Panzer, Pferde, Patrioten

Der unheimliche Reiz von Nazi-Kitsch und -Kriegsgerät | Feature von Tom Schimmeck am 20. Mai im DLF

Kriegerdenkmal

Text: Alexander Bentheim (Redaktion)
Foto: Susann Städter, photocase.de

Briefe, Orden, Uniformen, Kriegsgerät und Nazikunst sind gefragt. Auf Auktionen, Flohmärkten und im Internet erzielen Devotionalien des »Dritten Reiches« Höchstpreise. Manchmal stoßen Fahnder in deutschen Kellern und Scheunen auf rostige Panzer, tonnenschwere Statuen und Kunsttrümmer, die einst für die Welthauptstadt »Germania« gefertigt wurden. Selbst Postkarten-Kitsch des mittellosen Straßenmalers Adolf Hitler, der zweimal versuchte, Aufnahme an der Wiener Kunstakademie zu finden und sich mit Tausenden gemalten Motive finanziell über Wasser gehalten haben soll, verkauft sich prächtig: 2013 zahlte ein Sammler 133.000 Euro für ein kleines München-Motiv, im Juni 2014 ging ein Aquarell von Schloss Neuschwanstein für 100.000 Euro an einen Chinesen. Worin besteht der Reiz eines »echten« Hitlers? Warum steht eine Widmung von Joseph Goebbels mit 700 Euro im Katalog? Und was ist die Botschaft von Arno Brekers Bronzemuskeln? Eine Rundreise durch die Welt der braunen Sammler.

Sendung: Freitag, 20.5.16, 20:10h, Deutschlandfunk, Reihe »Das Feature« (50 Min.)

Und immer ist da diese Akte

Ist man so wie sein Vater? Ist da etwas, was bleibt, was auf einen übergeht, was wie vererbt ist – selbst wenn man seinem Vater nie begegnet ist?

Eine Uhr auf einer alten Tapete

Text: Frank Keil
Foto: maiwald, photocase.de

Männerbuch der Woche, 19te KW. – Christoph Hein lässt in seinem Roman »Glückskind mit Vater« seinen Helden das Leben der DDR erleben. Wobei das mit dem Glück so eine Sache bleibt.

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Aufpassen beim Anpassen

Ein nicht geführtes Gespräch mit dem Vater über den Versuch, den Zumutungen der Realität auszuweichen.

Zwei Soldaten

Text: Stefan Moes
Foto: Birne X., photocase.de

Würde ich so alt wie mein Vater, bliebe mir noch ein Jahr. In diesem Sommer werde ich sechzig. Wie nie zuvor spüre ich die in mir angehäufte Zeit. Mein Vater kam vor mehr als einhundert Jahren zur Welt, wenige Tage vor Beginn des Ersten Weltkriegs. Sein Vater war Bäckermeister, ein erfolgreicher Geschäftsmann, steif posierend mit Mittelscheitel und kaisertreuem Schnurrbart, wie ein Foto zeigt. Unvorstellbar weit weg und doch nur zwei Generationen entfernt.
Mein Großvater starb, als mein Vater fünfzehn war. Mein Vater starb, als ich neunzehn war. Nicht einmal ein Jahr danach begann ich, Germanistik zu studieren, ohne zu wissen, was einmal aus mir werden sollte. Das war nicht ungewöhnlich. Mitte der 70er Jahre war die Welt weniger verregelt, Umwege waren möglich…

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Sehr späte Spurensuche

Mehr als 70 Jahre ist der Zweite Weltkrieg nun her. Doch noch immer wirkt er nach: bei der Generation derer, die damals Kinder waren

Eine alte Tür und abgerissene Tapete

Text: Frank Keil
Foto: dimitris_k, photocase.de

Männerbuch der Woche, 9te KW. – Hartmut Radebold ist neben Sabine Bode einer der wichtigsten Erkunder der Nachwirkungen des Krieges auf die Kriegskindergeneration. Nun, immerhin 80 Jahre alt, erforscht er mit »Spurensuche eines Kriegskindes« erstmals seine ganz eigene, persönliche Geschichte.

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Die Kinder vom Spiegelgrund

Ein schwerer, aber sehr wichtiger Dokumentarroman aus Schweden

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Text: Frank Keil
Foto: Buntbarsch, photocase.de

Männerbuch der Woche, 46ste KW. – Der schwedische Romancier Steve Sem-Sandberg hat mit »Die Erwählten« den Kindern in der NS-Tötungsanstalt »Am Spiegelgrund« ein literarisches Denkmal gesetzt.

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Düstere Zeiten, erhellende Bücher

Eine kleine, subjektive Auswahl zur aktuellen Buchmesse. Die ernst ausfällt, zuweilen sehr ernst. Aber so sind die Zeiten nun mal gerade.

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Text: Frank Keil
Foto: owik2, photocase.de

Männerbücher der Woche, 42ste KW. – Bücher … also diesmal im Plural. Weil Buchmesse ist in Frankfurt. Und Dinge gesagt werden müssen. Wie zum Beispiel über Henning Mankells letztes Buch »Treibsand«, zu Verschwörungsphänomenen im Kontext der Pegida-Bewegung, oder Klaus Theweleits Gedanken zur Frage, warum Männer eigentlich lachen, während sie gerade töten. Und wie Menschen den Holocaust überlebt haben, die vielleicht zum letzten Mal befragt werden können, weil bald niemand mehr da ist, der seine Geschichte selbst erzählen kann.

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Manchmal muss man auf den Mond zeigen

Die deutsche Geschichte – wie oft ist sie erzählt worden. Was nur gut gelingen kann, wenn man auch auf ihre wechselseitigen Bedingtheiten zurückschaut.

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Text: Frank Keil
Foto: Alexander Bentheim
Special: 25 Jahre Wiedervereinigung

Männerbuch der Woche, 41ste KW. – André Herzberg entwirft in »Alle Nähe fern« ein jüdisch-deutsches Familienepos mit deutlichen biografischen Bezügen. Und er fragt nicht zuletzt nach den Bedingungen jüdischen Lebens in der einstigen DDR.

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Der polnische Großvater

Bücher, Romane, subjektiv geerdete Forschungsberichte von Söhnen, die die Geschichte(n) ihrer Väter erkunden, gibt es viele. »Die Legenden der Väter« von Kolja Mensing ist ganz besonders gelungen.

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Text: Frank Keil
Foto: wueStenfUXX, photocase.de

Männerbuch der Woche, 34ste KW. – Wie haben unsere Väter gelebt und vorher deren Väter? Was ist wahr an ihren Geschichten, die wir aufgesogen haben und die uns so geprägt haben, wenn wir uns erst auf den Weg machen, sie zu erkunden? Zufällig oder um sie gezielt zu überprüfen? Kolja Mensing’s mal präzise erzählter, mal tastender Bericht »Die Legenden der Väter« führt uns ins Niedersachsen der Nachkriegszeit – und nach Polen.

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Walter und Fiete

Der fulminante Roman »Im Frühling sterben« von Ralf Rothmann führt zurück in die letzten Kriegsmonate des Zweiten Weltkrieges.

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Text: Frank Keil
Foto: kallejipp, photocase.de

Männerbuch der Woche, 31ste KW. – Ralf Rothmann hat sich für seinen neuen Roman viel Zeit gelassen. Und er hat mal wieder sein ganzes Können in die Waagschale geworfen. Dass er beides getan hat, beschert uns nun einen so tiefgründigen wie existentiellen Stoff, der noch lange nachhallen wird.

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Eine etwas andere Geburtstagsfahrt

Philip Meinhold‘s »Erben der Erinnerung«

Ein Bild von des KZ Auschwitz

Text: Frank Keil
Foto: Denise-Sophie, photocase.de

Männerbuch der Woche, 25ste KW. – Ein besonderer Wunsch zum 70. Geburtstag, vielleicht was sie in ihrem Leben noch erleben möchte? Ja, sagt die Mutter, mit ihrem Sohn, den Kindern und Enkelkindern nach Auschwitz fahren und dort gemeinsam die Gedenkstätte be­suchen … Ein berührendes, ein nachge­hendes Buch, das von den Vorbereitun­gen und am Ende auch von der Reise selbst erzählt.

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