»Die machen sich eh aus dem Staub … «

Dokumentation einer Fachtagung zum Thema »Teenagerväter« am 12. Juni 2015 in Köln

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Text: Alexander Bentheim (Redaktion)
Foto: jupapa/shutterstock

Welche Bedeutung haben Väter im Minderjährigen- und Jugendalter (auch Teenie-Väter oder adoleszente Väter genannt) als Bindungspersonen für ihre Kinder? Welche Rolle spielen Sie in der Kinder- und Jugendhilfe? Welche Konflikte können zwischen dem Kindeswohl und dem Recht des Kindes auf beide Eltern entstehen?
Die Kölner Fachtagung »Die machen sich eh aus dem Staub – Jugendliche Väter: (un)verantwortlich oder ausgegrenzt?« (im Rahmen des Projektes »juPa.pa! – Junge Papas packen es!« von »Väter in Köln e.V.«, gefördert vom Landesjugendamt NRW und vom Landschaftsverband Rheinland) beschäftigte sich erstmalig mit diesen Fragen. In Texten und Filmen versammelt die nun erschienene Tagungsdokumentation Beiträge u.a. von Theo Brocks (Vätercoach) und Hans-Georg Nelles (Organisationsberater). Weiter gibt es einen Input zu »Rechtlichen Rahmenbedingungen für den Lebensalltag jugendlicher Väter« von Eva Hartjens-Roughan sowie einen Kurzfilm mit einem jugendlichen Vater.

Zur Tagungsdokumentation »Jugendliche Väter«

»Starke Infos für Jungen«

Urologen starten Webseite »Jungensprechstunde.de«

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Text: Alexander Bentheim (Redaktion, nach Quelle DGU/BDU-Pressestelle)
Foto: cydonna, photocase.de

Die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) und der Berufsverband der Deutschen Urologen e.V. (BDU) bieten ihre »Starken Infos für Jungen« nicht nur in gedruckter Form, sondern ab sofort auch online auf der Website www.jungensprechstunde.de. Dort finden männliche Heranwachsende zielgruppen- und netzgerecht Informationen zur körperlichen und emotionalen Entwicklung in der Pubertät, zur Sexualität, über gesundheitsbewusstes Verhalten, typische urologische Erkrankungen oder altersgerechte Impfungen. Die Homepage ist Teil einer breit angelegten Initiative der medizinischen Fachgesellschaft und des Berufsverbands der Urologen zur Förderung der Jungen- respektive künftigen Männergesundheit.

Gemäß der Devise, dass Männergesundheit beim Jungen beginnt, haben DGU und BDU männliche Jugendliche seit 2012 in ihren Fokus gerückt. »Die Initiative fußt auf drei Ebenen: der Aufklärung der Jungen durch Broschüre und Website, der Etablierung einer Jungensprechstunde beim Urologen sowie einer Kooperation mit der Ärztlichen Gesellschaft zur Gesundheitsförderung e.V. (ÄGGF) zur gesundheitlichen Bildung von Jungen in Schulen«, so DGU-Pressesprecherin Prof. Dr. Sabine Kliesch. Dafür übernahm die DGU 2013 eine Schirmherrschaft der ÄGGF und finanziert in großem Umfang Unterrichtsmaterialien. Auch in der gegenseitigen Weiterbildung interagieren die DGU und die Ärztinnen der ÄGGF.

»Mehr als 300 000 Jungen kommen jedes Jahr in die Pubertät. Anders als Mädchen suchen sie seltener Rat bei Eltern und Lehrern. Geschlechtsspezifische Aufklärungsangebote für Jungen sind rar und ein vertrauter medizinischer Ansprechpartner fehlt ihnen ebenfalls. Hier wollen wir gegensteuern, altersgerecht aufklären, das Gesundheitsbewusstsein der Jungen wecken und ihnen vermitteln, dass sie die Jungensprechstunde des Urologen besuchen können und dort Rat finden, genau so selbstverständlich wie Mädchen in die Mädchensprechstunde gehen«, sagt Dr. Wolfgang Bühmann, Pressesprecher des BDU. »Eine Generation von Jungen, die diese Erfahrung macht, kann das alte Rollenbild des männlichen Gesundheitsmuffels überwinden und wird auch in späteren Männerjahren medizinische Versorgungsangebote besser nutzen«, so die Prognose des Urologen.

Aufklärung und Prävention stehen im Mittelpunkt der neuen Website. Ob Penislänge, feuchte Träume, Pickel, Schwitzen, Selbstbefriedigung, sexuell übertragbare Infektionen, Anabolikamissbrauch, Hodentorsion oder Gynäkomastie – Tabus gibt es nicht, wohl aber medizinisch verlässliche Infos. Die Homepage benennt Urologen und Urologinnen als kompetente Ansprechpartner_innen und deren Jungensprechstunde als Anlaufstelle. Über eine integrierte »Urologensuche« finden die Jungen einen Urologen oder eine Urologin in der Nähe; für die Qualifikation der Fachärzte, die eine Jungensprechstunde anbieten, sorgt ein bundesweites Fortbildungskonzept.

»Stark und verantwortlich« – Ratgeber für Väter nach Trennungen

Mehr als nur rechtliche Fragen zu Sorge, Umgang und Unterhalt

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Text: Alexander Bentheim
Foto: suze, photocase.de

Die »Väterratgeber« nennen sie sich, Eberhard Schäfer und Marc Schulte, und sicher zu Recht, denn beide schauen auf 8 Jahre Beratungserfahrung im Väterzentrum Berlin zurück, eine Einrichtung zur Förderung aktiver Vaterschaft und zur Stärkung der Beziehungen zwischen Vätern und ihren Kindern. Denn darum geht es ihnen »ganz wesentlich: dass Kindern nach Trennungen beide Eltern präsent bleiben«.

»In unserer Beratung für Väter nach Trennungen vertreten wir einen kooperativen und systemischen Ansatz. Wir geben Impulse in Richtung Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Vätern und Müttern im Interesse der Kinder«, schreiben die beiden Berater als Autoren des überarbeiteten, kürzlich in 3. Auflage erschienenen »Ratgeber für Väter nach Trennungen«. Das Taschenbuch ist für Väter in Trennungssituationen gedacht, aber ebenso für Fachkräfte, die in ihrer Praxis mit Vätern in Trennungssituationen zu tun haben. Und es geht um mehr als nur rechtliche Fragen zum Sorgerecht, zum Umgangsrecht und zum Unterhalt – nämlich darum, wie Väter nach Trennungen eine gute, lebendige und zugewandte Beziehung zu ihren Kindern erhalten können.

Die Leser und Leserinnen erhalten Auskunft über verschiedene Lebens- und Wohnformen nach Trennungen, sowie deren Vor- und Nachteile. Anschaulich wird dies durch Erfahrungsberichte von Vätern dargestellt. Zu Wort kommen auch ein Familientherapeut, ein Rechtsanwalt, ein Jugendamtsleiter und ein Familienrichter mit ihren Erfahrungen und Hinweisen, schließlich wurde auf Bitte bisheriger Leser und Leserinnen auch der Informationsteil um deutschlandweite Kontakt- und Serviceadressen erweitert.

Eine Leseprobe und das Portal der beiden Berater informieren über weitere Einzelheiten; eine Rezension zur Erstausgabe erschien von Thomas Gesterkamp im Sommer 2012 im Switchboard.

Long Thanh will lachen

ARD-Reportage am 29. August über einen von »Agent Orange« betroffenen vietnamesischen Jungen

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Text: Alexander Bentheim (Redaktion nach Quelle NDR)
Foto: Lukow, photocase.de

Sich zu bewegen fällt ihm schwer, das Atmen auch. Die Muskeln schmerzen und die Knochen. Long Thanh ist kein Greis, sondern 13 Jahre alt. Er ist Opfer eines Krieges, der eigentlich längst zu Ende ist. Sein unsichtbarer Feind: das chemische Entlaubungsmittel »Agent Orange«, das die Amerikaner im Vietnamkrieg massenhaft über dem Dschungel Vietnams versprüht haben. Die Blätter fielen von den Bäumen und das Dioxin blieb, im Boden und Trinkwasser – mit schrecklichen Folgen bis heute.
Dieser Krieg ist 40 Jahre her. Drei Millionen Vietnamesen sind an den Folgen von Agent Orange erkrankt, 150.000 Kinder wurden seit Kriegsende mit schwersten Behinderungen geboren. Jahrelang hat Vietnam um Hilfe gebeten. Die USA haben stets vertröstet, geleugnet, gezweifelt, abgestritten. Bis heute will die amerikanische Regierung keinen direkten Zusammenhang zwischen »Agent Orange« und den behinderten Kindern sehen.

Long Thanh und sein ebenfalls kranker Bruder brauchen Pflege rund um die Uhr. Sie können sich nicht alleine anziehen, nicht selber essen. Sie können auch nicht in die Schule gehen. Beide Kinder sind seit ihrer Geburt schwer behindert. Ihr Vater Tran Nhat Lin war mit dem dioxinhaltigen Agent Orange in Berührung gekommen.
Das Leben der Familie ist nicht einfach, aber auf bewundernswerte Weise bewahren sie ihre Zuversicht. Und trotz seines schweren Schicksals ist Long Thanh neugierig, hat Freunde, will mehr vom Leben, als es ihm momentan bietet.

Aber wie soll das gelingen? Long Thanhs Familie ist arm. Durch die intensive Betreuung der Kinder und den geschwächten Vater kann die Mutter nicht genug Geld verdienen. Oft sind sie sogar auf Reisspenden aus ihrem Dorf angewiesen. Bildung ist Long Thanh bislang verwehrt – obwohl er wissbegierig ist. Als ARD-Reporter Philipp Abresch im Frühjahr 2015 die Familie von Long Thanh auf einer Reise durchs Land porträtiert hat, fanden sich spontan viele Zuschauer, die der Familie helfen wollten. Jetzt reist Philipp Abresch noch einmal in die entlegene ländliche Gegend, in der Long Thanh lebt – und bringt Hoffnung mit.

Sendung: Samstag, 29.8.15, 16:30h, ARD, Reihe »Reportage im Ersten« (30 Min.). Der NDR berichtet ausführlich in einer Multimedia-Doku zu den Hintergründen.