Kein Nachdenken über die verletzte Seele

Maren Gottschalk’s »Factory Man. Die Lebensgeschichte des Andy Warhol«.

Andy Warhol

Text: Birgitta M. Schulte
Foto: Buchcover, Beltz & Gelberg

Das Leben Andy Warhols (1928-1987) – amerikanischer Künstler, Filmemacher, Verleger und Mitbegründer sowie bedeutendster Vertreter der amerikanischen Pop Art – als Jugendbuch? Maren Gottschalk hat den Versuch gewagt. Keine leichte Aufgabe, wenn Warhol kaum bis nie über sich selbst gesprochen hat und seine Gefühle gut versteckte.

Zur Rezension

Panzer, Pferde, Patrioten

Der unheimliche Reiz von Nazi-Kitsch und -Kriegsgerät | Feature von Tom Schimmeck am 20. Mai im DLF

Kriegerdenkmal

Text: Alexander Bentheim (Redaktion)
Foto: Susann Städter, photocase.de

Briefe, Orden, Uniformen, Kriegsgerät und Nazikunst sind gefragt. Auf Auktionen, Flohmärkten und im Internet erzielen Devotionalien des »Dritten Reiches« Höchstpreise. Manchmal stoßen Fahnder in deutschen Kellern und Scheunen auf rostige Panzer, tonnenschwere Statuen und Kunsttrümmer, die einst für die Welthauptstadt »Germania« gefertigt wurden. Selbst Postkarten-Kitsch des mittellosen Straßenmalers Adolf Hitler, der zweimal versuchte, Aufnahme an der Wiener Kunstakademie zu finden und sich mit Tausenden gemalten Motive finanziell über Wasser gehalten haben soll, verkauft sich prächtig: 2013 zahlte ein Sammler 133.000 Euro für ein kleines München-Motiv, im Juni 2014 ging ein Aquarell von Schloss Neuschwanstein für 100.000 Euro an einen Chinesen. Worin besteht der Reiz eines »echten« Hitlers? Warum steht eine Widmung von Joseph Goebbels mit 700 Euro im Katalog? Und was ist die Botschaft von Arno Brekers Bronzemuskeln? Eine Rundreise durch die Welt der braunen Sammler.

Sendung: Freitag, 20.5.16, 20:10h, Deutschlandfunk, Reihe »Das Feature« (50 Min.)

Und immer ist da diese Akte

Ist man so wie sein Vater? Ist da etwas, was bleibt, was auf einen übergeht, was wie vererbt ist – selbst wenn man seinem Vater nie begegnet ist?

Eine Uhr auf einer alten Tapete

Text: Frank Keil
Foto: maiwald, photocase.de

Männerbuch der Woche, 19te KW. – Christoph Hein lässt in seinem Roman »Glückskind mit Vater« seinen Helden das Leben der DDR erleben. Wobei das mit dem Glück so eine Sache bleibt.

Zur Rezension

Das Denken schert sich nicht darum, wenn man es gerade nicht will

Literatur erzählt von Erfundenem, jongliert mit Ausgedachtem – mag der Stoff dafür noch so real und selbsterlebt sein. Doch was, wenn das, was man eben geschrieben hat, nun passiert?

Krankenhausflur mit Personal

Text: Frank Keil
Foto: laborant, photocase.de

Männerbuch der Woche, 18te KW. – Antonia Baum konfrontiert uns in »Tony Soprano stirbt nicht« mit dem Albtraum einer schreibenden Tochter: Ihr Vater liegt nach einem schweren Motorradunfall auf der Intensivstation.

Zur Rezension

»Reaktion auf ein Problem«

Die Verteidigung des Kapuzenpullovers | Essay von Torsten Körner am 8. Mai im DLF

Junge in Kapuzenpullover vor Steinwand

Text: Alexander Bentheim (Redaktion)
Foto: Armin Staudt-Berlin, photocase.de

Wer oder was ist der Kapuzenpullover? Ein Kleidungsstück? Ein Bekenntnis? Ein Gangster-Requisit? Oder lediglich ein Stück Sportkleidung? Das Image des Kapuzenpullovers ist umkämpft. Für die einen, die autoritär-konservativen Wächter der Straße, ist der Kapuzenpullover ein Sicherheitsrisiko, für die anderen, die Straßenläufer, ist er eine Geborgenheitshülle, ein tragbarer Tempel, ein flexibler Rückzugsort. Im Jahr 2006 rief der britische Premierminister David Cameron in einer vielbeachteten Rede dazu auf, den Hoodie nicht als kriminelles Stigma zu betrachten: »Er ist einem Reaktion auf ein Problem, nicht das Problem selbst. Wir – die Leute in den Anzügen – betrachten Kapuzenpullover oft als etwas Aggressives, die Uniform einer Rebellenarmee von jungen Gangstern. Aber Hoodies sind eher defensiv als offensiv. Sie sind ein Weg, um in den Straßen unsichtbar zu bleiben.« Torsten Körners Radio-Essay erzählt die lange Geschichte der Kapuzenpullover als eine, die sich nicht auf die aktuelle Frontstellung Gangster versus Polizei oder Schwarz gegen Weiß oder Alt gegen Jung oder Print gegen Digital verengen lässt.

Sendung: Sonntag, 8.5.16, 9:30h, Deutschlandfunk, Reihe »Essay und Diskurs« (30 Min.)

Er ist dann mal weg

Können wir das aushalten? Wenn etwas passiert und es gibt keine Erklärung, warum es passiert ist? Leicht ist es nicht. Aber mitunter schön.

Ein Mann wandert durch eine Landschaft

Text: Frank Keil
Foto: GabiPott, photocase.de

Männerbuch der Woche, 16te KW. – Peter Stamm erzählt in seinem neuen Roman »Weit über das Land« von einem Albtraum, vielleicht auch einem Wunschtraum: ein Mann geht weg, verlässt Frau und Kinder. Was passiert mit ihm? Und kehrt er zurück?

Zur Rezension

»Ach lass mal, Papa«

Wann ist ein Vater ein Vater? Wenn er ein Kind gezeugt hat? Oder wenn er mit einem Kind zusammenlebt? Und was, wenn beides zutrifft?

Zwei Paar Schuhe

Text: Frank Keil
Foto: margie, photocase.de

Männerbuch der Woche, 15te KW. – Jan Böttcher führt uns in seinem Roman »Y« aus Berlin hinweg in eine nahe, unbekannte Welt: das Kosovo. Und entspinnt dabei eine so zarte wie kraftvolle Geschichte über Freundschaft, Liebe und immer wieder auch Vaterschaft.

Zur Rezension

Wolken ziehen vorüber

Eine Radio-Nacht über das filmische Werk des finnischen Meisterregisseurs Aki Kaurismäki – von Josef Schnelle und Rita Höhne am 30. April im DLF

Zwei Sessel im Schnee

Text: Alexander Bentheim (Redaktion)
Foto: PLINK, photocase.de

Treffen sich zwei Finnen in einer Bar. »Prost« sagt der eine. Darauf der andere: »Ich bin nicht hergekommen, um zu quatschen.« So wortkarg und sarkastisch ist auch der finnische Filmemacher Aki Kaurismäki. Seit 1980 hat er rund 20 Filme gedreht und es sind die schönsten Autorenfilme der letzten Jahre darunter. In »Le Havre« überraschte er mit einem Bekenntnis zur Weltoffenheit der wohl hässlichsten Hafenstadt der Welt. Oder er porträtiert die chronischen Loser: Arbeitslose, Müllmänner, Verzweifelte, schlechte Musiker, Mörder – und schafft es, mit solchen Hauptfiguren grandiose Melodramen zu drehen, die an Stummfilmklassiker früherer Filmepochen anknüpfen. So weiß sich »Das Mädchen aus der Streichholzfabrik« nicht anders zu helfen als mit Rattengift. Im Künstlerelend von »Das Leben der Bohème« dagegen zählt nur der neueste Fisch, auch wenn er überraschenderweise zwei Köpfe hat.
Aki Kaurismäki ist Realist und Visionär zugleich. Mit finnischen Tangos und Punkmusik seiner Hausband »Leningrad Cowboys« mit ihren charakteristischen Haartollen hat Kaurismäki ein Kino zwischen Kult und poetischem Realismus erfunden, dem eine lange Radio-Nacht gewidmet ist.

Sendung: Samstag, 30.4.16, 23:05h, Deutschlandfunk, Reihe »Lange Nacht« (180 Min.)

Nützliche Wochenbegleiter

Väterbriefe während der Schwangerschaft

4 Hände liegen auf einem schwangeren Bauch

Text: Ralf Ruhl
Foto: Susann Städter, photocase.de

Du wirst Vater? Herzlichen Glückwunsch! Und Du willst Informationen? Dann gibt es dafür die Väterbriefe von vaeter-zeit.de! Bis zu 41 Briefe bekommen werdende Väter zugesandt, passgenau zur Entwicklung des Babys in der entsprechenden Schwangerschaftswoche.
41? Genau! Denn auch nach der Geburt wollen wir Vätern mit Rat und Unterstützung zur Seite stehen. Und in den Briefen steht eine ganze Menge: wichtige Informationen über die Entwicklung des Babys im Bauch, Veränderungen in der Partnerschaft und den Aufbau der Beziehung zum Kind – bis zu ganz praktischen Anleitungen zum Bauen einer Wickelkommode oder die Finanzierung des Familienautos und den Antrag auf Elternzeit beim Arbeitgeber. Alles – und das ist das Neue daran – aus der Sicht der Väter (selbstverständlich dürfen auch Frauen mal reinschauen).
Also einfach auf den Link zum Newsletter klicken, Name und Mailadresse hinterlassen, dann kommt der Väterzeit-Schwangerschaftsnewsletter zu Dir!

»Mann, bin ich heute wieder intensiv!«

Wann waren Sie das letzte Mal im Theater? Na, also! Und wann sich das letzte Mal durch ein Theoriebuch gewühlt? Eben! Dabei kann man beides nur empfehlen.

Zwei Männer an einem Tisch im Garten

Text: Frank Keil
Foto: busdriverjens, photocase.de

Männerbuch der Woche, 14te KW. – Der Soziologe Heinz Bude widmet sich gewohnt kurz, knapp und klug dem vordergründig diffusen Feld der Stimmungen und Gefühle. Dazu passt begleitend ganz wunderbar das neue Heft der »Reihe 5« des Staatstheaters Stuttgart – trägt es doch den Titel »Freiheit und Angst«. Zwei Stimmungszustände, sozusagen.

Zur Rezension