Wenn Papa nur noch traurig ist

Ein Bilderbuch über depressive Väter und die Auswirkungen dieser Erkrankung auf ihre Kinder

Dunkles Zimmer mit Licht vom Fenster hinter einem Vorhang

Text: Ralf Ruhl
Foto: akai, photocase.de

Etwa vier Millionen Männer sind in Deutschland von einer Depression betroffen, die meisten im mittleren Alter, oft in der Familienphase. Welche Auswirkungen die Erkrankung auf ihre Kinder hat, zeigt Claudia Gliemann einfühlsam und kompetent in ihrem Bilderbuch »Papas Seele hat Schnupfen«.

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Im abseitigen Diesseits

Selbst bestimmen, was ist. Allein entscheiden. Nur auf sich gestellt sein. Erstrebenswert und auch effektiv – oder ein Weg ins Falsche?

ein Tisch mit Laptop, Notizbuch, Stift und Tasse

Text: Frank Keil
Foto: markusspiske, photocase.de

Männerbuch der Woche, 8te KW. – Andreas Lehmann erzählt in »Schwarz auf Weiß« überzeugend von unserer neuen, individuell zugeschnittenen Arbeitswelt, Covid-19 inklusive.

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»Die anderen schlafen schon«

Jeder und jede kennt jemanden, der nachts nicht schlafen kann. Manchmal ist einem das selbst vertraut. Oder wenigstens bekannt.

Mann macht Kopfstand in der Ecke seines Schlafzimmers

Text: Frank Keil
Foto: iotas, photocase.de

Männerbuch der Woche, 2te KW. – Anders Bortne erzählt in seinem überzeugenden Buch »Schlaflos – Wie ich nach tausend Nächten endlich Ruhe fand« passend von seiner Schlaflosigkeit, der er auf den Grund zu kommen sucht.

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12 Bier

Geschichten vom Wochenmarkt

Käsehandler Albrecht Dennemann

Text: Albrecht Dennemann
Foto: privat

Das Wesen des Wochenmarktes ist es, dass man seine Stammkunden zwar kennt, in der Regel jedoch nicht beim Namen. So war es auch lange mit Benno, ein dynamisch, sportlicher Mittsiebziger. Eines Tages kam er zu mir an den Stand und es presste sich förmlich aus ihm heraus: »Alle sagen zu Dir Albrecht – das will ich auch. Ich bin Benno!« Damit war das geklärt und fortan waren wir per Du.

Fast immer zeitgleich mit Benno kam ein anderer Herr. Sie kannten sich offenbar und gingen freundschaftlich miteinander um. Eines Tages erzählten sie mir ihre Geschichte. Sie waren zusammen zur Schule gegangen. Das Studium hatte beide in andere Städte verschlagen und das berufliche Leben hatte nur Benno wieder nach Lingen im Emsland zurückgeführt. Sein Schulkumpel ging in Düsseldorf seinem Broterwerb nach. Mit dem Ruhestand war dieser jedoch ebenfalls nach Lingen zurückgekehrt. Eines Tages trafen sie sich, tauschten Telefonnummern aus und gingen wieder ihrer Wege. Der »Düsseldorfer« schickte Benno alsbald eine SMS: »Sollen wir uns nicht mal auf 1-2 Bier treffen?«, fragte er. Woraufhin Benno antwortete: »12 schreibt man ohne Bindestrich«. Als sie mir das erzählten, rutschte es mir spontan raus: »Sag mal Benno, warst Du mal Lehrer?« – »Scheiße, erwischt!«, entfuhr es ihm und wir alle mussten herzlich lachen.

Seit inzwischen fast einem Jahr kommt leider nur noch der »Düsseldorfer«. Benno hatte ein übler Krebs heimgesucht. Damals hatte ich ihn eine Weile nicht gesehen und mir zunächst nichts dabei gedacht. Benno war sehr aktiv und viel auf Reisen und mit Radtouren unterwegs. Irgendwann wurde es mir jedoch unheimlich und ich fragte den »Düsseldorfer«. Woraufhin er eine Trauerkarte zückte. Darauf war ich nicht gefasst und musste mich erst einmal setzen.

Sicherlich war es nicht nur für seine Familie ein herber Verlust. Die vielen Nachrufe und auch einer in der Zeitung belegten, welch Rolle er für das Gemeinwesen gespielt hatte. Auch für mich ein Verlust. Hin und wieder sprechen der »Düsseldorfer« und ich über Benno und auch über 12 Bier…

An Deck

Am Ende schaut man zurück. Auf das, was war; auch auf das, was hätte sein sollen. Auf das, was gelungen ist. Und auf das, was bleibend fehlt.

Schiffsdeck

Text: Frank Keil
Foto: dsellung, photocase.de

Männerbuch der Woche, 53te KW. – Mit Robert Seethalers schmalem Roman »Der letzte Satz« lässt sich dieses seltsame Jahr 2020 gut beschließen.

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Farblos, schwer und vaterfrei

Ein Bilderbuch zeigt, wie Kinder als Angehörige von depressiven Menschen Unterstützung finden.

Junge schaut aus einem Fenster

Text: Ralf Ruhl
Foto: behrchen, photocase.de

Depression ist die am weitesten verbreitete psychische Erkrankung, und Kinder als Angehörige sind Betroffene, die der Unterstützung bedürfen. Brigitte Enders und Anna Karina Birkenstock kümmern sich in ihrem Bilderbuch »Mama und der verhexte Spiegel« um dieses Thema – allerdings bleiben die Väter merkwürdig ausgegrenzt.

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