Blicke in Abgründe

Einzelfälle? Geringschätzungen, Missachtungen, dann Übergriffe, schließlich Gewaltakte gegen Frauen. Das dahinter liegende Feld bleibt jeweils oft seltsam unbeleuchtet. Mehr Licht!

Schwarze Spielfiguren stehen und eine rote Spielfigur liegt

Text: Frank Keil
Foto: streifenkaro, photocase.de

Männerbücher der Woche, 10te KW. – Susanne Kaiser schaut in »Politische Männlichkeit« auf die international organisierte Szene der Frauenhasser bis ins terroristische Lager hinein; Carolin Wiedemann analysiert in »Zart und frei« die aktuellen feministischen und antifeministischen Bewegungen.

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Männerarbeit, Geschlechterforschung, Dialog

Ein »Orientierungsrahmen« für eine geschlechterreflektierte Arbeit mit Jungen, Männern und Vätern.

Männer im Park spielen Schach

Text: Thomas Gesterkamp
Foto: chival, photocase.de

»Wenn Männer sich für Gleichstellung engagieren, findet das stets in einem Spannungsfeld statt: Einerseits sind sie noch immer privilegiert in einem patriarchalen System, gleichzeitig aber leiden sie unter dem, was dieses an Männlichkeitsnachweisen einfordert: Leistung immer und überall oder die Bereitschaft zur Selbst- und Fremdausbeutung beispielsweise. Sollen sie in dieser Situation Privilegien oder Leiden in den Vordergrund stellen? Das ist die zentrale, aber schwierige Frage für Männer im Gleichstellungsprozess«, sagt Markus Theunert vom Schweizerischen Instituts für Männer-und Geschlechterfragen im Gespräch mit dem Geschlechterforscher Matthias Luterbach vom Fachbereich Gender Studies der Universität Basel.

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Knutschzwang im Glitzer-Matriarchat

Der Horror für neunjährige Jungen: Den Prinzen im alljährlichen Märchenspiel darstellen und Schneewittchen küssen müssen!

Junge bekommt die Haare von seiner Mutter geschnitten

Text: Ralf Ruhl
Foto: coscaron, photocase.de

Herzerwärmend und witzig für Jungen, die keine Supermacker sein wollen und unter dem Dauergekicher der Mädchen leiden. Sabine Engel ist mit »Bühne frei für Ben!« ein tolles Kinderbuch gelungen.

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Tag, Nacht, wieder Tag

Keine Wohnung haben. Auf der Straße leben müssen. Gibt es Schlimmeres für uns Büchermenschen? Vermutlich.

Ein nachdenklicher Mann am Tisch mit einem Glas und Flaschen

Text: Frank Keil
Foto: Maxal Tamor, photocase.de

Männerbuch der Woche, 6te KW. – Markus Ostermair gewährt in seinem Debütroman »Der Sandler« tiefe Einblicke in die Welten obdachloser Männer und formt daraus zugleich wahre Literatur.

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Vorsicht, Schwester liest mit!

Neues aus dem Leben von 10-Jährigen, das Jungen- wie Mädchenperspektiven berücksichtigt.

Mädchen und Junge im Hort

Text: Ralf Ruhl
Foto: Alexander Bentheim

Tagebücher sind geheim! Gilt natürlich nicht für Schwester, die Bruders Logbuch findet. So beginnt die witzige und schön illustrierte Erzählung »Das ungeheimste Tagebuch der Welt! Band 1: Wie mein bescheuerter Bruder Klassensprecher in meiner Klasse wurde« von Anja Fröhlich, Patrick Krause und Kristina Nowothnig – für Kids ab 10 Jahre.

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Arbeitszeitliche Gedankenspiele

In der aktuellen Debatte um die Vier-Tage-Woche geht es wieder einmal um Kosten, Nutzen und Traditionen – nicht aber um echte geschlechterpolitische Innovationen.

Ein Mann beim Wäsche waschen

Text: Thomas Gesterkamp
Foto: eagg13, photocase.de

»Schafft Zustände, worin jeder herangereifte Mann ein Weib nehmen, eine durch Arbeit gesicherte Familie gründen kann!« Mit viel Pathos formulierte 1866 die deutsche Abteilung der Internationalen Arbeiterassoziation ihr zentrales Ziel: der Verdienst des männlichen Proletariers sollte ausreichen, um Frau und Kinder allein zu ernähren. Dieses längst antiquierte Denken hielt sich in den Köpfen von Gewerkschaftsfunktionären länger als in anderen sozialen Milieus. Die IG Metall, mit zwei Millionen Mitgliedern größter Einzelverband im DGB, verfolgt erst in jüngster Zeit eine Tarifpolitik, in der »Familienväter« als Versorger nicht mehr das Maß aller Dinge sind. Wo Frauen selbstverständlich ihr eigenes Geld verdienen, muss der Lohn des Arbeitsmannes kein halbes Dutzend hungrige Mäuler stopfen. Das eröffnet in der Tat Spielräume für neue Zeitkonzepte …

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CoVid-19 und die Folgen: Geschlechterrollen rückwärts?

Frauen seien die Hauptverliererinnen der Pandemie, während für Männer alles beim Alten bliebe – so eine feministische These. Doch die empirische Grundlage für diese Behauptung ist dünn.

Text: Thomas Gesterkamp
Foto: Antonio Recena, photocase.de

Es lohnt sich genauer hinzuschauen. Auch Männer haben während des Lockdowns ungewohnte Erfahrungen gemacht, vor allem durch die stark gestiegene Nutzung der Arbeitsform Homeoffice. Ein Projekt der Universität Bielefeld und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung präsentierte im Juni auf der Basis des »sozio-ökonomischen Panels« etwas genauere Fakten. Das Wissenschaftsteam hatte nachgefragt, wie viel Zeit Eltern mit minderjährigen Kindern im Monat April für Betreuung und Hausarbeit aufbrachten. Mütter kamen dabei auf 7,6 Stunden, Väter auf 4,2 Stunden täglich. Im Vergleich zu den Zeiten vor »Corona« errechnete sich eine Mehrarbeit von rund zwei Stunden für beide Geschlechter. Die These vom Rückfall in traditionelle Rollenmuster weist die Studie damit zurück: Die zusätzlichen Belastungen teilen die Paare relativ paritätisch unter sich auf. Eine Umfrage des Allensbach-Institutes im Auftrag des Familienministeriums bestätigt diesen Befund: Frauen leisten danach wie bisher zwar deutlich mehr unbezahlte Sorgearbeit, doch »Corona« hat nichts Wesentliches daran verändert.

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Boys are allowed to cry

Männlichkeit und Empathie sind kein Widerspruch

Ein Junge nimmt Anteil am Gefühl eines Mannes

Text: Thomas Gesterkamp
Foto: altanaka, photocase.de

Dürfen Männer Gefühle zeigen, sogar weinen, und dann noch bei einem Fußballspiel? »Titan« Oliver Kahn, früher deutscher Nationaltorwart, hat als Fernsehkommentator dazu eine klare Meinung: »Das gehört nicht auf den Platz.« Solange aber solche Vorbilder alte Männlichkeitskonzepte verteidigen, haben Jungen es schwer, sich zu trauen, empathisch zu sein. – Ein Vortrag über »Männer und Empathie« am 18. November 2019 auf Einladung des Club of Vienna in der Diplomatischen Akademie in Wien beleuchtet Hintergründe.

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Der Preis der Nähe

Beide arbeiten, und die Kinder werden lückenlos betreut. Das ist das Ideal. Aber ist das auch ein gutes Leben? Ein Vater denkt nach.

Vater und Sohn auf einer Wanderung

Text: Frank Keil
Foto: altanaka, photocase.de

Männerbuch der Woche, 27te KW. – Leander Scholz hinterfragt in seinem klugen Essayband »Zusammen leben – Über Kinder und Politik« das reibungslose Zusammenleben von Eltern und Kindern in unseren neoliberalen Zeiten.

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Es wird einem nichts geschenkt

Nach »toxischer Männlichkeit« ist »weißer, alter Mann« der nächste Versuch, ein griffiges Anti-Label zu kreieren. Gewinnt man damit an Erkenntnis?

Menschenmenge

Text: Frank Keil
Foto: Vapi, photocase.de

Männerbuch der Woche, 15te KW. – Die tatsächlich geniale, weil schlaue und vor allem selbstkritische Sophie Passmann hat für ihr Buch »Alte weiße Männer« jede Menge Männer der »Ja, aber«-Fraktion getroffen.

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