Männerarbeit, Geschlechterforschung, Dialog

Ein »Orientierungsrahmen« für eine geschlechterreflektierte Arbeit mit Jungen, Männern und Vätern.

Männer im Park spielen Schach

Text: Thomas Gesterkamp
Foto: chival, photocase.de

»Wenn Männer sich für Gleichstellung engagieren, findet das stets in einem Spannungsfeld statt: Einerseits sind sie noch immer privilegiert in einem patriarchalen System, gleichzeitig aber leiden sie unter dem, was dieses an Männlichkeitsnachweisen einfordert: Leistung immer und überall oder die Bereitschaft zur Selbst- und Fremdausbeutung beispielsweise. Sollen sie in dieser Situation Privilegien oder Leiden in den Vordergrund stellen? Das ist die zentrale, aber schwierige Frage für Männer im Gleichstellungsprozess«, sagt Markus Theunert vom Schweizerischen Instituts für Männer-und Geschlechterfragen im Gespräch mit dem Geschlechterforscher Matthias Luterbach vom Fachbereich Gender Studies der Universität Basel.

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Im abseitigen Diesseits

Selbst bestimmen, was ist. Allein entscheiden. Nur auf sich gestellt sein. Erstrebenswert und auch effektiv – oder ein Weg ins Falsche?

ein Tisch mit Laptop, Notizbuch, Stift und Tasse

Text: Frank Keil
Foto: markusspiske, photocase.de

Männerbuch der Woche, 8te KW. – Andreas Lehmann erzählt in »Schwarz auf Weiß« überzeugend von unserer neuen, individuell zugeschnittenen Arbeitswelt, Covid-19 inklusive.

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Mit Gewalt zum Kumpel gemacht

Schule ist brutal, im Alltag. Nicht nur wegen des Stillsitzens, sondern auch wegen des Mobbings. Und das betrifft jede Klasse.

Schatten zweier raufender Gestalten

Text: Ralf Ruhl
Foto: chribier, photocase.de

Der Comic-Roman »Mega dumm gelaufen« von Rüdiger Bertram und Horst Hellmeier könnte helfen, entdramatisieren, Lösungswege in witziger Form aufzeigen – er bleibt aber reine Unterhaltung für Kids ab sieben Jahre.

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12 Bier

Geschichten vom Wochenmarkt

Käsehandler Albrecht Dennemann

Text: Albrecht Dennemann
Foto: privat

Das Wesen des Wochenmarktes ist es, dass man seine Stammkunden zwar kennt, in der Regel jedoch nicht beim Namen. So war es auch lange mit Benno, ein dynamisch, sportlicher Mittsiebziger. Eines Tages kam er zu mir an den Stand und es presste sich förmlich aus ihm heraus: »Alle sagen zu Dir Albrecht – das will ich auch. Ich bin Benno!« Damit war das geklärt und fortan waren wir per Du.

Fast immer zeitgleich mit Benno kam ein anderer Herr. Sie kannten sich offenbar und gingen freundschaftlich miteinander um. Eines Tages erzählten sie mir ihre Geschichte. Sie waren zusammen zur Schule gegangen. Das Studium hatte beide in andere Städte verschlagen und das berufliche Leben hatte nur Benno wieder nach Lingen im Emsland zurückgeführt. Sein Schulkumpel ging in Düsseldorf seinem Broterwerb nach. Mit dem Ruhestand war dieser jedoch ebenfalls nach Lingen zurückgekehrt. Eines Tages trafen sie sich, tauschten Telefonnummern aus und gingen wieder ihrer Wege. Der »Düsseldorfer« schickte Benno alsbald eine SMS: »Sollen wir uns nicht mal auf 1-2 Bier treffen?«, fragte er. Woraufhin Benno antwortete: »12 schreibt man ohne Bindestrich«. Als sie mir das erzählten, rutschte es mir spontan raus: »Sag mal Benno, warst Du mal Lehrer?« – »Scheiße, erwischt!«, entfuhr es ihm und wir alle mussten herzlich lachen.

Seit inzwischen fast einem Jahr kommt leider nur noch der »Düsseldorfer«. Benno hatte ein übler Krebs heimgesucht. Damals hatte ich ihn eine Weile nicht gesehen und mir zunächst nichts dabei gedacht. Benno war sehr aktiv und viel auf Reisen und mit Radtouren unterwegs. Irgendwann wurde es mir jedoch unheimlich und ich fragte den »Düsseldorfer«. Woraufhin er eine Trauerkarte zückte. Darauf war ich nicht gefasst und musste mich erst einmal setzen.

Sicherlich war es nicht nur für seine Familie ein herber Verlust. Die vielen Nachrufe und auch einer in der Zeitung belegten, welch Rolle er für das Gemeinwesen gespielt hatte. Auch für mich ein Verlust. Hin und wieder sprechen der »Düsseldorfer« und ich über Benno und auch über 12 Bier…

Der beste Lehrer der Welt

Was macht so einen aus, einen guten oder auch besten Lehrer?

Ein Schüler im Klassenzimmer hebt den linken Arm

Text: Ralf Ruhl
Foto: 2Design, photocase.de

Die Antwort gibt Mirjam Oldenhave in ihrem witzigen und spannenden Kinderbuch »Mister Twister. Wirbelsturm im Klassenzimmer«. Das zugleich ein augenzwinkerndes Plädoyer für Geschlechtergerechtigkeit im Klassenzimmer ist.

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»Der Hans war immer so im Flow«

Dass wir nicht viel Materielles brauchen für ein schönes Leben und nicht auf andere hören sondern bei uns bleiben sollten – wer stimmte dem nicht zu … Und wenn nun wirklich einer so lebt?

Arbeitshände

Text: Frank Keil
Foto: Stefan Winkelhöfer

Männerbuch der Woche, 44te KW. – Der Fotograf Stefan Winkelhöfer nähert sich in seinem beeindruckenden Bildband »Hans. Eine kleine Geschichte vom Glück« dem zufriedenen Bauern Hans an – eine Würdigung mit Interview.

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Arbeitszeitliche Gedankenspiele

In der aktuellen Debatte um die Vier-Tage-Woche geht es wieder einmal um Kosten, Nutzen und Traditionen – nicht aber um echte geschlechterpolitische Innovationen.

Ein Mann beim Wäsche waschen

Text: Thomas Gesterkamp
Foto: eagg13, photocase.de

»Schafft Zustände, worin jeder herangereifte Mann ein Weib nehmen, eine durch Arbeit gesicherte Familie gründen kann!« Mit viel Pathos formulierte 1866 die deutsche Abteilung der Internationalen Arbeiterassoziation ihr zentrales Ziel: der Verdienst des männlichen Proletariers sollte ausreichen, um Frau und Kinder allein zu ernähren. Dieses längst antiquierte Denken hielt sich in den Köpfen von Gewerkschaftsfunktionären länger als in anderen sozialen Milieus. Die IG Metall, mit zwei Millionen Mitgliedern größter Einzelverband im DGB, verfolgt erst in jüngster Zeit eine Tarifpolitik, in der »Familienväter« als Versorger nicht mehr das Maß aller Dinge sind. Wo Frauen selbstverständlich ihr eigenes Geld verdienen, muss der Lohn des Arbeitsmannes kein halbes Dutzend hungrige Mäuler stopfen. Das eröffnet in der Tat Spielräume für neue Zeitkonzepte …

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»Ohren sauber machen!«

Niemand möchte krank werden oder gar sein – was sich jedoch nicht immer vermeiden lässt. Dann aber möchte man Hilfe, gute Hilfe.

erschöpfter Arzt

Foto: Frank Keil
Foto: rclassen, photocase.de

Männerbuch der Woche, 40te KW. – Rainer Jund erzählt in »Tage in Weiß« so heftig wie berührend vom Alltag eines Klinikarztes auf einer HNO-Station.

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Flohzirkusdirektor und Rollstuhlrennfahrer

Ein Fünfjähriger zu Besuch im Altenheim – gähnend langweilig? Nein!

Alter Mann zeigt mit dem Finger zum Fenster

Text: Ralf Ruhl
Foto: willma, photocase.de

Im nicht ganz klischeefreien, aber durchaus spannenden Kinderfachbuch »Jori, Urma und Herr Brause« von Veronika Demes, Judith Loske und Michael Graber-Dünow lernt ein Fünfjähriger ein Altenheim kennen – zunächst einmal von den abenteuerlichen und angenehmen Seiten.

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CoVid-19 und die Folgen: Geschlechterrollen rückwärts?

Frauen seien die Hauptverliererinnen der Pandemie, während für Männer alles beim Alten bliebe – so eine feministische These. Doch die empirische Grundlage für diese Behauptung ist dünn.

Text: Thomas Gesterkamp
Foto: Antonio Recena, photocase.de

Es lohnt sich genauer hinzuschauen. Auch Männer haben während des Lockdowns ungewohnte Erfahrungen gemacht, vor allem durch die stark gestiegene Nutzung der Arbeitsform Homeoffice. Ein Projekt der Universität Bielefeld und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung präsentierte im Juni auf der Basis des »sozio-ökonomischen Panels« etwas genauere Fakten. Das Wissenschaftsteam hatte nachgefragt, wie viel Zeit Eltern mit minderjährigen Kindern im Monat April für Betreuung und Hausarbeit aufbrachten. Mütter kamen dabei auf 7,6 Stunden, Väter auf 4,2 Stunden täglich. Im Vergleich zu den Zeiten vor »Corona« errechnete sich eine Mehrarbeit von rund zwei Stunden für beide Geschlechter. Die These vom Rückfall in traditionelle Rollenmuster weist die Studie damit zurück: Die zusätzlichen Belastungen teilen die Paare relativ paritätisch unter sich auf. Eine Umfrage des Allensbach-Institutes im Auftrag des Familienministeriums bestätigt diesen Befund: Frauen leisten danach wie bisher zwar deutlich mehr unbezahlte Sorgearbeit, doch »Corona« hat nichts Wesentliches daran verändert.

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