Gefühle lernen

Empathie lernen und die eigenen Gefühle wahrnehmen – wie das geht, wird in diesem Kinderbuch für die Jüngsten deutlich.

glücklicher Junge mit geschlossenen Augen

Text: Ralf Ruhl
Foto: LP, photocase.de

Was geht in dem Jungen vor, dem die Haare zu Berge stehen, dessen Gesicht rot angelaufen ist, der den Mund weit aufgerissen hat und der wild gestikuliert? Wie geht es dem Mädchen, das die Hände vor dem Bauch kreuzt, dessen Augen groß sind und leicht grau, das zusammengesunken da steht und offensichtlich nicht mit den anderen im Hintergrund spielen darf? Mit »In mir … und in den anderen« schreiben und zeichnen Karen Glistrup und Pia Olsen ein Buch über Kinder und ihre Gefühle. Höchst empfehlenswert vor allem für Eltern und pädagogisches Personal.

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Ein Pionier der Sexualwissenschaft

Magnus Hirschfeld, seine »Theorie der Zwischenstufen« und das Berliner Institut für Sexualwissenschaft.

zwei junge Männer lehnen an einer Brücke

Text: Thomas Gesterkamp
Foto: bilderberge, photocase.de

Das neue »Selbstbestimmungsgesetz« der Ampelkoalition verbessert die Rechte von Transpersonen. Dazu beigetragen haben die umfangreichen Queer-Debatten um die Vielfalt sexueller Orientierungen in den letzten Jahrzehnten. Theoretisch vorweggenommen hat diese früh der Arzt Magnus Hirschfeld. Schon im deutschen Kaiserreich entwickelte er seine »Theorie der Zwischenstufen« – und gründete dann in der Weimarer Republik das Institut für Sexualwissenschaft in Berlin, das von den Nationalsozialisten zerschlagen wurde. Der Medizinhistoriker Rainer Herrn erzählt die Geschichte dieser wegweisenden Einrichtung.

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Caring Masculinities @Work

Internationale Konferenz zu »Männer* & Care-Vereinbarkeit« in Berlin, 19. Mai 2022

Ein Mann schneit einem anderen Mann die Haare

Text: Alexander Bentheim (Redaktion)
Foto: Jo.Sephine, photocase.de

Eine internationale Konferenz zum Thema: »Caring Masculinities @Work: Companies‘ Support for Men’s Work-Life Balance« findet findet am 19. Mai in Berlin statt. Hier werden Ergebnisse des EU-Forschungs- und Transferprojektes Men in Care (MiC) vorgestellt, diskutiert und weiterentwickelt.

Das MiC-Team untersuchte in den letzten drei Jahren in sieben Ländern die politischen und betrieblichen Bedingungen der Vereinbarkeit von Care und Beruf für Männer*. Dabei stand die Konzeption der aktiven Teilnahme von Männern* an Familienarbeit, Elternschaft, Pflege, Mitgestaltung von Gleichstellung und Caring Work Cultures (zusammengefasst unter dem Begriff Caring Masculinities) im Mittelpunkt. Ziel war und ist es, das Thema betrieblich noch stärker zu verankern, Hindernisse für care-bereite männliche Mitarbeiter zu reduzieren und Lösungen für sich verändernde demografische, familiäre und politische Anforderungen zu liefern. Damit soll wichtige Beiträge auch zur Verringerung des Gender Care Gaps sowie zur Gleichstellung der Geschlechter geleistet werden.

Die Konferenz wird neben Erfolgsfaktoren und Beispielen guter Praxis auch den Business Case behandeln: Was haben Betriebe davon, wenn sie sich aktiv um Caring Masculinities, Chancengleichheit und Vereinbarkeitslösungen kümmern? Neben Inputs und Paneldiskussionen wird auf den aktiven Austausch mit den Expert*innen im Publikum gesetzt und gehofft, dass die Konferenz als Ausgangspunkt für weitere Aktivitäten in europäischen Unternehmen dienen kann.

Interessierte aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung, Sozialpartner*innen, Forschung und Beratung sind herzlich willkommen, ebenso Gäste aus den teilnehmenden Ländern sowie aus der gesamten EU. Die Konferenzsprache wird englisch sein. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos, eine Anmeldung jedoch erforderlich: https://www.men-in-care.eu/conference. Hier finden sich weitere Informationen. Direktkontakt bei Fragen gerne auch per Mail an conference@men-in-care.eu

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Eine Landkarte für die Seele

Paul hat Angst. Und es gibt ein Bilderbuch, das Kindern und Eltern zeigt, wie Psychotherapie helfen kann.

Vater mit 2 Kindern am Strand

Text: Ralf Ruhl
Foto: southnorthernlights, photocase.de (Symbolbild)

Paul hat Angst. Schon immer. Vor fast allem. Deshalb gehen seine Eltern mit ihm zur Psychotherapie. Dort öffnen sich viele Türen. Zu vielen Zimmern und zu seiner Seele. Und am Ende ist Paul zuversichtlich, dass er hier seine Ängste abbauen lernen kann. Der Therapeut bietet eine verlässliche Beziehung, zeigt, was möglich ist, wie es gehen kann, was Paul über sich selbst erfahren und wie er es ausprobieren kann. Und es ist großartig, dass es auch Männer gibt, die Jungen diesen Weg weisen können. Denn so fällt es ihnen leichter, Qualitäten von Care und Self-Care in ihre Identität zu integrieren.

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Bist du bereit für ein Kind? Für DEIN Kind?

Noch ein Ratgeber für Väter … aber ja! Denn hier geht es um die Beziehung zum Kind. Und zwar von Anfang an.

Illustration eines Vaters mit seinem Kind

Text: Heiner Wacker
Illustration: Britt Jatho

Vater sein von Anfang an – das klingt schön. Meist ist damit die Geburt gemeint. Und zwei Wochen Freistellung für Väter nach der Geburt sollen in dieser Legislaturperiode von der Bundesregierung auf den Weg gebracht werden. Aber der Anfang liegt viel früher: beim Beginn der Schwangerschaft. Und die – so wünscht es sich diese 98-seitige, tatsächlich kostenlose Broschüre – sollten Männer zur Vorbereitung nutzen. Auf alles, was dann kommt. Und vor allem für die Bindung zum Kind. Deshalb ist dies auch ein Beziehungsratgeber.

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Beratung von (werdenden) Vätern

Analoge Angebote unterstützen – mit dem YouTube-Channel »Vaterglück«

Mann tippt auf das Suchfenster eines Browsers eines auf die Wand projizierten Bildschirms

Text: Matthias Scheibe
Foto: aoo3771, photocase.de

Die enorme Bedeutung von Vätern bei der Kinderversorgung und -erziehung wird seit knapp zwei Jahrzehnten sowohl im medialen als auch im fachlichen Diskurs beschworen. Hierdurch werden einerseits die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen zu einer paritätischen Aufgabenverteilung in Familien beschrieben, zugleich aber wird dieser Trend auch dadurch befördert, dass die »neue« Norm stark propagiert wird und sich nun quasi alle rechtfertigen (müssen), die ihre Familienverhältnisse eher traditionell gestalten wollen.

Diese Väter sind in konkreten Situationen oft ratlos, da sie bei den Angeboten von Familienhebammen häufig übersehen oder gar ignoriert werden und Familienbildungskurse selten sind. Die angebotenen orientieren sich meist sowohl an pädagogischen Defiziten der Erziehungsverantwortlichen als auch an sog. »universellen« Lehrplänen. Zudem sind sie in ihrer derzeitigen Form kaum attraktiv für männliche Elternteile, schon weil diese z.B. aufgrund ihres beruflichen Alltags nicht teilnehmen könnten.

An dieser Stelle bietet die Digitalisierung eine große Chance, denn viele Männer informieren sich im Internet, so dass reflektierte und ansprechend gestaltete Onlineangebote zur thematischen Selbstbildung für Väter sehr nützlich sein können. Aus diesem Grund gehe ich der Frage nach, wie Fachkräfte in ihrem Beratungsangebot für Väter vom YouTube-Channel »Vaterglück« bei ihrer Arbeit potenziell unterstützt werden können.

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Männer und Gesundheit

Pathogenese, Salutogenese und die Notwendigkeit eines selbstreflexiven Gesundheitsbewusstseins.

Mann sitzt auf einem Anleger und schaut auf das Wasser

Text: Holger Barth
Foto: andsa, photocase

In der Gesundheitsförderung wird zumeist auf eine pathogenetische Herangehensweise gesetzt, die Männer jedoch nur unzureichend anspricht. Die gängige Praxis sollte daher um die Salutogenese ergänzt werden und darüber hinaus um mehr Männerforschung, um ein selbstreflexives Gesundheitsbewusstsein zu fördern. Denn, salutogenetisch betrachtet, wird das subjektive Gesundheitsbewusstsein von Männern akzeptiert und nicht auf Defizite und Risikofaktoren reduziert bzw. fokussiert. Es sollten verstärkt Angebote gemacht werden, die auf den Kompetenz-Erwerb und die Stärkung des Kohärenzgefühls abzielen, denn dies kann Männer dabei unterstützen, mehr Handlungsfähigkeit als ein wesentliches Element von Gesundheit zu entwickeln.

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leer. einsam. sprachlos. verletzt.

Neue Selbsthilfegruppe für gewaltbetroffene Männer in Bochum

Ein Mann mit Hoodie steht angelehnt an einer Wand und schaut nach unten

Text: Alexander Bentheim (Redaktion)
Foto: french_03, photocase.de

Mit dem Angebot angesprochen werden Männer jeden Alters und jeglicher Herkunft, die psychischer und physischer Gewalt ausgesetzt waren, ob schon als Kind oder auch jetzt noch als Erwachsene, ob im öffentlichen Raum oder in der Partnerschaft. »Wir reden miteinander, wir hören zu und geben uns Halt. Wir sind eine Selbsthilfegruppe mit Herz. Alles bleibt unter uns, nichts geht nach außen. Diskretion steht an erster Stelle. Hier versteht man dich.« sagt Michael, der die Gruppe ins Leben gerufen hat. Das Thema Gewalt ist für Männer stark tabuisiert, Betroffene empfinden häufig Scham und suchen sich aus diesem Grund meist keine Unterstützung. Diese Gruppe will das ändern. »Wir stehen uns bei, suchen nach Lösungen und halten zusammen«.
Die Treffen finden jeden 2. und 4. Montag im Monat statt, von 17.00 bis 18.30 Uhr im »Haus der Begegnung«, Alsenstr. 19a, 44789 Bochum, Raum 4. Interessierte Männer wenden sich wegen einer erforderlichen ersten Kontaktaufnahme und weiterer Infos an Michael, Tel. 0174 2132168, oder schreiben an selbsthilfe-bochum@paritaet-nrw.org. Nähere Infos gibt es auch auf der Website der Selbsthilfe-Kontaktstelle Bochum.

Empathie – So lernst Du Mitgefühl

Neues Video der Männerberatung der AWO Werra-Meißner und des Institut NoMos im YouTube-Kanal »Täterberatung Häusliche Gewalt«

Mann mit zwei therapeutischen Puppen

Text: Alexander Bentheim (Redaktion)
Foto Filmszene: Robert Moos

Empathie wird oft mit den Worten »Mitleid« oder »Mitgefühl« übersetzt. Zunächst aber geht es darum, Gefühle im anderen zu erkennen. So erkennt ein noch hilfloses, vom Wohlwollen der Erwachsenen vollkommen abhängiges Baby erst mit der Zeit, welcher Gesichtsausdruck Freundlichkeit und positive Zuwendung verspricht. Und es lernt, diesen Ausdruck mit einem eigenen Gefühl zu verbinden. Aber Baby ist nicht gleich Baby: Jungen werden – und das zeigen psychologische Tests, wobei das Geschlecht der Eltern sogar unwichtig ist – seltener als Mädchen mit positiver Zuwendung bedacht. Auf wessen Gefühle jedoch seltener positiv reagiert wird, der wird Gefühle auch seltener zeigen und eher verbergen – wovon viele Männer ein lautloses Lied singen können.

Ralf Ruhl, Männerberater der AWO im Werra-Meißner-Kreis, und Robert Moos, Täter*innenberater beim Institut NoMos, behandeln in ihrem neuen Video (4’54“) die Grundzüge der Empathie. Denn um diesen Kreislauf zu überwinden, gibt es nur eins: Nehmt Eure Jungen in den Arm! Tröstet sie! Zeigt ihnen Euer Herz! Weil: nur wer die eigenen Gefühle kennt, kann sie auch seinen Kindern vermitteln und deren Gefühle spiegeln. Sie zu benennen ist immer wichtig und für Männer eine starke Herausforderung. Auf sich selbst achten, sich selbst ernst nehmen ist die Grundvoraussetzung für Empathie. Und so hilft Empathie auch gegen Häusliche Gewalt: Wer die Gefühle erkennt, die er selbst im anderen auslöst, der wird weniger bereit sein, zuzuschlagen, zu drohen, zu vernichten. Deshalb ist eine empathische Beziehung die beste Prävention vor Häuslicher Gewalt.

NEU: Empathie – So lernst du Mitgefühl (4’54“)

Die weiteren Videos als Einzelbeiträge:
Du hast es in der Hand – Vorstellung des Tutorials (4’30“)
Dein Krisenthermometer (4’04“)
Wut, Kränkung, Provokation (4’13“)
Dein Notfallplan (3’25“)
Bilanz und Konsequenzen der Tat (6’56“)
Gewaltspirale und Kreislauf der Liebe (6’40“)
Kinder und Häusliche Gewalt (5’23“)
Häusliche Gewalt und Kinder – Experte Manuel Schwab (7’09“)
Verhalten entsteht im Kopf (3’45“)
So gelingt Kommunikation (6’32“)
Wenn die Polizei kommt (7’25“)
Paardynamik (7’55)

Zum Videokanal Täterberatung Häusliche Gewalt mit allen Beiträgen

Gern wäre ich König geblieben

Ein Kinderfachbuch über neue häusliche Monarchien und was eine frühe Entthronung für das weitere Leben bedeuten kann.

Kleiner Junge mit selbstgebastelter Krone

Text: Ralf Ruhl
Foto: Alexander Bentheim

Wenn ein Geschwister kommt, wird das ältere Kind »entthront«. Was das bedeutet, beschreibt Ljuba Stille aus der Sicht und dem Erleben des »nun schon großen« Kindes in ihrem Kinderfachbuch »Kurz war ich König«. Das kann ziemlich heftig sein – und Eltern vor erhebliche Probleme stellen. Wie mit Geschwisterrivalitäten am besten umzugehen ist, wird im Fachteil von den Kinder- und Jugendlichenpsycholog*innen Gabriele Meyer-Enders und Lars Adam erklärt.

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