Wenn David nur noch Jude ist

Wer anders ist, das bestimmen die anderen. Das muss der 13-jährige David erfahren, als er sich eher zufällig als Jude outet. Chaos, Liebe, Gewalt, Verrat und Freundschaft – dieser Roman hat alle Zutaten, die ein gutes Jugendbuch braucht. Ein gutes? Mehr als das!

Jugendlicher mit Pfeife hinterm Haus

Text: Ralf Ruhl
Foto: norndara, photocase.de (Symbolbild)

 
David ist Jude. Weiß aber keiner. Also seine Eltern und seine Schwester natürlich, aber niemand in der Schule. Sieht man ja auch niemandem an, ob er arm ist, Krebs hat, gut in Mathe ist oder eben Jude ist. Das will David auch so. Er will nicht angeglotzt werden, angesprochen auf etwas, das für ihn völlig normal und somit gar nicht so wichtig ist, nicht angefeindet werden – und vor allem will er nicht allein sein. Sondern dazugehören. Wie alle pubertierenden Jungen … Danny Wattin’s »Davids Dilemma« ist das Beste, das ich seit Jahren zum Thema Antisemitismus gelesen habe!

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Vom Grundrecht der falschen Wortwahl

Was man besser formulieren könnte, was man besser so nicht sagt, wen man schon wieder verletzt hat oder auch nicht: Wie kommen wir da wieder raus?

Bunte Feedbackwand in einer Ausstellung

Text: Frank Keil
Foto: Alexander Bentheim

Männerbuch der Woche, 32te KW. – Matthias Politycki ringt in »Mein Abschied von Deutschland« sprachlich gekonnt mit diesem Land, seiner Debatten(un)kultur, mit Sprech- und Schreibgeboten und dem Unmut der Anpassung. Garniert mit Fußnoten.

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»Mit einem Generalverdacht kommen wir nicht weiter.«

Plädoyer für einen dringenden Perspektivwechsel, gemeinsame Gespräche und zukunftsweisende Strategien.

Skulpturen dreier Männer mit langen Haaren und Bart

Interview: Thomas Gesterkamp
Foto: kimc, photocase.de

Ein Gespräch mit Burak Yilmaz vom Duisburger »Jungs e.V.« über das Projekt »Junge Muslime in Auschwitz« und sein Engagement gegen Antisemitismus, das auch in seinem Buch »Ehrensache« breiten Raum einnimmt.

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Bratwurstfett

Man könnte es sich einfach machen – und lauthals »Spinner!« rufen, wenn Männer sich Frauen überlegen fühlen, Schwule für krank halten und vom »Genderwahn« faseln. Aber hilft das?

Schild mit der Aufschrift Wrong Way vor einem Wald

Text: Frank Keil
Foto: Alexander Bentheim

Männerbuch der Woche, 48te KW. – Tobias Ginsburg hat sich für sein düsteres wie lehrreiches Erkundungsbuch »Die letzten Männer des Westens« undercover in die Welten von Männerrechtlern, Antifeministen, Kichernazis und Antisemiten begeben.

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Familie am Meer

Können die anderen hören, was man denkt? Und wäre es hilfreich, wenn dem so wäre?

ein Mann schaut auf eine Abendstimmung am See

Text: Frank Keil
Foto: joexx, photocase.de

Männerbuch der Woche, 26te KW. – Ina Westman schickt in ihrem furiosen Roman »Heute beissen die Fische nicht« Mutter-Vater-Kind auf eine finnische Schäreninsel, wo nicht nur die eigenen Geister hausen.

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Blicke in Abgründe

Einzelfälle? Geringschätzungen, Missachtungen, dann Übergriffe, schließlich Gewaltakte gegen Frauen. Das dahinter liegende Feld bleibt jeweils oft seltsam unbeleuchtet. Mehr Licht!

Schwarze Spielfiguren stehen und eine rote Spielfigur liegt

Text: Frank Keil
Foto: streifenkaro, photocase.de

Männerbücher der Woche, 10te KW. – Susanne Kaiser schaut in »Politische Männlichkeit« auf die international organisierte Szene der Frauenhasser bis ins terroristische Lager hinein; Carolin Wiedemann analysiert in »Zart und frei« die aktuellen feministischen und antifeministischen Bewegungen.

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»Die vermeintlichen Einzeltäter sind keine einsamen Wölfe«

Was treibt Menschen vom Bildschirm zur realen Gewalt auf der Straße?

eine Pistole im Hosenbund eines Mannes

Text: Thomas Gesterkamp
Foto: Alex-, photocase.de

Ein Gespräch mit dem Hamburger Rechtsextremismusforscher Andreas Speit über den von ihm mit herausgegebenen Sammelband »Rechte Egoshooter«, Radikalisierungsmechanismen im Netz, was ein »Chad« ist und wie das alles mit einem neuen alten Verständnis von Männlichkeit zu tun hat.

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Ein langer Brief nach Yad Vashem

Wer sich mit dem Schrecken beschäftigt, lernt ihn kennen. Und kann ihm kaum mehr entkommen. Doch es hilft Humor – bissiger Humor.

KZ Sachsenhausen

Text: Frank Keil
Foto: kallejipp, photocase.de

Männerbuch der Woche, 14te KW. – Der israelische Schriftsteller Yishai Sarid erzählt in seinem wuchtigen Kurzroman »Monster« von einem Mann, den das Monströse zu überwältigen sucht.

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Fahrräder als Waffen

JungenDokuRoman über ein wenig bekanntes Detail dänischer Widerstandsgeschichte.

Junger Radfahrer im Wald

Text: Ralf Ruhl
Foto: blitzschuh, photocase.de

Vierzehnjährige Jungen sind eigentlich nicht für überlegtes und zielgerichtetes Handeln bekannt. Doch 1940 in Dänemark setzten sich acht Jungen auf ihre Räder und starteten erste Aktionen gegen die deutsche Besatzung. Ihre Verhaftung zwei Jahre später wird das Signal zum Widerstand im ganzen Land.

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Der Reichtum der Erinnerung

Dieser eine Sommer! Wo man noch jung ist, ein Kind eigentlich. Und wo so viel Entscheidendes passiert. Dass einen nie wieder los lässt.

Fußgänger spiegeln sich in einer Pfütze

Text: Frank Keil
Foto: stop-sells, photocase.de

Männerbuch der Woche, 48te KW. – Aharon Appelfeld begibt sich in seinem Roman »Meine Eltern« auf eine tiefe Erinnerungsreise ins Jahr 1938 und erzählt so spannend wie genau von der herannahenden Vernichtung der europäischen Juden.

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