Manchmal muss man auf den Mond zeigen

Die deutsche Geschichte – wie oft ist sie erzählt worden. Was nur gut gelingen kann, wenn man auch auf ihre wechselseitigen Bedingtheiten zurückschaut.

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Text: Frank Keil
Foto: Alexander Bentheim
Special: 25 Jahre Wiedervereinigung

Männerbuch der Woche, 41ste KW. – André Herzberg entwirft in »Alle Nähe fern« ein jüdisch-deutsches Familienepos mit deutlichen biografischen Bezügen. Und er fragt nicht zuletzt nach den Bedingungen jüdischen Lebens in der einstigen DDR.

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Problematische Neubewertungen der (eigenen) Geschichte

Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich »ostdeutsch« sagen …

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Text: Matthias Scheibe
Foto: shnipestar, photocase.de
Special: 25 Jahre Wiedervereinigung

Ich bin zu jung um aufrichtig behaupten zu können, ich würde mich (immer noch) als DDR-Bürger fühlen. Wende und Wiedervereinigung ereigneten sich – während ich die Grundschule besuchte und darauf wartete, endlich alt genug zu sein, um das blaue gegen das rote Halstuch eintauschen zu dürfen. Das Ausbleiben dieses Ereignisses ist neben dem Korrekturmarathon, bei dem alle Schüler_innen mit Lineal und Bleistift den Inhalt der eigenen Schulbücher an die aktuelle politische Lage anpassen mussten, die einzige negative Erinnerung an die Phase des massiven Umbruches. (…) In einem Deutschbuch jedes Mal vor das Wort DDR das Adjektiv »ehemalige « zu setzen war nervig, hinterließ bei mir aber keine bleibenden Schäden, zumindest sind sie mir nicht bewusst.
In vielen Gesprächen mit unterschiedlichsten Männern habe ich jedoch erfahren, wie problematisch diese Neubewertung der (eigenen) Geschichte ausgefallen war: Massenhaft wurden Lebensleistungen entwertet, Karriereplanungen beendet und alles, was gestern richtig war, wurde – ohne es zu prüfen – für falsch erklärt. Viele dieser Männer sind heute noch verunsichert oder verbittert.

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Der alte Mann und der Rechner

Anrührender E-Mail-Jugendroman von Peter Härtling

Finger eines Kindes auf einer Schreibmaschine

Text: Ralf Ruhl
Foto: MANÜ!, photocase.de

Mirjam ist 14 und voll pubertär. Das heißt, sie zofft sich mit ihren Eltern. Fast ständig und über alles. Von der Musik bis zum Paillettenkleid, von der Übernachtung bei der Freundin bis zum Essen. Also voll normal. Weshalb sie jemanden braucht, dem sie ihre Nöte erzählen kann. Und Opa antwortet – verständnisvoll, freundlich und freundschaftlich. Aber auch nachdenklich und bestimmt. Ein Kontakt zwischen extrem unterschiedlichen Welten – die des alten Mannes, der sich langsam von der Welt verabschiedet, und die des jungen Mädchens, das die Welt langsam erobert. Lesenswert!

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Der Trost der Vögel

Rotstirngirlitze, Moabsperling, Blauracke – in den Kampfpausen skizziert ein junger Sanitäter die Vogelwelt von Afghanistan.

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Text: Frank Keil
Foto: ginger., photocase.de

Männerbuch der Woche, 38ste KW. – Norbert Scheuer liefert mit »Die Sprache der Vögel« einen bemerkenswerten Roman ab, der in ein Bundeswehr-Camp in Afghanistan führt. Und der einen Vogelliebhaber als Helden hat.

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Das große Gedichtedichtenlernen

Der Urgroßvater, sein Enkel und die Liebe zur Sprache

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Text: Ralf Ruhl
Foto: eurytos, photocase.de

James Krüss‘ Klassiker zeigt, wie es geht, eine Beziehung zu Kindern aufzubauen: indem man sie ernst nimmt. Ihnen mitteilt, was man selbst gut kann. Und das mit Begeisterung.

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»Die machen sich eh aus dem Staub … «

Dokumentation einer Fachtagung zum Thema »Teenagerväter« am 12. Juni 2015 in Köln

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Text: Alexander Bentheim (Redaktion)
Foto: jupapa/shutterstock

Welche Bedeutung haben Väter im Minderjährigen- und Jugendalter (auch Teenie-Väter oder adoleszente Väter genannt) als Bindungspersonen für ihre Kinder? Welche Rolle spielen Sie in der Kinder- und Jugendhilfe? Welche Konflikte können zwischen dem Kindeswohl und dem Recht des Kindes auf beide Eltern entstehen?
Die Kölner Fachtagung »Die machen sich eh aus dem Staub – Jugendliche Väter: (un)verantwortlich oder ausgegrenzt?« (im Rahmen des Projektes »juPa.pa! – Junge Papas packen es!« von »Väter in Köln e.V.«, gefördert vom Landesjugendamt NRW und vom Landschaftsverband Rheinland) beschäftigte sich erstmalig mit diesen Fragen. In Texten und Filmen versammelt die nun erschienene Tagungsdokumentation Beiträge u.a. von Theo Brocks (Vätercoach) und Hans-Georg Nelles (Organisationsberater). Weiter gibt es einen Input zu »Rechtlichen Rahmenbedingungen für den Lebensalltag jugendlicher Väter« von Eva Hartjens-Roughan sowie einen Kurzfilm mit einem jugendlichen Vater.

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Auf Tour zu Papa

Ein wunderbares Kinderbuch über Trennung, eine große Reise und ganz viel Liebe

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Text: Ralf Ruhl
Foto: deyangeorgiev, photocase.de

Carlo ist eines der 150.000 Kinder, die ihre Eltern jedes Jahr durch Trennung verlieren. Mama hat Papa rausgeschmissen (was man später ein bisschen verstehen wird), aber das hindert Carlo nicht, eine große Reise zu beginnen und Papa zu suchen – in Italien, ganz im Süden, in Palermo.

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Buzz und die Pusteblumen

Aus Tom Fletcher’s Video-Tagebuch

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»This is why being a Dad is awesome. This is the first time my son Buzz has ever seen a dandelion … I think he liked it.« (Tom Fletcher)

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»Beschneidung als Disziplinierungsmaßnahme«

Video-Dokumentation eines Symposiums zur genitalen Autonomie von Jungen, Mai 2014 in Köln

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Text: Alexander Bentheim (Redaktion)
Foto: Fiebke, photocase.de

Seit Inkrafttreten des §1631d BGB im Dezember 2012, welcher die Beschneidung von Jungen in Deutschland gesetzlich erlaubt, wird die Debatte – die im Vorfeld der gesetzlichen Regelung, schon aus Zeitgründen, viel zu kurz kam – zumindest in Fachkreisen immer wieder geführt. Dem Verein »MOGiS e.V. – Eine Stimme für Betroffene« und »pro familia NRW« ist es zu verdanken, dass im Mai 2014 nicht nur eine namhaft besetzte Veranstaltung in der Universität Köln stattfand, sondern sämtliche Beiträge als auch Videomitschnitte vorliegen – was schon deshalb wichtig ist, weil mit diesen nicht nur deren Inhalte, sondern auch Stimmungen transportiert werden.

Ein ausführlicher Kongressbericht von Gislinde Nauy und Walter Otte vom »Humanistischen Pressedienst« (hpd) gibt einen prägnanten Überblick des wissenschaftlichen Symposiums »Genitale Autonomie: Körperliche Unversehrtheit, Religionsfreiheit und sexuelle Selbstbestimmung – von der Theorie zur Praxis«, aber es lohnt auch, die Beiträge im O-Ton mitzuverfolgen, etwa von Prof. Dr. Jörg Fegert (»Eltern als beste Garanten der Kindesinteressen?«), Prof. Dr. Maximilian Stehr (»Zur medizinischen Tragweite einer Zirkumzision«), Prof. Dr. Matthias Franz (»Psychotraumatologische und psychoanalytische Aspekte der Jungenbeschneidung«), Dr. Jörg Scheinfeld (»Beschneidungserlaubnis und Verfassungsrecht«), Hans-Joachim Lenz (»Männliche Beschneidung als sexualisierte Gewalt«) und Dr. Jérôme Segal (»Die Beschneidung aus jüdisch-humanistischer Perspektive«). Alle weiteren Beiträge sind einzusehen über das Videoverzeichnis des »Facharbeitskreis Beschneidungsbetroffener im MOGiS e.V.«.

Gislinde Nauy und Walter Otte resümieren in ihrem Bericht, dass das Symposium nachdrücklich aufzeigte, »wie sehr sich Menschen unterschiedlichen kulturellen Hintergrundes darüber einig sind, dass der §1631d BGB nicht in ein modernes Rechtssystem mit einem ausgeprägten gesellschaftlichen Bewusstsein für Kinderrechte passt« und »Religionsfreiheit heute kein Freibrief mehr für Gewalt gegenüber Jungen sein [kann], die als Minderjährige ohne Einwilligungsfähigkeit beschnitten werden. Belastende körperliche, sexuelle und seelische Langzeitfolgen einer Beschneidung im Kindesalter sind belegt.«

»Stark und verantwortlich« – Ratgeber für Väter nach Trennungen

Mehr als nur rechtliche Fragen zu Sorge, Umgang und Unterhalt

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Text: Alexander Bentheim
Foto: suze, photocase.de

Die »Väterratgeber« nennen sie sich, Eberhard Schäfer und Marc Schulte, und sicher zu Recht, denn beide schauen auf 8 Jahre Beratungserfahrung im Väterzentrum Berlin zurück, eine Einrichtung zur Förderung aktiver Vaterschaft und zur Stärkung der Beziehungen zwischen Vätern und ihren Kindern. Denn darum geht es ihnen »ganz wesentlich: dass Kindern nach Trennungen beide Eltern präsent bleiben«.

»In unserer Beratung für Väter nach Trennungen vertreten wir einen kooperativen und systemischen Ansatz. Wir geben Impulse in Richtung Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Vätern und Müttern im Interesse der Kinder«, schreiben die beiden Berater als Autoren des überarbeiteten, kürzlich in 3. Auflage erschienenen »Ratgeber für Väter nach Trennungen«. Das Taschenbuch ist für Väter in Trennungssituationen gedacht, aber ebenso für Fachkräfte, die in ihrer Praxis mit Vätern in Trennungssituationen zu tun haben. Und es geht um mehr als nur rechtliche Fragen zum Sorgerecht, zum Umgangsrecht und zum Unterhalt – nämlich darum, wie Väter nach Trennungen eine gute, lebendige und zugewandte Beziehung zu ihren Kindern erhalten können.

Die Leser und Leserinnen erhalten Auskunft über verschiedene Lebens- und Wohnformen nach Trennungen, sowie deren Vor- und Nachteile. Anschaulich wird dies durch Erfahrungsberichte von Vätern dargestellt. Zu Wort kommen auch ein Familientherapeut, ein Rechtsanwalt, ein Jugendamtsleiter und ein Familienrichter mit ihren Erfahrungen und Hinweisen, schließlich wurde auf Bitte bisheriger Leser und Leserinnen auch der Informationsteil um deutschlandweite Kontakt- und Serviceadressen erweitert.

Eine Leseprobe und das Portal der beiden Berater informieren über weitere Einzelheiten; eine Rezension zur Erstausgabe erschien von Thomas Gesterkamp im Sommer 2012 im Switchboard.