Was haben Betriebe davon, wenn sie sich aktiv um Caring Masculinities, Chancengleichheit und Vereinbarkeitslösungen kümmern? Neben Inputs und Paneldiskussionen wird auf den aktiven Austausch mit den Expert*innen im Publikum gesetzt und gehofft, dass die Konferenz als Ausgangspunkt für weitere Aktivitäten in europäischen Unternehmen dienen kann.

Interessierte aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung, Sozialpartner*innen, Forschung und Beratung sind herzlich willkommen, ebenso Gäste aus den teilnehmenden Ländern sowie aus der gesamten EU. Die Konferenzsprache wird englisch sein. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos, eine Anmeldung jedoch erforderlich: https://www.men-in-care.eu/conference. Hier finden sich weitere Informationen. Direktkontakt bei Fragen gerne auch per Mail an conference@men-in-care.eu

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Zu Fuß unterwegs in die Geschichte

Wieder sind Hundertausende auf der Flucht, wieder mitten in Europa. Und wieder werden so viele Familien davon verletzt und geprägt werden – auch ihre zukünftigen Generationen.

Eine Frau während einer Wanderung durch einen Nebelwald

Text: Frank Keil
Foto: C.H. Beck Verlag, Buchcoverausschnitt

Männerbuch der Woche, 11te KW. – Christiane Hoffmann erzählt in »Alles, was wir nicht erinnern« nachwandernd von der Flucht ihres Vaters und stellt ihre eigenen Erinnerungen und Gedanken auf den Prüfstand.

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Das ist mein Papa!

Ein Bilderbuch über Besuchstage, wenn Trennung der Alltag ist

Vater isst Süßigkeiten und Sohn schaut zu

Text: Ralf Ruhl
Foto: LP, photocase.de

Papabesuchstage sind für viele Trennungskinder Alltag. Für ihre Väter auch. Und wohnen sie weit entfernt, ist der Erlebnisoverkill angesagt. Dies zeigt ein Bilderbuch von Bo Holmberg und Eva Eriksson, das – obwohl bereits vor 20 Jahren erstmals erschienen – nichts von seiner Aktualität verloren hat.

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Der lange Weg zurück

Dass der Tod zum Leben gehört, diese Weisheit kennt ein jeder und jede. Nur was ist, wenn der Tod tatsächlich ins Leben tritt?

Ein Junge schaut über die Schulter seiner Mutter

Text: Frank Keil
Foto: altanaka, photocase.de

Männerbücher der Woche, 9te KW. – Die dänische Schriftstellerin Puk Qvortrup erzählt eindringlich und radikal von ihrer plötzlichen Witwenschaft, ebenso ihre schwedische Kollegin Carolina Setterwall. Geschildert wird auch der lange, manchmal wirre, immer aber heftig-intensive Weg der Trauer bis hin zur Wiederermächtigung des eigenen Selbst.

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Bist du bereit für ein Kind? Für DEIN Kind?

Noch ein Ratgeber für Väter … aber ja! Denn hier geht es um die Beziehung zum Kind. Und zwar von Anfang an.

Illustration eines Vaters mit seinem Kind

Text: Heiner Wacker
Illustration: Britt Jatho

Vater sein von Anfang an – das klingt schön. Meist ist damit die Geburt gemeint. Und zwei Wochen Freistellung für Väter nach der Geburt sollen in dieser Legislaturperiode von der Bundesregierung auf den Weg gebracht werden. Aber der Anfang liegt viel früher: beim Beginn der Schwangerschaft. Und die – so wünscht es sich diese 98-seitige, tatsächlich kostenlose Broschüre – sollten Männer zur Vorbereitung nutzen. Auf alles, was dann kommt. Und vor allem für die Bindung zum Kind. Deshalb ist dies auch ein Beziehungsratgeber.

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Beratung von (werdenden) Vätern

Analoge Angebote unterstützen – mit dem YouTube-Channel »Vaterglück«

Mann tippt auf das Suchfenster eines Browsers eines auf die Wand projizierten Bildschirms

Text: Matthias Scheibe
Foto: aoo3771, photocase.de

Die enorme Bedeutung von Vätern bei der Kinderversorgung und -erziehung wird seit knapp zwei Jahrzehnten sowohl im medialen als auch im fachlichen Diskurs beschworen. Hierdurch werden einerseits die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen zu einer paritätischen Aufgabenverteilung in Familien beschrieben, zugleich aber wird dieser Trend auch dadurch befördert, dass die »neue« Norm stark propagiert wird und sich nun quasi alle rechtfertigen (müssen), die ihre Familienverhältnisse eher traditionell gestalten wollen.

Diese Väter sind in konkreten Situationen oft ratlos, da sie bei den Angeboten von Familienhebammen häufig übersehen oder gar ignoriert werden und Familienbildungskurse selten sind. Die angebotenen orientieren sich meist sowohl an pädagogischen Defiziten der Erziehungsverantwortlichen als auch an sog. »universellen« Lehrplänen. Zudem sind sie in ihrer derzeitigen Form kaum attraktiv für männliche Elternteile, schon weil diese z.B. aufgrund ihres beruflichen Alltags nicht teilnehmen könnten.

An dieser Stelle bietet die Digitalisierung eine große Chance, denn viele Männer informieren sich im Internet, so dass reflektierte und ansprechend gestaltete Onlineangebote zur thematischen Selbstbildung für Väter sehr nützlich sein können. Aus diesem Grund gehe ich der Frage nach, wie Fachkräfte in ihrem Beratungsangebot für Väter vom YouTube-Channel »Vaterglück« bei ihrer Arbeit potenziell unterstützt werden können.

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Hallo Papa!

Ein Online-Gesprächsangebot für werdende Väter

Kleinkind schaut in die Kamera

Text: Alexander Bentheim (Redaktion)
Foto: Bluemoon1981, photocase.de

»Bald bin ich da und wirbele dein Leben gehörig durcheinander! Denn ab jetzt seid ihr – Mama und du – nicht mehr allein. Und ich fände es toll, wenn du die Schwangerschaft auch für dich als Zeit der Vorbereitung nutzen würdest. Denn es gibt sooo viele Fragen: Wie bin ich ein guter Vater? Will ich in Elternzeit gehen und wie funktioniert das? Wie sage ich es meinem Arbeitgeber? Wie stelle ich mir das Familienleben vor? Und sieht Mama das genauso? Wie ist das mit der Vaterschaftsanerkennung und dem Sorgerecht? Wo gibt es finanzielle Hilfen? Was ist meine Rolle während der Geburt? Und das Allerallerallerwichtigste: Was willst du am liebsten mit mir machen, wenn ich dann auf der Welt bin?«

Ralf Ruhl, Männerberater der Beratungsstelle für Schwangerschaft, Familie und Sexualität der AWO im Werra-Meißner-Kreis, begleitet dich als Online-Moderator der Gesprächsreihe, die in Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsstelle des Werra-Meißner-Kreises stattfindet.

Erster Termin: Donnerstag, 9.12.2021, 19-20 Uhr.
Bitte melde dich über ralf.ruhl@awo-werra-meissner.de an, dann wird dir kurz vor Beginn ein Teilnahmelink zugeschickt.

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»Ich brauche noch etwas Zeit.«

Genau hinschauen, sich auch Zeit nehmen für den Moment – das gilt in unserer Kultur nicht gerade als männlich …

Eisblume am Fenster mit Gegenlicht

Text: Ralf Ruhl
Foto: jarts, photocase.de

… denn üblicherweise hat ein Mann ja hart zu arbeiten, es möglichst schnell zu etwas zu bringen, seine Familie zu versorgen. Das Bilderbuch »Der Schneeflockensammler« von Robert Schneider und Linda Wolfsgruber zeigt, dass es auch anders geht.

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